Ein «Ort der Resilienz»
16.11.2021 Baselbiet, Wirtschaft, Hölstein, Bezirk WaldenburgAndré Frauchiger
«Die bisherigen Möglichkeiten bleiben und werden gleichzeitig erweitert und ausgebaut», erklärte Simone Junod, Gründerin und CEO der Athena Center AG, an einer Präsentation ihrer Ideen und Absichten für das Tagungszentrum auf dem Leuenberg. ...
André Frauchiger
«Die bisherigen Möglichkeiten bleiben und werden gleichzeitig erweitert und ausgebaut», erklärte Simone Junod, Gründerin und CEO der Athena Center AG, an einer Präsentation ihrer Ideen und Absichten für das Tagungszentrum auf dem Leuenberg. Einzelpersonen, Firmen, Vereine – sie alle könnten diesen Ort der Ruhe und Entschleunigung auf dem Leuenberg auch unter der neuen Leitung aufsuchen. Denn es handle sich um ein «Bildungszentrum für alle» (siehe «Volksstimme» vom 21. Oktober). Athena sei die griechische Göttin der Weisheit – und genau um die Weisheit und auch um die Stärkung der Resilienz drehe sich der neu-alte Tagungsort Leuenberg. Resilienz stammt aus dem Lateinischen und heisst «zurückspringen» oder «abprallen». Im Wesentlichen handelt es sich bei Resilienz um einen Prozess, in dem Personen auf Probleme und Veränderungen reagieren in dem Sinne, dass sie sich mit einer entsprechenden Verhaltensänderung anpassen und «inneres» Potenzial für die Bewältigung einer schwierigen Situation entwickeln.
Simone Junod, die sich auch als «Weisheitshüterin und Schamanin» bezeichnet, erklärte am vergangenen Donnerstag ihre Vision für den Tagungsort Leuenberg. Die Vision habe sie seit zwanzig Jahren, jetzt aber sei der richtige Zeitpunkt für deren Umsetzung gekommen. Die innere Erscheinung eines riesigen Löwenkopfs, die sie in diesem Frühling gehabt habe, sei für sie das klare Zeichen gewesen, ihr Projekt nun umzusetzen: Der Löwe stehe klar für Leuenberg.
Kathrin Amacker, Präsidentin des Beirats der Athena Center AG, ging von eigenen gemachten Erfahrungen mit dem Leuenberg als Ort der Ruhe in der freien Natur aus. Das Geschäftsmodell der neuen Trägerschaft umfasse vier Bereiche: Bildung einer Denkfabrik für Kinder, Jugendliche und Führungskräfte der Wirtschaft; Wohlbefinden/Behandlungen mit der Nutzung von Angeboten, die für den Menschen gut sind, inklusive zum Beispiel indigene Rituale; Führungsakademie zur Stärkung der eigenen Persönlichkeit von Führungskräften und zum Lernen, als Vorbild dazustehen; ein sogenannter «Human Innovation Hub», wo im kreativen Umfeld Innovationen und auch Start-ups entstehen können.
«Beitrag an die Wirtschaft»
Ziel ist laut Kathrin Amacker generell die «Resilienzstärkung der Menschen, damit diese ihr Potenzial ausschöpfen können». Durch die gezielte Hilfe für Menschen in schwierigen Lebenssituationen entstünden letztlich weniger Sozialkosten, und die ganze Arbeit auf dem Leuenberg leiste einen Beitrag an die Wirtschaft und auch an die ganze Bevölkerung in der Region.
Doch was bietet der Leuenberg künftig konkret an? Dazu wird im neuen Leuenberg-Flyer festgehalten: «Athena Center Leuenberg ist ein Bildungs- und Well-Being-Zentrum für Privatpersonen, Organisationen und Unternehmen, welche in aussergewöhnlicher Umgebung Folgendes vorhaben: eigene Veranstaltungen und Workshop-Angebote zu organisieren; eigene Angebote durchzuführen und diese mit Athena-Gesundheits- und Bildungsmodulen individuell zu ergänzen; an Athena-Kursen, -Programmen und Kongressen teilzunehmen «rund um das Erschliessen der inneren Weisheit und Führung, der Potenzialentfaltung und Förderung der Resilienz».
Gastronomie auf hohem Niveau
Unterstrichen wird schliesslich, die eigenen Angebote würden von einem ausgebildeten Team durchgeführt und umfassten unter anderem Ayurveda, Yoga, Atemübungen, indigene Rituale und auch thematische Rundgänge durch die Natur.
Wichtig beim «neuen» Leuenberg ist auch die Gastronomie. Angeboten wird mediterranes, vegetarisches und veganes Essen auf hohem Niveau, wie der neue Leiter des Hotels, Claudio Jung, betonte.
Robert Ziegler vom Leuenberg Verein erinnerte daran, dass auch die reformierten Kirchen beider Basel vor 80 Jahren, noch in den Kriegsjahren, eine Vision mit dem Leuenberg gehabt hätten. Ein Kernanliegen war damals die kirchliche Schulung für Jugendliche an einem Ort der Begegnung. Im Jahr 1949 wurde das Jugendhaus gebaut, 1967 die heutige Heimstätte eröffnet. Die Bedürfnisse hätten sich aber im Laufe der Jahre und Jahrzehnte auch innerkirchlich geändert. Die urbane Kirche wie zum Beispiel die Elisabethenkirche in Basel stehe nun im Zentrum, unterstrich Robert Ziegler. Die Kirche sei zudem auch wegen des Mitgliederschwunds gezwungen, sich auf ihre Kernkompetenzen zu beschränken, und dazu gehöre nicht die Hotellerie auf dem Leuenberg. Der Trägerverein habe für die Kirche keine Möglichkeit mehr für ein Weitermachen auf dem Leuenberg gesehen.
Die Heimstätte befindet sich derzeit im Besitz einer Firmenkette, die auf solche Tagungsorte spezialisiert ist. Die «Athena» bemüht sich um den Kauf.