Trotz Erfolg kommt das Aus für den Mittagstisch
Der Mittagstisch des Frauenvereins Hölstein hat eine lange Tradition. Alle zwei Monate konnten für Jung und Alt 70 bis 80 Mittagessen serviert werden. Nun ist Schluss.
Beat Ermel
Trotz grosser Beliebtheit geht ...
Trotz Erfolg kommt das Aus für den Mittagstisch
Der Mittagstisch des Frauenvereins Hölstein hat eine lange Tradition. Alle zwei Monate konnten für Jung und Alt 70 bis 80 Mittagessen serviert werden. Nun ist Schluss.
Beat Ermel
Trotz grosser Beliebtheit geht der alle zwei Monate stattfindende Mittagstisch des Frauenvereins Hölstein diese Woche in seine letzte Runde. Am Donnerstag können Jung und Alt, Einzelpersonen, Ehepaare und ganze Familien ein letztes Mal am Mittagessen des Frauenvereins im Kirchgemeindehaus «Sunnewirbel» teilnehmen. Dann servieren die Frauen nochmals ein Zmittag mit Vorspeise, Hauptgang und Dessert, inklusive eines Getränks und eines Kaffees. Wie immer gibt es dies alles für 12 Franken. Für Kinder gilt gar ein reduzierter Preis von fünf bis acht Franken je nach Altersstufe.
Der Mittagstisch endet, weil keine Nachfolgerin oder kein Nachfolger für das ehrenamtliche Kochen gefunden werden konnte. Die Köchin Barbara Weber weiss nicht mehr genau, wann der Mittagstisch seine Anfänge nahm. Sie sagt: «Seit weit mehr als zehn Jahren war ich für das Kochen zuständig.» Zu Beginn hätten sich zwei Frauen das Organisieren, Einkaufen und Kochen geteilt. «Da nach dem Ausscheiden der zweiten Köchin niemand mehr für das Kochen Verantwortung übernehmen wollte, bin ich allein zuständig geblieben.» Dazu kommen jeweils acht bis zehn Helferinnen für das Rüsten, Servieren, die Tischdekoration und den Fahrdienst.
Barbara Weber fällt es schwer, den Mittagstisch loszulassen: «Ich hatte grossen Spass.» Mit einem lachenden und einem weinenden Auge verabschiedet sie sich nun. An ihrer Arbeitsstelle auf dem Dietisberg – ebenfalls als Köchin – konnte sie laufend mehr Verantwortung übernehmen, sodass das freiwillige Engagement ihr nun doch zu viel geworden ist.
Der zur Tradition gewordene Mittagstisch war ein Erfolg. Regelmässig konnten 70 bis 80 Mittagessen serviert werden. Das Bedürfnis ist offenbar vorhanden, das gemütliche Beisammensein wurde von einem bunt gemischen Publikum sehr geschätzt. Im «Sunnewirbel» waren jeweils Bekannte, Freunde, Nachbarn und auch neue Gesichter anzutreffen. Ein Trost bleibt: Die evangelisch-reformierte Kirchgemeinde führt ihren Mittagstisch, der abwechselnd mit jenem des Frauenvereins ebenfalls alle zwei Monate stattfindet, weiter.
Freiwilligenarbeit ist ein Pfeiler des Zusammenlebens.Vereine in ländlichen Regionen kämpfen besonders häufig darum, neue engagierte Personen zu gewinnen. Mit dem Mittagstisch endet in Hölstein ein Stück kulturellen Lebens. «Wenn man keine Leute findet, dann geht eine Institution leider unter. So war es schon beim Eierläset und dem Muttertagsbrunch», sagt Gemeindeverwalter Fritz Kammermann.