Vier Dörfer, ein gemeinsames Projekt
04.06.2019 Baselbiet, Wenslingen, Rünenberg, Zunzgen, KilchbergGemeindeversammlungen entscheiden über Verbundswerkhof
Rünenberg, Kilchberg, Zeglingen und Wenslingen wollen ihre Gemeindedienste in einem gemeinsamen Werkhof zusammenfassen. Billiger wird es dadurch nicht – aber auch nicht teurer.
Ueli Frei
Das kommt selten ...
Gemeindeversammlungen entscheiden über Verbundswerkhof
Rünenberg, Kilchberg, Zeglingen und Wenslingen wollen ihre Gemeindedienste in einem gemeinsamen Werkhof zusammenfassen. Billiger wird es dadurch nicht – aber auch nicht teurer.
Ueli Frei
Das kommt selten vor: Rünenberg, Kilchberg und Zeglingen führen ihre Gemeindeversammlungen allesamt am kommenden Donnerstag durch. «Wie im Fussball, damit die andern nicht sehen, was gespielt wird», stellt ein Dorfbewohner fest. Grund ist ein vermeintlich heikles Dossier, das nicht nur die drei Verbundsgemeinden, sondern auch noch das Nachbardorf Wenslingen betrifft: Die Zusammenlegung der Gemeindedienste zu einem gemeinsamen Werkhof.
Nur in Wenslingen findet die Gemeindeversammlung erst am Freitag statt. «Nicht aus politischen Gründen», wie Gemeindepräsident Andreas Gass betont. «Das Dorfbeizli ist nur am Freitag geöffnet», erklärt er und lacht. Vor zwei Jahren erfuhr Gass von den Absichten im benachbarten Gemeindeverbund: «Das tönte interessant.» In Wenslingen steht in zwei Jahren die Pensionierung des langjährigen Gemeindearbeiters an.
Ein paar Jahre Anlaufzeit
Da dieser seine private Infrastruktur zur Verfügung stellt, verfügt Wenslingen über keinen eigenen Werkhof. Anders die Situation in Rünenberg: «Wir haben einen funktionierenden Werkhof», sagt Gemeindearbeiter Felix Spring. Ob die Werkhöfe zusammengeführt werden oder nicht – Spring kann mit beiden Varianten leben. «Für mich spielt es keine Rolle.» Als designierter Chef würde er den gemeinsamen Werkhof bis zu seiner Pensionierung im Jahr 2021 leiten. «Bis es richtig läuft, brauchts ein paar Jahre», ist Spring überzeugt. Bezüglich Organisation seien allerdings noch etliche Fragen offen. Zwar verfüge Rünenberg über einen Werkhof, bestätigt Gemeindepräsident Peter Grieder. Aber man müsse in die Zukunft schauen. Nicht nur die anstehenden Vakanzen infolge Pensionierungen seien abzudecken, auch die Arbeitssicherheit ist ein Thema. Etliche Arbeiten dürfen aus versicherungstechnischen Gründen nur noch zu zweit ausgeführt werden.
Auch deshalb sei ein gemeinsamer Werkhof sinnvoll. «Die Gemeinde Rünenberg steht dahinter», betont Grieder. Ob alle vier Gemeindeversammlungen dem Vorhaben zustimmen werden, ist allerdings nicht sicher. Als Leiter der Arbeitsgruppe, welche die Zusammenlegung der Werkhöfe aufgegleist hat, appelliert der Zeglinger Gemeinderat Jörg Fäh an den gesunden Menschenverstand: «Nicht jede Gemeinde braucht einen eigenen Traktor.»
Unterschiedliche Lasten
Bei der Infrastruktur bestehe mittelbis langfristig Sparpotenzial. Für die Einwohnerinnen und Einwohner entstünden keine Nachteile – auch keine finanziellen. Mit dem vorgesehenen Verteilschlüssel fahren Rünenberg und Wenslingen etwas günstiger. In Zeglingen verursacht der vergleichsweise grosse Gemeindebann höhere Kosten. Auch Kilchberg wird mehr bezahlen müssen, denn die kleinste Gemeinde im Verbund besitzt keine eigene Infrastruktur.
Billiger werde es zwar nicht, aber auch nicht teurer. Der Verteilschlüssel sei allerdings nicht für alle Zeiten in Stein gemeisselt, sagt Fäh. «Anpassungen sind auf Basis von Erfahrungen in der Zukunft möglich.» Als Standort bietet sich das Mehrzweckgebäude in Rünenberg an. Um dort Platz zu schaffen, werden die Fahrzeuge des Feuerwehrverbunds Wisenberg in Zeglingen zusammengefasst.