Die Psychiatrie stärkt den Campus in Liestal
10.09.2020 Baselbiet, BauprojektePsychiatrie baut aus, wächst bettenmässig aber nicht
Die Psychiatrie Baselland nimmt den nächsten Neubau in Angriff. Entlang der Bienentalstrasse entstehen zwei neue Klinikgebäude für die Krisenintervention und Alterspsychiatrie. Trotz Neubauten bleibt die Anzahl stationärer Betten in ...
Psychiatrie baut aus, wächst bettenmässig aber nicht
Die Psychiatrie Baselland nimmt den nächsten Neubau in Angriff. Entlang der Bienentalstrasse entstehen zwei neue Klinikgebäude für die Krisenintervention und Alterspsychiatrie. Trotz Neubauten bleibt die Anzahl stationärer Betten in etwa gleich.
Tobias Gfeller
Mit einer überdimensionalen Schaufel in der Hand und einem breiten Grinsen im Gesicht schritten Psychiatrie-CEO Barbara Schunk, Verwaltungsratspräsident Thomas Heiniger, der Baselbieter Gesundheitsdirektor Thomas Weber (SVP) und Architekt Oliver Dufner heran und steckten das Arbeitsgerät voller Kraft in den Rasen. Das Bild hatte Symbolcharakter. Die Psychiatrie Baselland schreitet mit grossen Schritten – oder eben mit grossen Schaufeln – in die Zukunft.
Gleich nebenan befinden sich die Bauarbeiten für die neue Kinder- und Jugendpsychiatrie im Endspurt. Nun folgt mit den beiden neuen Klinikgebäuden für die Krisenintervention und Alterspsychiatrie für insgesamt 66 Millionen Franken die nächste grosse Investition. Die beiden Gebäude ersetzen veraltete und sanierungsbedürftige Häuser der Erwachsenenpsychiatrie und sollen 2023 in Betrieb genommen werden.
Das fast 50 Jahre alte Hauptgebäude wird anschliessend saniert. Insgesamt investiert die Psychiatrie Baselland aktuell und in den kommenden Jahren 110 Millionen Franken in ihren Campus in Liestal. Unter dem neuen Gebäude für Krisenintervention entsteht zudem ein Parkhaus.
Nachfrage wird steigen
Mit den Neubauten stärkt die Psychiatrie Baselland ihren Campus für stationäre Aufenthalte an der Bienentalstrasse. Durch diese Konzentration kann sie den aktuellen Standort der Alterspsychiatrie gegenüber den Bahngleisen aufgeben. Dieser ist gemäss CEO Barbara Schunk nicht mehr zeitgemäss und entspricht nicht mehr den Standards der modernen Psychiatrie. Die Anzahl Betten in der Erwachsenenpsychiatrie würde durch die Neubauten aber nicht erhöht. «Wir machen nicht mehr, sondern das, was wir schon immer gemacht haben, besser.»
Schunk rechnet aufgrund der demografischen Entwicklung und der daraus folgenden Alterung der Gesellschaft mit einer laufend steigenden Nachfrage. Der Fokus bleibe aber klar beim Ziel «ambulant vor stationär». Ambulante und teilstationäre Angebote führt die Psychiatrie Baselland unter anderem noch in Binningen, Reinach, Münchenstein und Laufen. «Damit wollen wir im ambulanten und teilstationären Bereich möglichst nahe bei den Menschen sein», erklärt Schunk. Für das Oberbaselbiet gelte auch da der Campus in Liestal als Anlaufstelle.
Es braucht Weiterentwicklung
Dank der zukunftsweisenden Infrastruktur der Neubauten mit zentral gelegenen Therapieräumen kann die Psychiatrie Baselland neuartige Therapie- und Betreuungskonzepte umsetzen, neue Leistungsangebote einführen und die interprofessionelle Zusammenarbeit fördern und verbessern. Barbara Schunk ist überzeugt: «Eine moderne Infrastruktur in grüner Umgebung macht es uns noch besser möglich, die Lebensqualität unserer Patientinnen und Patienten zu fördern.»
Gesundheitsdirektor Thomas Weber unterstrich in seiner Ansprache die Bedeutung der Psychiatrie Baselland für die Gesundheitsversorgung im Kanton und der Region. Trotz der schweizweit vorherrschenden «guten und qualitativ hochstehenden» psychiatrischen Versorgung bestehe Weiterentwicklungsbedarf. In der gemeinsamen Gesundheitsregion mit dem Kanton Basel-Stadt soll auch die Psychiatrie Baselland eine wichtige Rolle einnehmen. Wie CEO Barbara Schunk geht auch Thomas Weber davon aus, dass der Bedarf an stationärer Psychiatrie künftig wachsen wird. Trotzdem sollen vermehrt ambulante Angebote genutzt werden.