Otto Graf

Nach fast 31 Dienstjahren als Gemeindearbeiter in Ormalingen geht Fredi Burri in Pension. Seinen «Letzten» hatte er Ende Februar. «Ich gehe altershalber mit 65 Jahren und nicht vorzeitig», gibt er zu verstehen und berichtet, was er in über drei Jahrzehnten so alles erlebt und was ihn beschäftigt hat. Aufgewachsen ist Burri im solothurnischen Kienberg. Dort und in Niedererlinsbach besuchte er die Schulen. Danach erlernte er in Niedererlinsbach den Beruf des Maurers. Nach der Lehre wechselte er vom Hochbau in die Tiefbaubranche zur Firma Wirz in Liestal.

1982 zog Burri nach Bern, wo er in der Firma Marti eine Stelle fand. 1989 zügelte er nach Ormalingen, blieb jedoch vorerst bei Marti und arbeitete in Pratteln. Im Frühjahr 1990 bewarb er sich bei der Einwohnergemeinde Ormalingen um die Stelle eines Gemeindearbeiters. Dabei setzte er sich erfolgreich gegen mehrere Mitbewerber durch. Am 1. Mai 1990 trat er die neue Stelle als Partner von Benjamin Bussinger an. Nach der Pensionierung von Bussinger stiess Ernst Völlmin zum kommunalen Unterhaltsteam. In den vergangenen Jahren war Fredi Burri zusammen mit Ruedi Buser und Markus Handschin für den Unterhalt der kommunalen Infrastruktur verantwortlich.

Recht lang ist die Liste der Vorgesetzten des Pensionärs. So hatte er es mit vier Gemeindeoberhäuptern zu tun. Die vergangenen Jahre fielen in die Ära Verena Schürmann. Chefs, Departementsvorsteher im Gemeinderat, hatte er ebenfalls vier, darunter Paul Eglin und Heini Weber.

Oblag Burri anfänglich namentlich der Unterhalt der Gemeindestrassen und -wege, Winterdienst eingeschlossen, sowie des Friedhofs und der Felddrainagen, ernannte ihn der Gemeinderat im Jahr 1996 zum Brunnmeister. Eine Aufgabe, die rund 70 Prozent seiner Arbeitszeit ausfüllte. Dieses verantwortungsvolle Amt übte Burri sehr gerne und äusserst gewissenhaft aus, mit dem Ziel, die Bevölkerung in ausreichenden Mengen mit qualitativ einwandfreiem Trinkwasser zu versorgen.

Burri eignete sich dabei in verschiedenen Kursen und in der täglichen Arbeit ein enormes Fachwissen an, das er beim Bau neuer Leitungen und in andere Projekte einbringen konnte. Das Zusammenlegen der Brunnmeisterei der Gemeinden Gelterkinden, Ormalingen und Rothenfluh im Jahr 2018 löste beim Ormalinger Brunnmeister keinen Freudentaumel aus. «Ich war nicht so begeistert. Aber man muss mit der Zeit gehen, und meine Pensionierung stand vor der Tür», schildert Burri die damalige Situation und zeigt Verständnis für den Entscheid der Gemeinden.

Von der Bevölkerung geschätzt
Die Frage, was ihm weniger lag, beantwortet er kurz und bündig mit dem Begriff «Büroarbeiten». Als Highlights erwähnt er wiederum den Neubau des Werkhofs 1992 sowie das Erweitern des Reservoirs mit computergesteuerter Überwachung der Wasserversorgung. Lobende Worte findet er auch für einen Traktor, den die Gemeinde anschaffte, und der mit Heizung und Klimaanlage ausgestattet war. Mit diesem Fahrzeug, erinnert er sich, habe er einst einen Reisecar, der mit Sommerreifen zum Restaurant Farnsburg unterwegs war, aus dem Schnee ziehen müssen.

Über den Winterdienst könnte der Wegmacher ganze Bücher schreiben. «Am meisten geärgert hat mich, wenn parkierte Autos beim Räumen auf der Strasse standen oder wenn Bäume und Sträucher nicht ordnungsgemäss zurückgeschnitten wurden», macht er seinem Unmut Luft. Auch beim Entsorgen von Kartons sei nicht immer alles rund gelaufen. Oft hätten die Leute mit dem Verpackungskarton gleich noch Styropor entsorgt.

Aber das Verhältnis zwischen dem Volk und dem Personal der Gemeinde sei gut gewesen, bilanziert der Pensionierte seinen Job. «Ich habe gerne für die Öffentlichkeit gearbeitet und habe meinen damaligen Entscheid nie bereut», betont er. Gleicher Ansicht ist Gemeindepräsidentin Verena Schürmann, die Fredi Burri als äusserst pflichtbewussten Mitarbeiter bezeichnet, auf den man sich verlassen konnte. «Über die Wasserversorgung weiss Fredi einfach alles. Er hat im Kopf, was im Boden ist und was bei Grabarbeiten zu beachten ist», lobt die Präsidentin den abtretenden Brunnmeister. Im Ruhestand gedenke er, alles geruhsamer anzugehen, kündigt Fredi Burri an. Insbesondere geniesst er die neu gewonnene Freizeit und freut sich auf die Wanderungen mit seiner Ehefrau Dorothea.

Eine Institution tritt ab

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