Cup-Sensation dauert nur 50 Minuten
16.11.2021 Bezirk Sissach, Sport, SissachMarkus Graf
Einen mächtigen Gegner erhielt das Unihockeyteam des TV Sissach für den Cup-Achtelfinal zugelost. Keinen geringeren nämlich als Blau-Gelb Cazis, die unbestrittene Nummer eins der Schweizer Kleinfeld-Unihockey-Szene. Die letzten drei Cup-Wettbewerbe und die ...
Markus Graf
Einen mächtigen Gegner erhielt das Unihockeyteam des TV Sissach für den Cup-Achtelfinal zugelost. Keinen geringeren nämlich als Blau-Gelb Cazis, die unbestrittene Nummer eins der Schweizer Kleinfeld-Unihockey-Szene. Die letzten drei Cup-Wettbewerbe und die letzten drei Meisterschaften gingen auf ihr Konto. Auf der Gegenseite die Baselbieter, die eine Liga tiefer spielen und nur mittelmässig in die aktuelle Meisterschaft gestartet sind.
Die Sissacher begannen in der Sporthalle Egg in Frenkendorf mit viel und aufsässigem Einsatz. Sie waren ebenbürtig, von einem Ligaunterschied war nichts zu sehen. Als dann in der neunten Minute Pascal Bergamin das 1:0 und fünf Minuten später der frei stehende Nino Biel sogar das 2:0 erzielten, waren das Augenreiben und der Jubel unter den gegen 200 Zuschauern gross. Aber nur gerade 74 Sekunden später fiel der Anschlusstreffer und weitere 22 Sekunden danach der Ausgleich zum 2:2. «So, das war’s dann», glaubten die Realisten resigniert. Aber falsch: Mit zwei weiteren Toren von Nino Biel und Teamchef Lukas Keller sowie dem Bündner Anschlusstreffer gingen die Teams mit einer Führung des Unterklassigen in die erste Pause.
In den ersten zehn Minuten des Mitteldrittels passierte nichts Zählbares. Trotzdem wurde dem Publikum ein packendes, hin und her wogendes Spiel geboten. Der erneute Bündner Ausgleichstreffer in der 31. Minute war ein Weckruf für alle. Denn nur 12 Sekunden nach diesem 4:4 sprang der runde, weisse Ball vom Cazis-Torpfosten ab und weitere fünf Sekunden später stellte Dominik Eglin die Sissacher Führung zum 5:4 wieder her.
Danach aber drehte Cazis auf. Mit dem diskussionslos versenkten Penalty von Vojtech Regi lag das hochfavorisierte Blau-Gelb Cazis erstmals in Führung. Zwischen der 32. und der 36. Minuten zogen die Bündner mit vier Toren in Serie von 4:5 auf 8:5 davon. Der in der 34. Minute erfolglose, weil zu schwach geschossene Penalty von Nino Biel konnte die Serie nicht unterbrechen. Pascal Bergamin verschönerte vor der zweiten Drittelspause das Resultat mit dem 6:8 noch etwas.
Risiko wird nicht belohnt
Mit zwei Toren Rückstand nach 40 Spielminuten war die Stimmung etwas angeschlagen. Aber nichtsdestotrotz glaubten die Oberbaselbieter an ihre Chance. Zu Recht, wie die beiden Tore von Nino Biel und Pascal Bergamin, der nach dem Spiel zum Best Player gekürt wurde, zum 8:8-Ausgleich bewiesen. Die beiden Torhüter Fabian Tobler und Raphael Rudin gaben mit ihren reflexstarken Paraden und gehörigem Mut im Getümmel vor dem Tor den nötigen Rückhalt.
In den letzten zehn Minuten gingen die Sissacher aufs Ganze. Sie nahmen bei Ballbesitz den Goalie zugunsten eines vierten Feldspielers raus. Dann ging für die Wild Dogs aber nicht mehr viel und das eingegangene Risiko wurde nicht belohnt. In den letzten zehn Minuten schossen die nur mit einem Rumpfteam angereisten Bünder – das Durchschnittsalter sei «um die 40» (!), verriet ihr Coach – in regelmässigen Abständen sieben Tore. Knapp zwei Minuten vor Schluss stellten sie den 8:15-Endstand her.
«Wir mussten das Risiko eingehen, sonst wäre uns allenfalls bei einem Rückstand die Zeit davongelaufen», meinte ein etwas enttäuschter Lukas Keller nach Spielschluss.