MUNDART
26.11.2020 RegionDie Sach mit Fünd
Gärn wett mi an dere Stell bedanke bim unbekannte Finder vo mym Schlüsseletui. Dank ihm han I my Autischlüssel und my Huusschlüssel wiider. Das muess en ehrligen und bescheidene Mensch sy, so bescheide, dass er nit emol sy Name ...
Die Sach mit Fünd
Gärn wett mi an dere Stell bedanke bim unbekannte Finder vo mym Schlüsseletui. Dank ihm han I my Autischlüssel und my Huusschlüssel wiider. Das muess en ehrligen und bescheidene Mensch sy, so bescheide, dass er nit emol sy Name hinderlo het. Zum Polizischt heeb är numme gsäit: «Do e Schlüsseletui, – han I z Eptige gfunde!»
Mit em Auti vo der Tochter uf em Wäg zum s Etui goh abhole, mahnts mi e bitz an die Sach mit em Sandy synerzyt, – mym Hund früehner. Dä häi sii au mol gfunden und as Fundhund abgee! Das Schlitzohr isch halt au us jedem Halsband usecho und e Stündli uf d Leutsch durs Dorf, – het e Beedli gno im Brunne, hindrem Dättwilerschüürli dänk no schnäll im Dättwiler sy läufigi Dürrbächlere beglückt und wiider hei. Lütselig, verfrässen und süchtig uf Autifahren isch er au gsi.
Mol im ne Hoochsummer gseien e paar uswärtigi Wanderer der Sandy im Brunne bade, natürlig ohni Halsband und Marke. «Ojeherrje», rüefe do die Uswärtige, «du arme, herrelose Hund, so ganz ellei, aber au! Guet hämmer di gfunde, di bringe mer in d Stadt ins Tierheim!» Und scho locke sii ihn mit me Reedli Chlöpfer ins Auti. Und I bruuch e volli Wuche, bis I my Sandy wiider find!
Logisch frogg I zerscht überall im Dorf ummenand und au der Wildhüeter, öb men en villicht gschosse heeb im Wald? Und I lueg sogar im Kadaverchüübel uf der Gmein, öb men en ächt überfahre het. Aber nüt, nienen e Spur! Ufs Tierheim in der Stadt chumm I erscht am Schluss. Dört find I my arme Tschooli denn ändlig wiider, ganz vergelschteret.
Nur, wär rächnet denn au mit so Guetmensche, won e Dorfhund us me Dorfbrunnen im oberschte Baselbiet in d Stadt aaben ins Tierheim bringe? Do läng mer hüt no an Chopf!
Aber jetz wäg em Schlüsseletui: Dasch mer aso schynbar am Sunndigzoobe bim Heicho us em Mantelsack gheit duss vor em Huus. Vermisst han I s nit, wil I am Mendig s Auti nit bruucht ha. My Huus stoht ellei z hinderscht in re Sackgass, denn chömme nur no Matten und Bäum. Der Finder cha drum nummen e Wanderer oder e Biker gsi sy, süscht chunnt bi eus niemer dure. S isch au immer öpper dehei, duss stönde zwöi Auti und s het e Lütti und e Briefchaschte.
Wie gärn hätt I im Finder zum Dank e Fläsche Wyy gschänkt, hätt er nur gruefen oder glüte! Hätt är äfach gschalte, ass Fund und Fundort doch mitenand chönnte z tue ha, und ass au non en Auti dört stoht vo der glyche Marke wie der Schlüssel!
Aber nei! Am Zyschtig lütet mer d Polizei aa. Ein heb z Eptige my Etui gfunden und abgee. I chönns bi ihnen uf em Poschte cho abhole – und zwar z Breitebach.
So chan I im Finder vo Breitebach ääne nur mit dene paar Zyylen über föif Täler und sächs Hübel ewägg danke! Notabene nach sächzg Kilometer hin und här um gfühlti achthundert Kurven umme! Dankschön, super, groossartig, das blybt eim unvergässlig! Das toppt nur no ein, wo vor me Chindsgi e Bälleli findet und s ufs Fundbüro bringt.
Florian Schneider wurde 1959 geboren und stammt aus Reigoldswil. Er ist Sänger, Schauspieler und Liederschreiber und lebt mit Tochter Mina in Eptingen.