«Jazz uf em Strich» will Chance packen
06.05.2021 Bezirk Sissach, Kultur, Sissach
David Thommen
Der Bundesrat hat die Idee ins Spiel gebracht, dass die Kantone die Durchführung von jeweils drei ausgewählten Pilotveranstaltungen im Juni mit mindestens 300 und maximal 600 Personen bewilligen können. Diese Veranstaltungen sollen zeigen, ob ...
David Thommen
Der Bundesrat hat die Idee ins Spiel gebracht, dass die Kantone die Durchführung von jeweils drei ausgewählten Pilotveranstaltungen im Juni mit mindestens 300 und maximal 600 Personen bewilligen können. Diese Veranstaltungen sollen zeigen, ob und wie die Schutzkonzepte für Grossveranstaltungen umgesetzt «und die Kontrolle der Impf-, Test- und Genesungsnachweise sichergestellt werden können». Wie die Voraussetzungen für solche Pilotveranstaltungen genau aussehen werden, will der Bundesrat am 28. Mai bekannt geben.
Das Sissacher Festival «Jazz uf em Strich» findet immer am Freitag vor den Sommerferien statt – in diesem Jahr ist es für den 2. Juli geplant. Organisator Stefan Zemp sieht gute Chancen, dass die Veranstaltung bewilligt werden könnte: «Wir passen perfekt ins Profil», sagt er. «Jazz uf em Strich» in der Sissacher Begegnungszone zieht seit 2008 jeweils rund 500 Zuschauerinnen und Zuschauer an. Zemp ist im Gespräch mit dem Kanton und hat ein Bewilligungsgesuch bei der Gemeinde eingereicht: «Wir sind trotz grosser Unsicherheiten voll am Planen», sagt er. Die Bühne sei reserviert und die Bands seien gebucht. Nur mit der Feinplanung der Logistik müsse man noch zuwarten.
Auftreten sollen die «Red Hot Serenaders», die mit New-Orleans-Blues aufwarten, sowie die bläserlastige Ska-Band «Quatre de Toulouse» – beides Schweizer Formationen. «Normalerweise hätten wir drei Bands auftreten lassen», sagt Zemp, doch aufgrund der Unsicherheiten habe man das Programm etwas reduziert.
Planung mit Risiko
Unsicherheiten gibt es tatsächlich viele: «Wir werden erst am 28. Mai wissen, wie die Übungsanlage genau aussehen wird.» Zemp geht derzeit davon aus, dass die gegen Covid-19 Geimpften, die von der Krankheit Genesenen sowie aktuell negativ getestete Personen Einlass auf das abgesperrte Gelände unter freiem Himmel finden werden. Wie genau die Nachweise von den Zuschauerinnen und Zuschauern erbracht werden sollen, müsse der Bundesrat entscheiden. «Vielleicht stellt uns der Kanton ja einige Zivilschützer zur Verfügung, die vor Ort Schnelltests mit denjenigen Personen durchführen, die kein Zertifikat vorweisen können.»
Wer auf den Festivalplatz vorgelassen wird, soll sich dort «möglichst wie immer» bewegen können, sagt Zemp. Es soll wie gehabt auf Festbänken der Musik gelauscht und dabei konsumiert werden können. Gebe der Bundesrat hingegen vor, dass Maskenpflicht herrscht, die Gäste permanent sitzen und eineinhalb Meter Abstand halten müssen und nicht bewirtet werden dürfen, dann habe es keinen Sinn: «In diesem Fall müssten wir absagen.» Solche Einschränkungen würden nicht zum Charakter von «Jazz uf em Strich» passen.
Zemp: «Mit den Vorbereitungen gehen wir ein gewisses Risiko ein. Voreilig aufgeben wollen wir aber auf keinen Fall. Sollte sich Ende Mai zeigen, dass die Durchführung eigentlich machbar ist, wäre eine Absage sehr schade.» Es sei sein Traum, dass «Jazz uf em Strich» nach der langen kulturellen Durststrecke als eines der ersten Festivals wieder stattfinden könne: «Die Leute warten darauf.»