Kostbar und gefährdet
23.11.2021 Baselbiet, Politik, Bezirk Sissach, SissachJanis Erne
Während Peter Huggenberger an der Uni Basel über «die für den Menschen wichtigste Ressource» forscht und lehrt, setzt sich Maya Graf (Grüne) als Ständerätin in Bundesbern für sauberes Wasser ein. Am Podiumsgespräch vom vergangenen Donnerstag in der ...
Janis Erne
Während Peter Huggenberger an der Uni Basel über «die für den Menschen wichtigste Ressource» forscht und lehrt, setzt sich Maya Graf (Grüne) als Ständerätin in Bundesbern für sauberes Wasser ein. Am Podiumsgespräch vom vergangenen Donnerstag in der Oberen Fabrik wurde den rund 30 Gästen mitgeteilt, dass das Grundwasser vor mannigfaltigen Herausforderungen stehe. Zwar gebe es Lösungen, doch müssten Wissenschaft und Politik besser zusammenarbeiten.
Moderiert wurde das Gespräch von der Journalistin Karin Salm. Kostbar sei das Grundwasser, waren sich Graf und Huggenberger einig. «Wasser ist ein öffentliches Gut und die Lebensgrundlage für alle Lebewesen», stellte Graf klar. Und meistens sei das Wasser in der Schweiz bedenkenlos trinkbar, auch wenn nie «nichts» drin sei, sagte Huggenberger. Damit sprach der Hydrogeologie-Experte die Herausforderungen der Wasserverunreinigung an. Es wurde über die Ursachen diskutiert: Einerseits werde die Wasserqualität durch den Klimawandel und die damit einhergehende zunehmende Trockenheit beeinträchtigt. Andererseits würden die von verschiedenen Akteuren ausgeschiedenen Schadstoffe das Wasser verunreinigen.
Wasser als Schulstoff
Die Landwirtschaft gebe Pestizide ins Wasser ab. Firmen, Haushalte und die Baubranche würden chemische Stoffe, Medikamente oder Reinigungsmittel nutzen, die ins Abwasser gelangen. Einen doppelt negativen Einfluss auf die Wasserqualität habe das viele und dichte Bebauen der Landschaft. Zum einen würden einige Baumaterialien schädliche Stoffe abgeben und zum anderen würden bebaute Gebiete angrenzende Grundwasserschutzzonen gefährden.
Wenn Probleme aufkommen, werden Lösungen erarbeitet: Huggenberger erwähnte die Idee, das System Wasser bereits in der Primarschule zu unterrichten, um das Bewusstsein für die Wichtigkeit des Themas zu schärfen, ehe er sich wissenschaftlichen Methoden zuwandte. In den Regionen sollten zuerst Teststationen, um das Verhalten des Wassers messen zu können, und danach automatisierte Monitoringsysteme für die Wasserüberwachung installiert werden. Am besten sei es, wenn das Wasser kontinuierlich fliesse, da es so am saubersten bleibe.
Wichtiger Wissenstransfer
Zu bedenken gab Huggenberger: «Wenn Kläranlagen das Wasser mehr filtern, würde die Wassermenge der Flüsse abnehmen.» Graf meinte, sie fände es ohnehin fraglich, Kläranlagen mit Milliarden von Franken aufzurüsten, anstatt die von der Gesellschaft genutzten Stoffe zu hinterfragen. Für eine nachhaltige Wassernutzung sei vielmehr ein integrales Wassermanagement nötig, so die Ständerätin, die im Vorjahr diesbezüglich ein Postulat eingereicht hatte.
Am Podiumsgespräch wurde mehrmals betont, dass der Wissenstransfer zwischen den Wasserexperten und der Politik entscheidend sei. Schliesslich liege die Wasserversorgung im Zuständigkeitsbereich der Kantone und Gemeinden. «Forscher sollen transparente Informationen bereitstellen, sodass Politiker bestmögliche Entscheide treffen können», spielte Huggenberger seiner Gesprächspartnerin den Ball zu, die ergänzte: «Zusammenarbeit ist auch zwischen den Gemeinwesen wichtig, denn Wasser kennt keine Grenzen.»