Die Stiftung Ortssammlung zeigt Trouvaillen aus ihrem Fundus in einer Ausstellung

Ungefähr alle drei Jahre organisiert die Stiftung Ortssammlung Gelterkinden eine themenspezifische Ausstellung zu Gelterkinden. Vor drei Jahren war der Bau der Hauensteinbahn und die damit verbundene Betriebseinstellung der Eisenbahn Sissach–Gelterkinden das Thema. Dieses Jahr geht es um Bilder zum Dorf.

Heinz Spinnler

Es gehört zum Auftrag der Ortssammlung Gelterkinden (OSG), Zeugnisse zu allen geschichtlichen Epochen des Dorfes zusammenzutragen und zu bewahren. Sie will damit einen Beitrag leisten zur Identität des Ortes, die sich ja nicht nur aus der Gegenwart, sondern zu einem guten Teil auch aus der Vergangenheit bildet. Diesbezüglich ist eine Ausstellung eine Möglichkeit für die OSG, ihr (rein ehrenamtliches) Wirken in die Öffentlichkeit zu tragen. In diesem Jahr geht es bei der Ausstellung im «Jundt-Huus» auf eine Zeitreise in Bildern durch die Jahrhunderte, angefangen bei den Kelten, endend in der Gegenwart.

Wo die Kelten und Römer lebten
Da aus der Zeit der Kelten und Römer keine bildlichen Darstellungen der Region existieren, wurde eigens für die Ausstellung ein grosses Panorama geschaffen. Aufgrund von archäologischen Zeugnissen auf dem Gebiet der Gemeinde Gelterkinden hat der Archäologe und Zeichner Markus Schaub aus Ormalingen ebendieses Panorama geschaffen.Vier Meter breit zeigt es das Gebiet des damaligen Gelterkinden mit Blick talabwärts übers Ergolztal. In Gelterkinden sind einige Fundorte der Kelten und Römer bekannt. Neue Grabungen auf dem Gebiet von «Mühlstett» belegen dort eine Siedlung bereits zur Zeit der Kelten. Die Römer erbauten in diesem Gebiet auch einen grösseren Gutshof. Dazu werden auch Funde ausgestellt sein.

Vom Mittelalter in die Neuzeit
Aus der Zeit des Mittelalters sind ebenfalls kaum Bilder vorhanden. Deshalb werden aus dieser Zeit Objekte ausgestellt. So ist ein Modell der Burg Scheidegg aus dem Dornröschenschlaf geholt worden. Auch auf Funde aus der Grabung der Burgruine darf man gespannt sein. Diese werden von der Archäologie Baselland exklusiv zur Verfügung gestellt.

Die ersten Bilder von Gelterkinden entstanden in der frühen Neuzeit. Diese sind auch gedruckt als Stiche bekannt, es sind meist Kupferstiche. Zahlreicher sind Bilder aus der Zeit nach 1800. Die Ausstellung befasst sich auch mit den Trennungswirren der 1830er-Jahre, wo Gelterkinden treu zur Stadt Basel hielt.

Die Fotografie als Dokument
Die ersten Fotografien von Gelterkinden stammen aus der Zeit um 1870. Um 1900 entstanden sehr viele Bilder vom Dorf. Die Fotos dokumentieren die Zeit vor der grossen Industrialisierung. Damals gab es in Gelterkinden neben den beiden Seidenbandfabriken nur wenige Fabriken, eine davon war die Gerberei Baader. Kleinere Handwerksbetriebe wie Stuhlschreinereien, mechanische Werkstätten, Schlossereien, Schreinereien, eine Bierbrauerei sowie viele kleine Handelsgeschäfte zeichneten das Dorf um 1900 aus. Dabei waren doch noch viele Bewohner einfache Landwirte und Posamenter. Aus dieser Zeit kann die Ortssammlung auf einen grossen Bestand an Bildern zugreifen. Eine Auswahl an Ansichten sowie Ansichtskarten sind ausgestellt.

Gelterkindens Künstler
Das Dorf wurde im letzten Jahrhundert von einigen lokal bekannten Kunstschaffenden wie Albert Zehntner, Alfred Gass, Fritz Pümpin und anderen auf Leinwand gemalt oder auf Papier gezeichnet. Eine Auswahl dieser Bilder wird in der Ausstellung zu sehen sein. Darunter sind auch einige Objekte, die von Privaten für die Ausstellung zur Verfügung gestellt wurden.

Gelterkinden in der Gegenwart
Zu Gelterkinden, wie es sich heute präsentiert, wird eigens ein Film, der mit einer Drohne aufgenommen wurde, vorgeführt. Für etwa 15 Minuten schwebt man über dem Dorf, über den Hügeln und Tälern entlang dem Gelterkinder Bann – der Film ist sehr gut gelungen, unbedingt Zeit dafür nehmen! Auch einige zeitgenössische Fotografien und Bilder ermöglichen einen Vergleich mit der Vergangenheit.

Ein kleiner Wettbewerb, bei dem man Detailaufnahmen von Gebäuden oder Objekten im Dorf zuordnen kann, ergänzt die Ausstelluung. Durch die Ausstellung wird man mit einer gedruckten Broschüre, in der jedes Bild beschrieben ist, geführt. So mancher Besucher wird zum einen oder anderen ausgestellten Bild eine Geschichte erzählen können.

Ein Büchertisch, wo aktuelle Publikationen von und über Gelterkinden zu erwerben sind, lädt zum Stöbern ein.

Ausstellung ab Samstag, 10. August, bis Sonntag, 8. September 2019, Jundt-Huus Gelterkinden Vernissage: Freitag, 9. August, 18.30 Uhr
Geöffnet: samstags und sonntags, 14 bis 18 Uhr, donnerstags, 17 bis 20 Uhr

«Ein Dorf im Bild»

Image Title

Möchten Sie weiterlesen?

Ja. Ich bin Abonnent.

Ja. Ich benötige ein Abo.

Article

Image Title