Ein grosser «Lupf» endet glücklich
18.11.2021 Bezirk Sissach, Tenniken, Sport, SissachDavid Schneider
«Hiermit übergebe ich den Reitplatz im Namen der Baukommission mit all seinen Rechten und Pflichten dem Reiterclub Sissach.» Mit diesen Worten beendete der Baukomissionspräsident Hektor Luder am Samstag in Tenniken eine Geschichte, die in der Umsetzung ...
David Schneider
«Hiermit übergebe ich den Reitplatz im Namen der Baukommission mit all seinen Rechten und Pflichten dem Reiterclub Sissach.» Mit diesen Worten beendete der Baukomissionspräsident Hektor Luder am Samstag in Tenniken eine Geschichte, die in der Umsetzung deutlich länger war als in der Planung. Die Idee eines Sandplatzes gab es schon lange; konkreter wurde das Projekt Mitte Mai, als man mit dem Aushub der Baugrube begann. «Anfangs kamen wir gut voran», sagt Luder, «doch schon nach kurzer Zeit ordnete das Amt für Umweltschutz einen Baustopp an, um das für den Bau verwendete Material zu prüfen.» Der Unterbruch zog sich über drei Wochen hin.
Die unvorhergesehene Verzögerung sollte nicht die letzte bleiben. Es folgten starke Niederschläge im Sommer. Die Arbeiten wurden mühsamer und länger, einige Arbeitsschritte wurden aufgrund der meteorologischen Bedingungen nahezu unmöglich. Hochwasser füllte die im Boden versenkten Rohre und Leitungen mit Schlamm, sodass diese während dreier Tage geputzt werden mussten. Auch die Zufahrtsstrasse zur Baustelle war zeitweise überschwemmt. Für Überraschungen und die damit verbundenen Verzögerungen sorgte aber nicht nur das Wetter. Für den Bau eines 50 000-Liter-Regenwassertanks fehlte dem Tankbauer etwa das Material aus dem Fernen Osten. Auch die Lieferung der 800 Tonnen Sand, die für den Platz benötigt wurden, dauerte länger als erwartet. Bald war klar, dass der geplante Concours Ende August nicht stattfinden konnte, auch im Oktober war ein Springreiten auf dem neuen Platz nicht möglich.
Viel Eigenleistung
Jetzt war es aber so weit, der Bau des Reitplatzes ist beendet. Am Freitag vor der internen Eröffnung wurde das letzte Tor montiert. Am Bau beteiligt waren auch die Mitglieder des Reiterclubs Sissach. «Vor allem die Pensionierten legten oft kurzfristig Hand an, aber auch die jüngeren Mitglieder standen uns tatkräftig zur Seite», so der Baukommissionspräsident. Viele Arbeiten wurden von Fachleuten aus den eigenen Reihen übernommen. Unter anderem entluden die Vereinsmitglieder 12 Lastwagen à 26 Paletten Gummiplatten und sorgten so für den Einbau einer von vielen Schichten des neuen Untergrunds. Den Bau des Zauns um die 95 mal 45 Meter grosse Fläche übernahm ebenfalls der Reiterclub. Aber auch hier stiess man auf Schwierigkeiten. Die Pfosten der Umzäunung mussten mit einer kleinen Pfahlramme im lehmigen Untergrund versenkt werden, eine grössere und schwerere Maschine hätte zur Senkung des Platzes führen können.
Speziell am realisierten Projekt ist der Untergrund: Im Gegensatz zum Rasen erlaubt der Sand das Reiten bei jeder Witterung. Er verhindert, dass die Pferde ins Rutschen geraten, und verringert so das Risiko eines Sturzes. Entsprechend gut kommt der neue Reitplatz bei den Reiterinnen und Reitern an: «Er ist einmalig und auf die Bedürfnisse unserer Turniere ausgerichtet», sagt Manuel Wüthrich, Mitglied des Reiterclubs Sissach. Auch die frisch angefertigten Sprunghindernisse sind ansprechend. Sie wurden von der Firma Rytz in Zunzgen hergestellt.
Baustelle bleibt
Noch ist das Projekt aber nicht ganz beendet: Die Bauarbeiten halten weiter an, wenn sie auch verlagert werden. Neben dem Sandplatz soll nämlich ein «Schopf» entstehen, in dem Sprunghindernisse und andere Gerätschaften versorgt werden können. Ausserdem sollen Toiletten eingebaut werden. Die Planung für das Gebäude ist derzeit noch nicht ganz abgeschlossen; spätestens zur offiziellen Einweihung im April 2022 sollte aber alles fertiggestellt sein. Die Kosten für den Bau des Sandplatzes belaufen sich auf rund 600 000 Franken. «Die vom Unwetter verursachten Ausgaben sind bei der Gebäudeversicherung deponiert und werden hoffentlich grösstenteils gedeckt», sagt der Präsident Paul Richener.
Endlich kann in Tenniken wieder trainiert werden. Die Reiterinnen und Reiter haben sich die Eröffnung des Platzes hart verdient. Das Projekt ist alles in allem ein Erfolg, wenn auch geprägt von harzigen Momenten in der Bauphase. Oder um es in den Worten des Tenniker Vizegemeindepräsidenten Marcel Zimmermann zusammenzufassen: «Es war eine lange Geschichte, aber jetzt ist es gut gelungen.»