Das «Glöggli» muss weiter läuten
23.07.2021 Bezirk Waldenburg, LangenbruckBärenwils geschichtsträchtiges Geläut wird saniert
Das Geläut der defekten Glocke im «Chilchli» Bärenwil fehlt der Dorfbevölkerung. Aufgrund der hohen Kosten wurden deshalb Sponsoren gesucht – und gefunden.
Lisa Zumbrunn
Die Glocke im Bärenwiler ...
Bärenwils geschichtsträchtiges Geläut wird saniert
Das Geläut der defekten Glocke im «Chilchli» Bärenwil fehlt der Dorfbevölkerung. Aufgrund der hohen Kosten wurden deshalb Sponsoren gesucht – und gefunden.
Lisa Zumbrunn
Die Glocke im Bärenwiler «Chilchli» soll fortan nicht mehr läuten. Eine Reparatur wäre zu teuer: So hat es der Langenbrucker Gemeinderat im vergangenen April entschieden. Dem Urteil vorausgegangen war ein Defekt des Gewichtsaufzugs am Uhrwerk, worauf die Glocke verstummte. Während in manch anderer Gemeinde viele Einwohner insgeheim aufgeatmet hätten, engagierten sich in Langenbruck mehrere Einwohnerinnen und Einwohner für den Erhalt des Glockengeläuts und boten sogar finanzielle Unterstützung an. Für sie gehören das «Chilchli» und seine Glocke zu Bärenwils Dorfkern und Geschichte.
«Mich schenkten Freunde, fromm und viel, dem treuen Dörflein Bärenwil!» So lässt schon das Lied «Die Glocke zu Bärenwil» aus dem Jahr 1833 verlauten. Wie sich zeigt, war 1833 für die Langenbrucker Bevölkerung und den Weiler Bärenwil ein ereignisreiches Jahr. Der 14 Strophen lange Text erklärt feierlich, was es mit der Geschichte der Glocke im Bärenwiler «Chilchli» auf sich hat.
Stadttreue Bärenwiler
Das massive Gusswerk ist eine Spende des Kanton Basel-Stadt. Als 1833 die Trennung von Stadt und Land des Basler Kantons bevorsteht, möchte sich Bärenwil den Städtern anschliessen. Im Gegensatz dazu hielt Langenbruck dem Land die Treue und band sich vertraglich an den Landkanton. Trotz des verlorenen Zugehörigkeitskampfes erhielt Bärenwil darauf die Glocke von Städtern – als Dank für die Treue.
Auch wenn sich die Zugehörigkeitswirren längst gelegt haben – den Bärenwilern, die politisch zu Langenbruck gehören, scheint etwas an der Glocke zu liegen. Nach der Intervention der Bevölkerung im vergangenen April diskutierte der Langenbrucker Gemeinderat deshalb die Reparatur der Glocke erneut. Der neue Beschluss: Wenn eine externe Kostenbeteiligung von mindestens 50 Prozent erreicht wird, erhält das Gusswerk im «Chilchli» eine Sanierung.
Konkret bedeutet die Reparatur einen Aufwand von 6000 Franken, wobei noch die Miete einer Hebebühne dazukommt. Ein rechter Batzen für das Passdorf. Doch die Bedingung des Gemeinderats konnte erfüllt werden. Durch Spenden des Swisslos-Fonds sowie der ehemaligen Ersparniskasse Langenbruck sollte im Bärenwiler «Chilchli» schon bald wieder Glockengeläut ertönen. Wie es auch im Lied heisst: «So gebt denn, Söhne, gebt, Jungfrau’n, Zum Glöcklein eine Spende!»
«Geläut hat einfach dazugehört»
Dies freut auch Stefan Aegerter, der das Restaurant im «Chilchli» in dritter Generation führt. Das Haus mit Glockenturm wird seit über 50 Jahren als Gaststube genutzt. Wie der Wirt weiss, bot das «Chilchli» zu früheren Zeiten Raum für diverse Aktivitäten. So diente es als Schule und, naheliegend, auch als Ort für Gottesdienste. Dass seit diesem Frühling das Geläut ausbleibt, fehlt auch ihm. «Der stündliche Schlag sowie das längere Läuten um 11 Uhr – dies hat einfach dazugehört», findet der Wirt.
Dies soll sich baldmöglichst ändern. Die Reparatur mehrerer Elemente des Uhrwerks und der Glockensteuerung ist bereits in Auftrag gegeben. Nun warten der Gemeinderat und die Bevölkerung auf den Termin der Sanierung. Dieser ist momentan noch nicht bekannt. Danach soll es wieder heissen: «Dann zeigt das Glöcklein Betzeit an, Verkündet Tageszeiten; Es wird das Kind, den Greis und Mann Zu Kirch’ und Grab geleiten.»