Franziska Herren stellt die Trinkwasser-Initiative vor

Die Grünen Gelterkinden und Umgebung haben sich von Initiantin Franziska Herren aus erster Hand über die Trinkwasser-Initiative informieren lassen. Auch wenn man die Stossrichtung gut findet, überwiegt bei den Grünen Skepsis.

Thomas Immoos

Die Grünen Gelterkinden zollten der Bernerin Franziska Herren Respekt. Fast im Alleingang hat sie die eidgenössische Initiative «Für sauberes Trinkwasser und gesunde Nahrung – Keine Subventionen für den Pestizid- und den prophylaktischen Antibiotika-Einsatz» (kurz: Trinkwasser-Initiative) lanciert und mehr als 100 000 Unterschriften gesammelt.

Herren stellte in Gelterkinden den Inhalt des Volksbegehrens vor. Im Trinkwasser gebe es zu viele Schadstoffe: Gülle, Ammoniak, Nitrate und anderes mehr. Dies liege vor allem am übermässigen Einsatz von chemischen Pflanzenschutzmitteln. Zudem gelangten auch Antibiotika in unser Trinkwasser. Aber es gebe auch zu viel Vieh in der Schweiz, das zu viel Gülle produziert. «Es braucht einen Systemwechsel in der Landwirtschaft», fordert die Initiantin.

Biodiversität gefährdet
Sie verwies auf mehrere Studien, welche die Verunreinigung des Trinkwassers belegen. Das habe schwere Folgen: Die Rückstände im Wasser seien teilweise krebserregend, die Artenvielfalt werde gefährdet. Deshalb fordert die Initiative die Erhaltung der Biodiversität und eine pestizidfreie Produktion in der Landwirtschaft. Bauernbetriebe sollten nur so viele Tiere halten können, wie mit dem auf dem Betrieb produzierten Futter ernährt werden können. Auch soll es keinen prophylaktischen Einsatz von Antibiotika mehr geben.

Das brauche auch ein Umdenken bei den Konsumenten, die weniger Fleisch konsumieren sollen. Um die Ziele der Initiative erreichen zu können, brauche es einen Systemwechsel in der Landwirtschaft. Subventionen und Direktzahlungen sollen nur jene Betriebe erhalten, die pestizid- und antibiotikafrei produzieren: «Heute wird das Geld falsch verteilt», sagte Herren.

In der Diskussion bekundeten die Mitglieder der Grünen Sympathie für das Volksbegehren. Sie äusserten aber auch die Befürchtung, dass der Systemwechsel auf dem Buckel der Bauern ausgetragen werde. Das Pestizidverbot betreffe zudem vor allem die Spezialkulturen (Obst-, Gemüse- und Weinbau). Besonders stark betroffen seien auch die Biobauern, vor allem wegen der Auflagen über die Futtermittel-Produktion. Denn es dürfte schwierig sein, genügend Futtermittel auf dem Hof zu produzieren. «Und wenn der Konsument nicht genügend einheimisches Fleisch kaufen kann, bezieht er es über Importe», wandte ein Diskussionsteilnehmer ein. Es brauche daher auch ein Umdenken bei den Konsumentinnen und Konsumenten.

Die Hoffnungen der Grünen ruhen auf einem Gegenvorschlag durch das Parlament. Denn selbst ihnen erscheint die Initiative etwas zu radikal. Ohne Gegenvorschlag schätzen sie den Erfolg an der Urne als gering ein. Herren betonte aber, dass für die Initianten kein Gegenvorschlag akzeptabel sei, der auf ein Pestizidverbot verzichte. Die Initiative richte sich nicht gegen die Bauern. Es gehe nur darum, die Subventionen umzuleiten, um einen Systemwechsel zu erreichen. Am Ende der angeregten Diskussion wünschte Landrätin Florence Brenzikofer «der Initiative in abgeschwächter Form viel Erfolg».

Grüne setzen auf Gegenvorschlag

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