Nur mit Maske in Begegnungszone
03.12.2020 Bezirk Sissach, Gesundheit, Gemeinden, Gesellschaft, SissachDas Einkaufszentrum will kein Ansteckungszentrum werden
In der Begegnungszone und an weiteren belebten Orten von Sissach muss ab sofort eine Schutzmaske getragen werden. Dies hat der Gemeinderat des Bezirkshauptorts beschlossen.
David Thommen
«Bisher hat ...
Das Einkaufszentrum will kein Ansteckungszentrum werden
In der Begegnungszone und an weiteren belebten Orten von Sissach muss ab sofort eine Schutzmaske getragen werden. Dies hat der Gemeinderat des Bezirkshauptorts beschlossen.
David Thommen
«Bisher hat Sissach vergleichsweise Glück gehabt», sagt Gemeinderat Robert Bösiger. In grösseren Gemeinden wie Liestal oder Frenkendorf liegt die Covid-19-Ansteckungsquote derzeit markant höher. Indessen seien die Zahlen in den vergangenen Wochen auch im Oberbaselbiet bedenklich hochgeschnellt. Gerade in einzelnen angrenzenden Gemeinden liege die 14-Tage-Inzidenz deutlich höher als im Bezirkshauptort. «Alle kommen nach Sissach, um hier einzukaufen. Wir müssen verhindern, dass wir vom Einkaufszentrum zum Ansteckungszentrum werden.»
Daher hat der Gemeinderat nun eine Maskenpflicht unter freiem Himmel im Ortszentrum und an weiteren belebten Plätzen verhängt. Sie gilt ab sofort auf dem Postplatz sowie in der Begegnungszone zwischen Gemeindehaus bis hinauf zur Migros – aber auch beispielsweise vor dem Coop Bau+Hobbymarkt im Gewerbegebiet – «überall dort, wo es viele Menschen hat», sagt Bösiger. Auf dem Gelände des Bahnhofs gilt diese Regel schon seit einigen Wochen. Sissach komme mit der Maskenpflicht einer Aufforderung des kantonalen Krisenstabs nach, der Ende November die Gemeinden schriftlich dazu aufgefordert hatte, die Coronaregeln in urbanen Zentren und Dorfkernen zu verschärfen.
Doch besteht unter freiem Himmel tatsächlich eine ernsthafte Ansteckungsgefahr? «Wer kann das schon so genau sagen …», entgegnet der Gemeinderat. Selbstverständlich herrsche in der Begegnungszone von Sissach nicht durchgehend ein Gedränge. Doch Vorsorge sei besser: Das Ziel müsse es sein, die Ansteckungszahlen nun rasch herunterzubringen.
Bösiger: «Es ist keine grosse Sache, die Maske auch draussen anzuziehen.» Zudem weist er darauf hin, dass Menschenansammlungen von mehr als 15 Personen im öffentlichen Raum verboten sind. Während der Haupteinkaufszeiten oder beispielsweise während des Sonntagsverkaufs vom 20. Dezember bestehe die Gefahr, dass dieses Verbot verletzt und der Mindestabstand von 1,5 Metern nicht eingehalten werden könnte.
Auf die «bis auf Weiteres» geltende Maskenpflicht wird mit den bekannten roten Plakaten des Bundes aufmerksam gemacht, die gestern in Sissach an den entsprechenden Orten angebracht worden sind. «Wir appellieren damit in erster Linie an die Vernunft und Einsicht der Menschen», so Bösiger. Die Gemeinde werde kein Personal losschicken, um Kontrollen durchzuführen oder sogar Bussen zu verteilen. Wenn, dann sei dies Sache der Kantonspolizei. Ohnehin dürfe man das Augenmass nicht verlieren: Wenn jemand nachts ohne Maske durch die verlassene Begegnungszone marschiere, werde sich kaum jemand darüber aufregen.
Wie der Gewerbeverein Gelterkinden und Umgebung bekannt gegeben hat, gilt am «Winter-Gwärb-Sunntig» vom 6. Dezember ebenfalls eine generelle Maskenpflicht, das Gleiche gilt für den Zunzger Weihnachtsmarkt bei der Fortura vom 5. und 6. Dezember.
Sissach verzeichnete in den vergangenen zwei Wochen 34 neue Ansteckungen, wie ein Blick in die Statistik des Kantonalen Krisenstabs zeigt (Stand gestern Vormittag). Die Ansteckungszahl hochgerechnet auf 100 000 Einwohner liegt damit bei etwas mehr als 500 («14-Tage-Inzidenz»). Dieser Wert wird vom Krisenstab als «sehr hoch» taxiert, indessen weisen Liestal oder Frenkendorf im Verhältnis doppelt so viele Fälle auf («extrem hoch»). Im Oberbaselbiet stechen bei dieser Statistik unter anderem Thürnen, Zunzgen, Tenniken, Rümlingen und vor allem Zeglingen mit hohen Quoten hervor.
Indessen sorgen in kleinen Gemeinden schon wenige Ansteckungen für fast absurd hohe Werte: Zeglingen beispielsweise verzeichnete in den vergangenen 14 Tagen 10 neue Covid-Fälle und kommt damit bei der 14-Tage-Inzidenz auf einen sagenhaften Wert von mehr als 2000 – mehr als jede andere Gemeinde im Kanton.