Sebastian Schanzer
Knapp eine halbe Million Franken hat die Deponie Eichenkeller ihre Eigentümer, die Bürgergemeinde Reigoldswil und einen Landwirt, gekostet, seit vor ziemlich genau sieben Jahren eine nahe gelegene Erdgasleitung explodierte. Die Explosion ...
Sebastian Schanzer
Knapp eine halbe Million Franken hat die Deponie Eichenkeller ihre Eigentümer, die Bürgergemeinde Reigoldswil und einen Landwirt, gekostet, seit vor ziemlich genau sieben Jahren eine nahe gelegene Erdgasleitung explodierte. Die Explosion hinterliess damals einen rund 3 Meter tiefen und 8 Meter langen Krater im Hang unterhalb der Seewenstrasse. Die Deponie musste nach gerade einmal zwei Jahren in Betrieb vorsorglich überwacht werden. Bis zu ihrer definitiven Stilllegung 2017 wurde kein Material mehr abgelagert.
Ausgelegt war die Deponie auf 300 000 Kubikmeter Inertstoffe und Aushubmaterial. Bis zum Ereignis im März 2014 war sie zu rund einem Drittel aufgefüllt. Einen Gewinn hätte sie aber erst ab einer Deponiemenge von rund 120 000 Kubikmetern abgeworfen, wie der ehemalige Gemeindepräsident Urs Casagrande im vergangenen Jahr gegenüber der «Volksstimme» sagte. Der Gemeinderat ist in Reigoldswil identisch mit dem Bürgerrat. Casagrande gab den Fall Eichenkeller mit seinem Rücktritt in die Hände seines Nachfolgers Fritz Sutter.
Statt der erhofften Goldgrube wurde die Deponie für die Grundbesitzer also zum Verlustgeschäft. Nach der Explosion waren umfangreiche geologische Untersuchungen insbesondere über das Ausmass der Hangbewegungen nötig. Mitte 2019 regelte das Amt für Umwelt und Energie (AUE) dann die Stilllegung und Rekultivierung der Deponie sowie die Nachsorgepflicht mittels einer Verfügung im Detail. Demnach müssen die Bürgergemeinde Reigoldswil und ein Landwirt als gemeinsame Grundbesitzer sämtliche Kosten für die Nachsorge tragen. Dafür hätten Rückstellungen aus dem Betriebsertrag erbracht werden sollen.
Isaac Reber bleibt hart
Nun schlägt Fritz Sutter, Präsident des Gemeinderats und des Bürgerrats, Alarm: Der Bürgergemeinde drohe der Ruin. Vergeblich hatten die Grundeigentümer Mitte März beim Baselbieter Baudirektor und bei Vertretern des Amts für Umwelt und Energie vorgesprochen. Sie forderten, der Kanton als Bewilligungsinstanz für Deponien müsse Mitverantwortung tragen und sich gegebenenfalls an den Kosten der Nachsorge beteiligen. Auch die Möglichkeit alternativer und günstiger Messmethoden solle geprüft werden. Wie Sutter im «Reigetschwyler Bott» schreibt, habe der Kanton kein Entgegenkommen signalisiert. «An der bestehenden Verfügung wird unter allen Umständen festgehalten und eine Mitverantwortung durch die Bewilligungsbehörde vollumfänglich abgelehnt.»