Rückschlag für das «Stedtlileben»
30.09.2021 Bezirk Waldenburg, Waldenburg, Wirtschaft, Kultur, GemeindenAus für den Samstagsmarkt aus wirtschaftlichen Gründen
Die Verkaufszahlen beim Samstagsmarkt gingen laufend zurück. Nun hofft der Verein «Waldenburg belebt», Frischgemüse weiterhin in seinem Lädeli in der «Alten Wacht» anbieten zu können.
Elmar ...
Aus für den Samstagsmarkt aus wirtschaftlichen Gründen
Die Verkaufszahlen beim Samstagsmarkt gingen laufend zurück. Nun hofft der Verein «Waldenburg belebt», Frischgemüse weiterhin in seinem Lädeli in der «Alten Wacht» anbieten zu können.
Elmar Gächter
Die Freude war gross im Bezirkshauptort Waldenburg, als im Dezember des vergangenen Jahres ein neuer Marktstand ins Leben gerufen wurde. Initiant dafür war der Verein «Waldenburg belebt», der es sich auf die Fahne geschrieben hat, das «Stedtli» sowohl als Wohn- wie auch als Aufenthaltsort attraktiver zu gestalten.
Jeden zweiten Samstag bot der Markt beim «Törli» die Gelegenheit, sich mit frischem Gemüse, Eiern, Käse, Brot und verschiedenen kulinarischen Spezialitäten ausschliesslich aus der Region einzudecken. Der Markt war gut besucht, mindestens in den Anfangszeiten. Und jetzt plötzlich das Aus, wie den Mitteilungen der Gemeinde Waldenburg zu entnehmen ist. Am kommenden Samstag soll der Markt zum letzten Mal stattfinden. Was ist passiert?
«Ganz unerwartet kommt dieser Schritt nicht», hält Claudia Tschudin fest, die den 2019 gegründeten Verein «Waldenburg belebt» präsidiert. Die Zahl der Besucherinnen und Besucher sei laufend kleiner geworden. Die Hoffnung, dass sich dies nach den Sommerferien ändert, habe sich zerschlagen. «Für Marktfahrer Heiko Kundlacz, der sein Gemüse von verschiedenen Produzenten bezieht, lohnt es sich finanziell nicht. Im Gegensatz zu uns Vereinsmitgliedern, die sich ehrenamtlich für den Markt engagierten, lebt er von diesem Business.» Kundlacz habe immer wieder Frischware zurück nach Hause nehmen und versuchen müssen, diese anderweitig zu verkaufen. Ob Corona an dieser Situation mitschuldig ist, lässt Claudia Tschudin offen. Es sei jedoch gut möglich, dass die Nachfrage nach regionalen Produkten nach den Lockdowns nachgelassen habe.
Betroffen vom Aus ist auch das Angebot an Gemüse im «Lädeli» und Café der «Alten Wacht», das der Verein seit Anfang September betreibt. Doch im Gegensatz zum Markt beim «Törli», der aufgegeben wird, wollen die Vereinsmitglieder hier eine Lösung suchen, um neben den anderen Produkten weiterhin frisches Gemüse anbieten zu können. «Wir haben eine Liste mit möglichen Lieferanten und hoffen, eine Lösung zu finden», sagt Claudia Tschudin, um gleich anzufügen: «Mit der ‹Alten Wacht› geben wir weiterhin Vollgas und planen, unser Lädeli und Kaffi neben den Mittwochnachmittagen auch an einigen Samstagen zu öffnen. Zudem möchten wir unsere Öffnungszeiten mit Anlässen wie einer ‹Herbstwacht› oder einem Weihnachtszimmer zusätzlich beleben.»
Eine gewisse Enttäuschung kann Tschudin nicht verbergen, aber frustriert sei sie nicht. Wenn man sich für viele Projekte engagiere, wie dies der Verein mache, müsse man auch immer wieder damit rechnen, dass nicht alles so läuft wie geplant. «Aber wenn wir sehen, wie viel Rückhalt wir mit unserem Samstagsmarkt in der Bevölkerung erfahren durften und wie gut das Café in der ‹Alten Wacht› besucht wird, ist dies natürlich toll.» Es motiviere auch, sich weiterhin bei der Umsetzung der Nutzungsstrategie von Waldenburg zu engagieren, wo der Verein weiterhin in verschiedenen Arbeitsgruppen vertreten ist.