Schwalben geniessen hier den Status Haustier

Hinter dem Haus von Elisabeth und Hansueli Schaub in Ziefen steht ein Schwalbenhaus. Von April bis September fliegen hier Mehlschwalben ein und aus, die bis zu zwei Bruten aufziehen.

Brigitt Buser

Die Mehlschwalbe, die als Gebäudebrüterin auf den Siedlungsraum angewiesen ist, hat bei uns zunehmend Probleme, Nistplätze zu finden. Zwar kann man mit dem Anbringen von Kunstnestern den Schwalben Brutmöglichkeiten bieten, oft werden dabei aber Hauswände und Boden verkotet. Idealer ist da ein freistehendes Schwalbenhaus.

Tritt man in den Garten von Elisabeth und Hansueli Schaub, fällt einem sofort das Schwalbenhaus auf einem eingekürzten Telefonmast auf, das rege von vielen Mehlschwalben angeflogen wird. Das Haus beherbergt 20 Nester, wovon in diesem Jahr 16 besetzt sind. Teilweise wird gar schon die zweite Brut aufgezogen. Ebenfalls finden sich hier sechs Nistgelegenheiten für Mauersegler. Zuerst wurden die der Mauersegler von den Staren eingenommen, zwei Mauerseglerpaare setzten sich aber durch und brüten bereits erfolgreich. Zudem sind die acht alten Mauerseglerkästen an der Ostfassade des Hauses wie jedes Jahr alle besetzt.

Der Grund, weshalb sich Schaubs ein Schwalbenhaus bauten, war, dass alle neun Nester unter dem Dachvorsprung an der Hausfassade jedes Jahr voll besetzt waren – und auch noch sind. Daher wünschte sich Elisabeth Schaub sehnlichst ein Schwalbenhaus, denn nur so konnten noch mehr Brutmöglichkeiten angeboten werden. Und als Schaub aus dem Vorstand des Natur- und Vogelschutzvereins Ziefen zurücktrat, in dem sie 14 Jahre lang tätig gewesen war, wurde ihr als Dank dieser Wunsch erfüllt. Schon im ersten Jahr gab es drei Bruten.

Die Schwalben und der Sommer
«Schwalben lieben es, wenn sie ihre Nahrung in nächster Umgebung suchen können. Wenn man sie als ‹Haustiere› halten möchte, braucht es in der Nähe also viele Wildpflanzen, die viele Insekten anlocken; also Schwalbenfutter», sagt Elisabeth Schaub. Der Garten gehört aber nicht der Schwalbe allein, so gedeihen hier ganz ohne Gift neben Gemüse, Obst und Beeren auch nicht einheimische Duftpflanzen wie Phlox, Glyzine oder auch der sehr stark duftende Bauernjasmin, der schon seit jeher hier wächst und daher auch bleiben darf.

«Mit dem ‹Schwalbenkino› los ging es in diesem Jahr am 27. März. Schon vorher fragten die Nachbarn laufend bei uns nach, ob sie schon da sind. Als es dann endlich so weit war, haben natürlich auch die Nachbarn an diesem Schauspiel Anteil genommen», erzählt Hansueli Schaub, ebenfalls Mitglied des Vogelschutzvereins Ziefen, begeistert.

«Schwalben wie auch Mauersegler, die übrigens nicht miteinander verwandt sind, bedeuten für uns Sommer. Gibt es doch für uns nichts Schöneres, als an einem milden Sommerabend hinter dem Haus im ‹Schwalbenkino› zu sitzen und das muntere Schauspiel zu geniessen», meinen beide lachend.

Vorhang auf im «Schwalbenkino»

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