Alphütten-Charme im WB-Tal
29.11.2019 Bezirk Waldenburg, OberdorfMit dem «Chalet Bäumig» erhält das Dorf einen neuen Treffpunkt
Zum 50-Jahre-Jubiläum der Schreinerei Autenried hat sich deren Geschäftsführer mit seiner Frau einen Wunsch erfüllt. Die beiden werden im «Chalet Bäumig» jedes Wochenende für das Dorf Brot backen sowie Frühstück ...
Mit dem «Chalet Bäumig» erhält das Dorf einen neuen Treffpunkt
Zum 50-Jahre-Jubiläum der Schreinerei Autenried hat sich deren Geschäftsführer mit seiner Frau einen Wunsch erfüllt. Die beiden werden im «Chalet Bäumig» jedes Wochenende für das Dorf Brot backen sowie Frühstück und andere Köstlichkeiten servieren. Ihnen geht es auch um die Pflege der Gemeinschaft.
Sebastian Schanzer
Oberdorf wird – insbesondere von seinen Bewohnern – gerne als Zentrumsgemeinde des Waldenburgertals bezeichnet. Hier gibt es noch einen Coop, eine Post- und eine Kantonalbankfiliale, eine Apotheke, und die Sekundarschule Waldenburgertal befindet sich ebenfalls in Oberdorf. «Woran es aber fehlt, sind Treffpunkte», sagt Karin Autenried. Sie wohnt mit ihrem Mann Roger, Geschäftsführer der im Dorf fest verwurzelten Schreinerei Autenried, unweit des altehrwürdigen Gasthofs Eidgenossen. «In diesem Restaurant traf sich früher die Bevölkerung zum Feierabendbier oder geselligen Austausch», erinnert sich Roger Autenried. Heute beherbergt die Liegenschaft lediglich ein kleines Bordell, der Gasthof-Betrieb ist seit Jahren eingestellt.
Einen Treffpunkt soll das Dorf nun aber mit dem «Chalet Bäumig» am Zinsmattweg nahe der Hauptstrasse erhalten: Die Schreinerei Autenried feiert im laufenden Jahr ihr 50-Jahre-Jubiläum und hat zu diesem Anlass gemeinsam mit weiteren vorwiegend regionalen Handwerkern ein chaletartiges Holzhaus erstellt. Ab Ende Januar bieten die Autenrieds jeden Freitag und Samstag der Bevölkerung die Gelegenheit, sich zum Frühstück zu treffen, Kaffee zu trinken und in heimeliger Atmosphäre beisammenzusitzen. Freitagnachmittags gibt es Brot aus dem eigenen Holzofen und abends Flammkuchen. Und am Samstag geht es gleich weiter: Tagsüber bäckt Karin Autenried frischen Zopf und zumindest im Winter sind abends Raclette und Käse-Fondue angesagt. Das Ehepaar legt grossen Wert auf Qualität bei seinen Produkten. Den Käse beziehen die beiden von einem ihnen bekannten Produzenten aus dem Greyerzerland, der Kaffee stammt von einem Schweizer Röstmeister aus Solothurn, das Mehl von einer kleinen Mühle aus dem Fricktal und die Konfitüre zum «Zmorge» stellt Karin gleich selbst her.
Und auch an Stil darf es beim «Chalet Bäumig» nicht fehlen. Die Ausstattung ist rustikal, soll aber nicht zu schwer wirken. Um für richtige Alphütten-Atmosphäre zu sorgen, verwendeten die Handwerker für die Verschalung des Chalets nur unbehandeltes Altholz. Das zeigt sich an der unebenen rauhen Holzoberfläche. «Solches Holz kann bis zu 150 Jahre alt sein und ist nicht einfach zu bekommen», sagt Roger Autenried.
Gute Feedbacks
«Die Gemeinschaft wird hierzulande kaum noch gepflegt», sagt Karin Autenried, gelernte Krankenschwester, die in Oberdorf fünf Kinder grossgezogen hat. In anderen Regionen der Welt sei das anders. Um dem entgegenzuwirken, sollen regelmässig Anlässe im «Chalet Bäumig» stattfinden: Öffentliche Vorträge, Lesungen, Dia-Abende, aber auch Vereinsversammlungen und Firmenanlässe bis hin zu Geburtstagspartys sind von den Betreibern der neuen Beiz erwünscht. «Wir stellen den Raum zur Verfügung und sorgen für Speis und Trank.»
Offenbar herrscht in Oberdorf auch ein Interesse dafür. «Wir haben bereits erste Anfragen erhalten und bekommen gute Feedbacks aus dem Dorf», sagt Roger Autenried. Immer wieder verschlage es Neugierige an den Zinsmattweg. «Sie schauen, was hier geschieht, winken oder ermutigen uns bei unseren Plänen».
Ein weiteres Schmuckstück steht gleich neben dem Holzhaus im Garten: Ein Zirkuswagen, genutzt als Geschenkboutique. Geschirr im nordischen Stil, selbstgemachter Sirup und Konfitüre, kleine Möbel oder stilvolle Kerzen stehen ab 1. Dezember dort zum Verkauf.