Einmal Cordon bleu ins Wohnmobil
13.04.2021 Bezirk Liestal, Gastronomie, ZiefenBesonderes gastronomisches Konzept in der «Tanne»
Im Restaurant Tanne in Ziefen lassen sich kulinarische Höhenflüge geniessen – in den eigenen vier Wänden. Wirt Sergio Pekerman bietet das «Wohnmobil-Dinner» an.
Yvonne Zollinger
Zum Apéro ein Cüpli ...
Besonderes gastronomisches Konzept in der «Tanne»
Im Restaurant Tanne in Ziefen lassen sich kulinarische Höhenflüge geniessen – in den eigenen vier Wänden. Wirt Sergio Pekerman bietet das «Wohnmobil-Dinner» an.
Yvonne Zollinger
Zum Apéro ein Cüpli danach ein saftiges Cordon bleu mit Pommes frites, so sieht es aus, mein Wohnmobil-Dinner. Das Menü habe nicht ich auf meinen mickrigen Gasbrennerchen selbst zubereitet, sondern es stammt aus der Küche von Sergio Pekerman vom Restaurant Tanne in Ziefen. Seine Cordon-bleu-Spezialitäten sind im Fünflibertal und darüber hinaus bekannt. Ein Grund zur Freude also, dass er seit Januar das «Wohnmobil-Dinner» anbietet. So muss zumindest das fahrende Volk auf nichts verzichten, was seine Küche hergibt. Das hat sich bereits herumgesprochen.
«An den Wochenenden haben wir zwei bis vier Wohnmobile, die das Angebot nutzen», freut sich Pekerman. Der Verlust durch die Pandemie lasse sich damit natürlich nicht wettmachen. Trotzdem sind er und sein Team froh um den Umsatz. Zurzeit zähle jeder Franken. Die «Tanne» kann vier Parkplätze für Wohnmobile anbieten.
Das Prinzip des «Wohnmobil-Dinners» ist einfach: Die Gäste fahren nach vorheriger Reservation zum Restaurant, parken im Hof, wählen ein Menü aus der Karte aus und lassen es sich vor Ort im eigenen Wohnmobil schmecken. Zum echten Restauranterlebnis gehört, dass man freundlich bedient wird und nicht vom Plastikgeschirr, sondern vom Porzellan isst.
Vom Tisch direkt ins Bett
Das angenehme Plus an der Sache ist, dass man sich auch ein oder zwei Gläschen Wein zum Essen gönnen kann, vielleicht sogar auch einen Grappa zum Café. Denn man muss sich nicht mehr hinters Steuer setzen, um die Heimfahrt anzutreten. Wer möchte, kann die Nacht im Wohnmobil auf dem Standplatz beim Restaurant verbringen. Von der «Gaststube» direkt ins eigene Bett fallen, das gibt es nur beim «Wohnmobil-Dinner». Aufmerksam auf diese Form der Bewirtung wurde Sergio Pekerman in deutschen Medien. Er war sofort vom Konzept überzeugt und der Erste, der in den beiden Basel seinen Parkplatz für hungrige Wohnmobilisten zur Verfügung stellte.
Dann griff Wohnmobilland Schweiz die Idee auf. Laut Rolf Järmann, dem Präsidenten der Plattform, machen inzwischen 120 Restaurants im ganzen Land mit. Mit den warmen Frühlingstagen steigt die Zahl der Wohnmobile, die auf den Strassen unterwegs sind. Ein Restaurant anzusteuern, um ein gutes Menü zu geniessen, scheint sich herumgesprochen zu haben. «Wir hatten sogar schon eine Reservation aus Lichtenstein», sagt der Ziefner Gastronom. Die meisten Gäste kämen aus den umliegenden Kantonen sowie aus der Innerschweiz. Für den Familienbetrieb ist das «Wohnmobil-Dinner» ein Lichtblick. Genauso wie die Solidarität der Gäste aus der Umgebung, die den Take-away-Service der «Tanne» nutzen.
Nach dem üppigen Mahl bin ich nicht in meine Koje gekrochen, sondern weitergefahren. Aber ich kenne jetzt ja 120 Adressen, wo ich mein Wohnmobil-Dinner wiederholen kann, mit und ohne Schnaps.