Noch immer Sicherheitsmängel am «Strichcode»
10.05.2019 Bezirk Sissach, Polizei, Verkehr, SissachSissach | Seniorin wird bei Einfahrt in die Begegnungszone angefahren
Nach einem Unfall vor einem Jahr beim Eingangsbereich in die Sissacher Begegnungszone West kündigte die Gemeinde Sicherheitsmassnahmen an. Nun ist es erneut zu einer Kollision mit einer Fussgängerin ...
Sissach | Seniorin wird bei Einfahrt in die Begegnungszone angefahren
Nach einem Unfall vor einem Jahr beim Eingangsbereich in die Sissacher Begegnungszone West kündigte die Gemeinde Sicherheitsmassnahmen an. Nun ist es erneut zu einer Kollision mit einer Fussgängerin gekommen.
Sebastian Schanzer
Ein Trottoir sollte es richten. Vor einem Jahr kündigte der Sissacher Gemeinderat Daniel Stocker Massnahmen an, um das Eingangsportal zur Begegnungszone West für die Fussgänger sicherer zu gestalten. Zwischen der Bahnhofstrasse/ Hauptstrasse und dem durch eine Stele gekennzeichneten Beginn der Begegnungszone befindet sich ein circa zwei Meter breites Stück Strasse – der Übergangsbereich. Offenbar weiss niemand so richtig, wer an dieser Stelle vortrittsberechtigt ist: Auto oder Fussgänger. Fakt ist, dass viele Fussgänger zwischen Bahnhof und Rheinfelderstrasse den kürzesten Weg wählen und, dem Trottoir folgend, die Hauptstrasse auf diesem Übergangsbereich überqueren.
Ein 16-jähriger Fussgänger tat dies vor einem Jahr und wurde von einer Autofahrerin, die vom «Strichcode» kommend Richtung Sonnenkreuzung fuhr, angefahren. Nun hat sich erneut ein Unfall ereignet und die Betroffenen fragen sich, was eigentlich aus Stockers Ankündigung, für mehr Sicherheit zu sorgen, geworden ist. Opfer jenes Unfalls ist die 73-jährige Heidi Wirz. Sie wurde vor zwei Wochen von einem Auto angefahren und erlitt einen Oberschenkelhalsbruch. Wie jeden Freitag nach dem Einkauf beim Metzger überquerte sie die Strasse an der unübersichtlichen Stelle, um ihren beim Restaurant Löwen wartenden Mann abzuholen. Der Unfall ereignete sich direkt vor dessen Augen. «Der Autofahrer ist einfach dem Auto vor sich gefolgt, ohne zu bemerken, dass meine Frau dazwischen die Strasse überquerte», sagt René Wirz.
Offenbar hat der Fahrer nicht damit gerechnet, dass auf dem Strassenstück auch Fussgänger unterwegs sind. Damit hat er aber nicht gegen die Verkehrsregeln verstossen. Der Fahrer war vortrittsberechtigt, denn die Begegnungszone, an der die Fussgänger den Vortritt haben, beginnt erst ab der Signalisation durch die Stele.
«Sicherheit ist gegeben»
Die Baselbieter Polizei hat von dem erneuten Unfall in Sissach keine Kenntnis. Die Verunfallte hat ihn nicht gemeldet. Auf Nachfrage heisst es von der Polizei aber, sie erachte die Sicherheit der Verkehrsteilnehmenden an der betroffenen Stelle als gegeben – vorausgesetzt, Fahrzeuglenkende und Fussgänger bewegten sich mit der gebotenen Vorsicht fort. Genau das sei aber oft nicht der Fall, sagt Gemeinderat Stocker. «Das Verhalten im Verkehr wird immer rücksichtsloser. Jeder kümmert sich zuerst um sich selbst.» Er teilt die Meinung der Polizei, dass der Übergangsbereich zwischen Strasse und «Strichcode» keine besondere Gefahr darstelle. Jeder Unfall sei einer zu viel, klar, doch die Anzahl Ereignisse an der betroffenen Stelle halte sich in Grenzen. «Dennoch ist eine Unsicherheit bei der Bevölkerung da. Das merke ich in Gesprächen mit den Leuten immer wieder», sagt er.
«Abklärungen brauchen Zeit»
Von der vor einem Jahr angekündigten Lösung, den Eingangsbereich der Begegnungszone mit einem erhöhten Trottoir zu kennzeichnen, ist noch nichts zu sehen. «Wir sind an der Sache dran», versichert Stocker. Der Gemeinderat habe einen fertigen Plan mit Massnahmen zur Lösung des Problems ausgearbeitet. Diesen wolle man jetzt dem Kanton zur Prüfung vorlegen. Detailliertere Angaben möchte Stocker noch nicht machen. «Wir wollen das sorgfältig abklären und nichts überstürzen.»
Seit Stockers erstem Versprechen ist ein Jahr vergangen. René Wirz zeigt sich nicht sehr zuversichtlich, dass sich die Situation in Bälde ändern wird. «Bis da etwas passiert, dauert es noch lange», sagt er. Stocker kontert: «Die Abklärungen durch Fachleute und das Planen der richtigen Massnahmen benötigen viel Zeit.» Das Problem sei, dass es so viel Meinungen wie Experten gebe. «Jeder sagt etwas anderes.»