K(l)eine Fasnacht, kleine «Chluuris»
26.02.2021 Bezirk Sissach, Fasnacht, SissachFGS überrascht Mitglieder zum Abschied von der «fünften Jahreszeit»
Das richtige Sissacher Chluuri brannte auch dieses Jahr nicht. An dessen Stelle verbrannten die Mitglieder der Fasnachtsgesellschaft Dutzende Chluuris im XXS-Format und nahmen so von der zweiten Nicht-Fasnacht ...
FGS überrascht Mitglieder zum Abschied von der «fünften Jahreszeit»
Das richtige Sissacher Chluuri brannte auch dieses Jahr nicht. An dessen Stelle verbrannten die Mitglieder der Fasnachtsgesellschaft Dutzende Chluuris im XXS-Format und nahmen so von der zweiten Nicht-Fasnacht Abschied.
Christian Horisberger
Die «Chluuriverbrennig» vom Donnerstag lockt nach dem Umzug jeweils am meisten Schaulustige nach Sissach. Auf der Allmend, dem Richtplatz, wird das Chluuri unter lautem Wehklagen und schrägen Tönen der aktiven Fasnächtler verabschiedet und den Flammen übergeben. Dieses Jahr blieb es auf der Allmend dunkel, und das Chluuri von 2020 wartet noch immer auf seine ordnungsgemässe «Hinrichtung».
Dennoch brannte gestern Abend das Chluuri – dutzendfach und im ganzen Oberbaselbiet. Die Fasnachtsgesellschaft Sissach (FGS) hatte ihren Mitgliedern als Überraschung Chluuri-Miniaturen überbracht, die sie jeweils coronakonform im kleineren Kreis verbrennen sollten – als Abschied von der zweiten und hoffentlich letzten Nicht-Fasnacht. Anders als üblich symbolisiert das Chluuri dieses Jahr keine Person. Dies wird erst wieder bei der nächsten Chluuri-Verbrennung im grossen Stil der Fall sein. Wie «Chluuribouer» Roland Schmitter der «Volksstimme» verriet, werde das Chluuri 2022 jener Person gewidmet sein, die schon 2020 vorgesehen gewesen ist.
Gefertigt vom «Dietisberg»
Es war nach der Herausgabe der Plakette und der Fasnachtszeitung «Dr Glöggeliwagä» sowie dem Schmücken des Dorfs die letzte Aktion der FGS, mit der sie der Fasnacht trotz Absage etwas Leben einhauchen wollte – ohne damit gegen die Corona-Beschränkungen zu verstossen. Am Mittwochabend schwärmten die «Chluuribouer» und die Vorstandsmitglieder der FGS aus, um ihren Aktiven (Cliquen und Guggen) in 60-facher Ausführung das Fasnachts-Abschieds-Paket zu übergeben. Dieses bestand aus besagtem XXS-Chluuri, gefertigt vom «Dietisberg» aus «Tannigem» und eingekleidet von den «Chluuribouern», einer Tischbombe sowie der Zugsplakette.
Im beiliegenden Brief werden die Fasnächtler aufgefordert, Fotos von ihrem individuellen Abschiedszeremoniell zu machen und diese der FGS zu schicken. Die Bilder würden auf der Facebook-Seite der Fasnachtsgesellschaft aufgeschaltet. «So können wir doch etwas gemeinsam Abschied nehmen», schreibt der Vorstand dazu. Ferner dankt er seinen Mitgliedern für deren Verständnis, Vertrauen und Solidarität.
Dank für Vertrauen und Loyalität
Besonders dankbar sei er den Cliquen dafür, dass sie am Sonntag auf Auftritte in der Begegnungszone verzichteten, erklärt FGS-Präsident Fabio Fedriga. Damit hätten sie gegenüber dem Vorstand Loyalität bewiesen. «Wir waren erleichtert, dass es nicht ausartete.» Sehr gefreut hätten ihn auch die Mithilfe der Vereinsmitglieder bei den Aktionen des Vorstands und deren eigenen im Rahmen des Erlaubten, die dazu beitrugen, die Fasnacht wenigstens ein bisschen sichtbar zu machen.
Im Brief gibt der FGS-Vorstand auch seiner Hoffnung Ausdruck, dass die Rückkehr zu einer normalen Fasnacht mit Umzug, Schnitzelbänken, Guggenkonzert und dem grossen Chluuri gelingen möge: «Mit der Tischbombe freuen wir uns auf die nächste Fasnecht 2022, wir geben nicht auf! Gemeinsam schaffen wir es, Sissach wieder für fünf Tage bunt erstrahlen zu lassen, wir freuen uns ganz besonders auf euch und vermissen eure Kreativität, Musik und euer Lachen. Bewahrt die Freude, wir sehen uns bestimmt im 2022!!»