Bäcker erntet auf Facebook Spott

  16.05.2019 Bezirk Waldenburg, Gesellschaft, Hölstein, Gemeinden, Wirtschaft

Christian Köhler kündigt Neueröffnung an – und wird ausgelacht

Eigentlich herrscht Funkstille zwischen dem aktuellen und den ehemaligen Betreibern der Hölsteiner Bäckerei. Auf Facebook kommt es dennoch zu einer Begegnung. Ex-Bäcker Krattiger spottet über die angekündigte Neueröffnung.

Sebastian Schanzer

Die öffentlichen Vorwürfe an das ehemalige Hölsteiner Bäcker-Paar Krattiger haben ihm viele potenzielle Kunden im Waldenburgertal übelgenommen. Dessen ist sich Christian Köhler, aktueller Eigentümer der Bäckerei in Hölstein, sicher. Den Gang zu den Medien im vergangenen Herbst musste er im Tal mit Liebesentzug bezahlen. Deshalb will er jetzt erst einmal nicht mehr mit Journalisten sprechen. Dabei hätte Köhler durchaus Erfreuliches zu erzählen: Am 1. Juni öffnet die Dorfbäckerei Hölstein GmbH wieder ihre Türe. Der «Volksstimme»- Leser erinnert sich: Ende April verkündete der deutsche Geschäftsführer das Aus für seinen Betrieb und bot die Liegenschaft zum Verkauf an. Zu tiefe Umsätze und unerwartete Investitionen hätten ihn zur Aufgabe gezwungen. Köhler teilt die Neueröffnung diesmal über die sozialen Medien mit. In der Facebook-Gruppe «Du bisch vom WB-Tal, wenn …» postete er am vergangenen Sonntag seine Einladung für die Eröffnungsaktion: Es gibt 20 Prozent Rabatt auf alles ausser Tabakwaren.

Die Reaktionen auf Facebook liessen nicht lange auf sich warten. Es beginnt ganz harmlos: «Super, wünsch ä gueten afang», schreibt eine Frau. «Was, so schnäll hets ä Chäufer geh», fragt eine andere. Dass Köhler nun als Geschäftsführer mit einem neuen Team die Kehrtwende verkündet, beschert ihm auf Facebook allerdings (wer hätte es gedacht) mehr Spott als die erhoffte Euphorie.

«Mieten oder kaufen????»
Die Kommentarspalte wächst am Tag darauf an. Irgendwie ein bisschen unglaubwürdig sei die Aktion, nicht ernst zu nehmen, ja lächerlich sogar, schreiben verschiedene Nutzer. Einer erlaubt sich einen Scherz und schreibt mit zwinkerndem Emoji: «… und am 30. Juni isch wieder zuä». Gleich drei grölende Emojis hängt ein gewisser Andy Krattiger seinem Folgekommentar an: «Denn übernimm ich wieder selber», witzelt er. Ja, es handelt sich um jenen Krattiger, der die Bäckerei an Köhler verkauft hat und sich seither von seinem Nachfolger vorwerfen lassen muss, das Inventar teilweise in schlechtem Zustand übergeben zu haben, obwohl dies anders vereinbart worden sei.

Köhler geht auf Krattigers Häme ein und schreibt: «Ich finde das echt gut, dass ihr die Bäckerei wieder übernehmen wollt, dann kann ich mir viel Ärger ersparen. Mieten oder kaufen ????» Ein paar Stunden später ist Krattigers Eintrag verschwunden – gelöscht. Hat er Angst, man könnte ihn beim Wort nehmen? Oder packte ihn das Mitleid mit dem Inhaber der Bäckerei, dessen eigentliche PR-Aktion ins Gegenteil gekippt ist? Wohl kaum. Er dürfte sich vielmehr darauf besonnen haben: Auch soziale Medien sind Medien. Und wer über Medien kommuniziert, da sind sich Köhler und Krattiger wohl einig, der muss dies teuer bezahlen. Anders sieht das eine weitere Kommentar-Verfasserin: «Das isch doch Marketing und git ds Schwätze.»


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