Kleine Ernte, gute Qualität
25.09.2020 Bezirk Waldenburg, Gastronomie, Oberdorf, LandwirtschaftAusklang der Traubenernte mit Hobbywinzer Andreas Buser
Das Herbsten hat dieses Jahr am Dielenberg in Oberdorf sehr früh stattgefunden. Mengenmässig war die Traubenernte am Rebberg von Andreas Buser eher mager. Doch qualitativ weisen bei ihm alle Anzeichen auf einen schönen Jahrgang ...
Ausklang der Traubenernte mit Hobbywinzer Andreas Buser
Das Herbsten hat dieses Jahr am Dielenberg in Oberdorf sehr früh stattgefunden. Mengenmässig war die Traubenernte am Rebberg von Andreas Buser eher mager. Doch qualitativ weisen bei ihm alle Anzeichen auf einen schönen Jahrgang hin.
Beat Ermel
Hobbywinzer Andreas Buser schiebt sein E-Bike und erzählt der «Volksstimme» auf dem Weg zu seiner Rebparzelle am Dielenberg von der diesjährigen, inzwischen bereits abgeschlossenen Traubenernte. Winzer seien eine Gilde, die der Gemütlichkeit einen hohen Wert beimessen. Und so lässt man sich auf der Bank vor Busers Rebhäuschen nieder und erfährt so manches über den Weinbau.
Andreas Buser ist vor einem halben Jahr vorzeitig in den Ruhestand getreten. Die Leitung des Ressorts Spezialkulturen beim Ebenrain in Sissach hat er schon 2016 abgegeben. Nun hat er auch die Tätigkeit als Rebbaukommissär in andere Hände gelegt. Mit dem Ebenrain ist er noch verbunden, da er weiterhin den Rebbaukurs führt. Zudem ist er Beisitzer im Vorstand des Weinbau-Produzentenverbandes Region Basel/Solothurn.
Ein Gemeinschaftsprojekt
Freizeitwinzer ist Buser seit 1997. «In den 1990er-Jahren waren die Reben am Dielenberg begehrt», sagt er. Heute sehe das anders aus, liegen doch gleich mehrere Rebparzellen brach. Damals konnte Buser eine Parzelle mit einer Fläche von 22 Aren übernehmen. Heute produziert er als Eigenkelterer Dielenberger Riesling x Sylvaner, ferner Dielenberger Bacchus und Dielenberger Vin Mousseux. In guten Jahren ergibt dies rund 2200 Flaschen Weisswein. Im Jahr 2005 hat er gleich neben seinem Wohnhaus in Niederdorf für rund 250 000 Franken eine eigene Kelterungsanlage gebaut und eingerichtet.
Seit längerer Zeit bewirtschaftet Buser seinen Rebberg zusammen mit mehreren Kolleginnen und Kollegen, wo jeder und jede einige Reihen Rebstöcke betreut. Für Buser kommen die Kelterung, der Pflanzenschutz und die Düngung dazu. Zudem greife er ein, wenn in der Kulturführung etwas nicht gut laufe. Jede Partei habe dann ihren Anteil Wein zugute. Das habe den Vorteil, dass er dem Verkauf nicht mehr so stark nachrennen müsse. Denn 2200 Flaschen zu verkaufen sei nicht ganz ohne.
Dieses Jahr war die Ernte klein und sehr früh. In guten Jahren konnte Buser beim Riesling x Sylvaner die kontingentierte Maximalmenge von 1,4 kg/m2 durchaus erreichen. Dieses Jahr liege seine Ausbeute bei rund 600 g/m2. Ein Grund dafür sei, dass seine Weinstöcke relativ alt sind, zu einem guten Teil über 40 Jahre alt. Zudem war es dieses Jahr bereits ab April einfach zu trocken. Bei den Bacchus-Trauben sei die Ernte mindestens um einen Drittel reduziert. Dies wegen der Wespen, aber auch wegen aufgetretenem Sonnenbrand sowie Dachsund Marderschäden.
Der Zuckergehalt sei mit 85 Grad Öchsle beim Riesling x Sylvaner und 83° beim Bacchus eigentlich optimal. So müsse im Keller nicht noch mit Zucker gearbeitet werden, um den Alkohlgehalt auf die 11,5 Volumenprozente heraufzubringen. Die Trauben waren bei der Ernte reif und aromatisch. Die qualitativen Aussichten lägen gut.
Mehltaufrei bis zur Blüte
Angesprochen auf den Anbau von pilzresistenteren Sorten, die weniger oft gespritzt werden müssen, sagt Buser: «Wenn, dann müsste man richtig dahintergehen, zum Beispiel die Hälfte umbestocken, was zeitund geldmässig grossen Aufwand bedeuten würde.» Rebbau sei eine träge Angelegenheit, eine Dauerkultur, wo nicht alle paar Jahre die Sorte geändert werden kann. Schliesslich setze man die Reben für 30 bis 40 Jahre. Im Juli hat Buser auf ökologische Spritzmittel umgestellt. Eine Art Halb-Ökostrategie. Denn bis zur Blüte will er mehltaufrei sein. Er kann sich durchaus vorstellen, später ganz auf das Bioprogramm umzustellen.
Etwas überraschend sagt Buser: «Ich werde meinen Rebberg Anfang 2021 an einen jüngeren Hobbywinzer, der mit mir zusammenarbeitet, verkaufen.» Vereinbart sei, dass dann bis auf Weiteres trotzdem alles wie bisher weiterlaufe. Diese Lösung ermögliche es ihm, später jederzeit aufhören zu können. Jetzt sei es dafür aber noch zu früh.