Stornierte Ferienreisen in Corona-Zeiten

Die Coronakrise durchkreuzt viele Reisepläne. Welche Kosten werden nun in welchen Fällen von den Reiseversicherungen in der Regel zurückerstattet? Nachfolgend finden Sie Antworten auf die wichtigsten Fragen und was es zu beachten gilt. Aufgrund der aktuellen Reiseempfehlungen des Bundes übernehmen die meisten Versicherer im Moment die Kosten für geplante Reisen bis zum 30. April 2020. Ebenfalls gedeckt sind Reise-Annullationskosten, wenn gebuchte Veranstaltungen von offizieller Stelle aufgrund des Coronavirus abgesagt wurden.
Damit Deckung besteht, muss eine offizielle Stelle (in der Schweiz beispielsweise das EDA oder das BAG) das Gebiet als Quarantänebeziehungsweise Epidemiegebiet definiert haben. Informationen finden Sie zum Beispiel auf www.safetravel.ch.
Bei Reisen, die ab dem 14. März mit Reiseantritt bis Ende April gebucht werden, sind die Annullationskosten nicht versichert. Wenn Sie ab dem 14. März eine Reise buchen, bevor die Reisebeschränkungen im Zusammenhang mit Corona aufgehoben werden, ist diese aktuell ebenfalls nicht versichert.

Wie gehen die Reiseversicherungen damit um, wenn man für Juni oder Juli geplante Reisen absagen möchte?
Sofern man zum besagten Reisetermin nicht in eine offiziell bestätigte Sperrzone, ein Quarantäne- oder ein Epidemiegebiet reist, werden keine Annullationskosten übernommen, wenn man die Reise absagen möchten. Falls zum Zeitpunkt der effektiven Reise das entsprechende Gebiet doch offiziell bestätigt oder gesperrt ist, wird die Reiseversicherung die Kosten rückwirkend übernehmen.

Übernimmt die Reiseversicherung die Kosten, wenn ich aus Angst eine Reise absage?
Annullationen von Reisen in Gebiete, die nicht oder noch nicht von offizieller Stelle als Sperrzone, Quarantäne- oder Epidemiegebiete definiert wurden, sind nicht versichert.

Wie sieht es mit Veranstaltungen aus, die wegen des Virus abgesagt wurden?
Wenn Sie nur für eine spezielle Veranstaltung an einen Ort gereist wären, übernimmt die Reiseversicherung in der Regel die Annullationskosten. Sie zahlt beispielsweise auch ein Zugbillett, das Sie extra gekauft haben. Auch ein Hotelzimmer, das Sie ausschliesslich dafür gebucht haben, wäre gedeckt. Voraussetzung ist immer, dass die Veranstaltung von einer offiziellen Stelle abgesagt wurde.

Wie sieht die Situation bei einer Pauschalreise zu einem Event aus?
Wenn es sich um eine Pauschalreise handelt, muss gemäss Pauschalreisegesetz der Veranstalter für den gesamten Ausfall aufkommen. Hierbei deckt die Reiseversicherung Ausfälle in der Regel aber subsidiär. Wichtig: Versichert sind auf jeden Fall nur Reisen, die man gebucht hat, bevor die Reisebeschränkungen durch das Coronavirus bekannt waren. Für Reisen im Sommer gilt: Abwarten, ob die Reise wegen des Virus abgesagt werden muss – oder ob sie vielleicht doch durchgeführt werden kann. Wer eine später geplante Reise von sich aus absagt, riskiert sonst, die Annullierungskosten selber tragen zu müssen.

Thomas Tuchschmid ist Leiter der Hauptagentur der AXA Winterthur, Sissach.

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