Andres Klein
Im Jahr 2006 bekam eine alte lokale Kirschensorte einen gewissen Bekanntheitsgrad in der ganzen Schweiz. Die Post gab in diesem Jahr eine Werbemarke mit einem Wert von 2 Franken heraus, auf der das gelb-rote Gelterkinder «Chiirssi» abgebildet ...
Andres Klein
Im Jahr 2006 bekam eine alte lokale Kirschensorte einen gewissen Bekanntheitsgrad in der ganzen Schweiz. Die Post gab in diesem Jahr eine Werbemarke mit einem Wert von 2 Franken heraus, auf der das gelb-rote Gelterkinder «Chiirssi» abgebildet war.
Sucht man aber heute nach Spuren oder gar Früchten dieser Sorte, wird es sehr schwierig. Im Sortengarten des Vereins Edelchrüsler in Diegten bei Hans Häfelfinger stehen zwei Bäume und im Garten von Alt-Gemeinderat Jehle steht ein weiterer.
Auch in der Duplikatensammlung von «Fructus» wachsen zwei weitere Bäume. Alle haben dieses Jahr besonders unter den Wetterbedingungen gelitten und nur wenige Früchte, die meist angeschlagen waren, produziert.
Sucht man im Internet nach Informationen zu dieser alten Sorte, so ist das Ergebnis sehr dürftig. Eine kurze Erwähnung gibt es in der ausgestorbenen Zeitung «die Tageswoche». Folgende Beschreibung kann im Sortenfinder von «Pro Specie rara» gefunden werden: «Hübsche, qualitativ eher durchschnittliche Sorte. War früher im Baselbiet verbreitet. Frucht mittelgross bis gross, leuchtend rot-orange, Haut glänzend, dick und zäh. Fleisch mittelfest, etwas trocken, süss-säuerlich, fad. Reift mittelspät. Schaufrucht (PSR 20017).»
Nur für Lokalpatrioten
Liest man diese Beschreibung, so wird auch klar, warum nicht Hunderte dieser Bäume in der Landschaft stehen oder sogar den Weg in eine gedeckte Anlage gefunden haben. Wenn eine Kirschsorte eher fad ist und eine zähe Haut hat, dann kauft kaum eine Konsumentin oder ein Konsument eine solche Frucht.
Es scheint fast so, dass mehr Briefmarkensammler denn Früchteliebhaber dieses «Chiirssi» kennen und schätzen. Somit bleibt der Konsum nur eingefleischten Gelterkinderinnen und Gelterkindern vorbehalten.