Otto Graf

Nach dem Bürgerlichen Zusammenschluss (BZG) schickt nun auch die mitte-links orientierte Seite ihre Kandidierenden in den Wahlkampf um die Sitze im Gemeinderat und in der Gemeindekommission von Gelterkinden. Die SP, die EVP und die Grünen, die sich zu einem Wahlbündnis zusammengeschlossen haben, stellten vorgestern im «Trafico» am Bahnhof die Kandidatinnen und Kandidaten offiziell vor, die am 9. Februar 2020 zum Urnengang antreten werden.

Im Gemeinderat legen Präsidentin Christine Mangold (FDP) und Vizepräsident Felix Jehle (SP) ihr Mandat auf Ende der Amtsperiode am 30. Juni 2020 nieder, während die beiden Bisherigen Roland Laube und Martin Rüegg, beide SP, erneut antreten. Nominiert ist ausserdem Peter Gröflin (EVP), eine weit über die Gemeindegrenzen hinaus bekannte Persönlichkeit. Der 57-jährige Bauingenieur ist in Gelterkinden aufgewachsen und im Dorf gut vernetzt. Er gehörte eine Zeit lang der Kirchenpflege an und ist derzeit Mitglied der Synode. Als Grund für seine Kandidatur nennt Gröflin seine politischen Erfahrungen und seine Überzeugung, in einer Kollegialbehörde konstruktiv mitarbeiten zu wollen. Sachgeschäfte, sagt er, seien nicht nach parteipolitischen Aspekten, sondern realitätsbezogen anzugehen.

Der Wirtschaftsprüfer Roland Laube, geboren 1955, ist ebenfalls seit Geburt in Gelterkinden heimisch und wirkt seit drei Amtsperioden in der kommunalen Exekutive mit. Dank der ausgewogenen Verteilung der politischen Kräfte in der Behörde habe Gelterkinden in jüngster Zeit grosse Projekte wie etwa das Hallenbad, die Begegnungszone, den Schulhausneubau Hofmatt, das Umgestalten des Parks, oder, ganz aktuell, den Erwerb des Kulturzentrums Marabu erfolgreich umsetzen können. Diese Kooperation, so Laube, soll weiterhin funktionieren.

SP: Niemanden gefunden
Martin Rüegg, Jahrgang 1957, darf mit Fug und Recht als alter Politfuchs bezeichnet werden, obwohl er erst seit zweieinhalb Jahren im Gelterkinder Gemeinderat sitzt. Während vier Amtsperioden gehörte er der SP-Fraktion im Landrat an, schied aber wegen der Amtszeitbeschränkung Mitte dieses Jahres aus dem Parlament aus. Rüegg stand ausserdem der SP Baselland über fünf Jahre bis 2013 als Präsident vor. Er weiss somit, wie der Hase läuft. Der in Gelterkinden aufgewachsene Gymnasiallehrer unterstreicht die Bedeutung einer guten politischen Zusammenarbeit innerhalb der Behörde. Er wirft auch einen Blick in die Zukunft. Die demnächst spruchreifen Quartierpläne, rechnet er vor, würden dem Dorf schätzungsweise ein Bevölkerungswachstum von 800 Personen bescheren. Folglich wäre die Infrastruktur samt Schulraumplanung entsprechend anzupassen.

Auf die Frage, warum die SP keine Person aus den eigenen Reihen in das Rennen um den Gemeinderatssitz von Felix Jehle geschickt habe, meint Rüegg: «Ich sage es offen und ehrlich: Wir haben niemanden gefunden.» Alles andere, fügt er an, wären billige Ausreden. Hier hakt Annemarie Spinnler ein. Ein öffentliches Amt, auf welcher Stufe auch immer, erfordere ein grosses persönliches Engagement und Zeit. «Zeit, die nicht alle haben.» Zudem, hebt sie hervor, seien Gemeindewahlen in erster Linie Wahlen, bei denen die Persönlichkeit und nicht das Parteibuch zähle. Für die Gemeindekommission schlägt das Bündnis seitens der SP Christoph Belser, Xaver Bolliger, Tobias Hilber, Nadja Schmidt-Vasilievic, Matthias Schürch und Martina Waldner ins Rennen. Für die EVP treten Sandra Grossmann-Oldani, Noel Steiner und Ramona Zemp-Truffer an, während für die Grünen Sabina Erny Körner und Monica Köpfer-Handschin an den Start gehen.

EVP-Mann soll Jehle ersetzen

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