Ende, aus, kein Fest
30.03.2021 Sport, TurnenDas «Kantonale» findet trotz aller Eventualplanungen nicht statt
Alles Hoffen war für die Katz\': Die Turnfeste im Juni in Zwingen und Buus sind abgesagt. Kantonalturnfest-Präsident Franz Meyer ist überzeugt, dass die Vereine nicht für die ausgegebenen 60 000 Franken werden aufkommen ...
Das «Kantonale» findet trotz aller Eventualplanungen nicht statt
Alles Hoffen war für die Katz\': Die Turnfeste im Juni in Zwingen und Buus sind abgesagt. Kantonalturnfest-Präsident Franz Meyer ist überzeugt, dass die Vereine nicht für die ausgegebenen 60 000 Franken werden aufkommen müssen.
Sebastian Wirz
Am Ende sind doch alle Schutzkonzepte und Eventualplanungen, alle Varianten «light» und «Sport» Makulatur: Weder das Kantonalturnfest (KTF), das Ende Juni im Laufental stattgefunden hätte, noch das Jugend-Regionalturnfest (JRTF) vom 6. Juni in Buus werden durchgeführt. Die beiden Anlässe sind vergangene Woche von den jeweiligen Organisationskomitees abgesagt worden. «Wir waren bis zuletzt voller Hoffnung», sagt Franz Meyer, der OK-Präsident des KTF, auf Anfrage. Zur Absage habe es aber keine Alternative gegeben.
Dass das Coronavirus das KTF massiv beeinträchtigen würde, war schon lange klar. Schon im vergangenen Jahr wurde eine entsprechende Turnfest-Variante «light» mit eingeschränktem Unterhaltungsprogramm ausgearbeitet, bei der keine oder wenige Zuschauer zugelassen sein und die beiden Wochenend-Feste auf fünf Eintagesfeste mit jeweils ändernden teilnehmenden Vereinen aufgeteilt werden sollten. Die Pandemieentwicklung hat nun aber auch diesen Varianten den Stecker gezogen.
Für eine komplette Absage sprachen zwei Argumente: Auch die reduzierten Varianten hätten gemäss OK-Präsident Meyer zur Folge, dass mehr als 1000 Personen in Zwingen vor Ort wären. Die Wahrscheinlichkeit, dass Anlässe in dieser Grössenordnung im Juni stattfinden können, sei minimal, wie Gespräche mit dem Baselbieter Krisenstab ergeben hätten.
Keine Einbussen für Vereine
Das zweite Argument ist sportlicher Natur. Da der Bundesrat am 19. März die Gültigkeit der Distanzregeln verlängert hat, können die Vereine nicht in den Hallen trainieren und ist eine Vorbereitung vor allem in den schätzbaren Disziplinen nicht möglich. Dass die Vereine in diesem Bereich skeptisch sind, habe sich bereits bei der Ankündigung der Variante «light» im Februar gezeigt: Viele hätten die schätzbaren Disziplinen abgetauscht oder ersatzlos gestrichen, schreibt des KTF-OK in einer Mitteilung.
«Wir prüfen noch eine Durchführung im kommenden Jahr, aber ich schätze die Chancen als klein ein. Wir haben für das Festgelände Land von den Bauern gepachtet. Ich kann mir nicht vorstellen, dass sie es ein weiteres Jahr brachliegen lassen würden», sagt Meyer. So oder so blieben für ihn nach dem anfänglichen Frust positive Erinnerungen an die bereits vierjährigen Planungsarbeiten: «Das OK hat grossartig gearbeitet. Die 6500 Anmeldungen – 2000 mehr als beim ‹Kantonalen› in Diegten 2016 – zeugen davon. Wir hoffen, dass unsere gute Arbeit dem Turnen tatsächlich als Mehrwert erhalten bleibt, indem wir unsere Konzepte kommenden Veranstaltern zur Verfügung stellen.»
Ein finanzielles Loch für die Träger- und Teilnehmervereine soll das KTF nicht hinterlassen. Da die Absage zum jetzigen Zeitpunkt getätigt werde, seien erst etwas mehr als 60 000 Franken ausgegeben worden – bei einem ursprünglichen Budget von 1,2 Millionen Franken. Meyer ist überzeugt, diese Ausgaben durch Gelder der «sehr kulanten» Sponsoren sowie durch Beiträge des Bundesrats aus dem Corona-Stabilisierungspaket für den Sport decken zu können. Das Startgeld werde den Vereinen bald zurückbezahlt, der Haftungsbeitrag werde zurückbehalten, bis die anderen Gelder eingetroffen seien. Dann solle auch dieser an die angemeldeten Vereine ausbezahlt werden.
«Wir verschieben nur einmal»
Ebenfalls nicht stattfinden wird das Jugend-Regionalturnfest in Buus. «Die Planungsunsicherheit für ein Fest im Juni ist riesengross», sagt OK-Präsident Freddy Keller. Und dies bei einem grossen Mehraufwand und deutlich mehr Helfenden wegen eines komplizierten Schutzkonzepts. Das Buusner OK hat sich einstimmig für eine Verschiebung ins kommende Jahr entschieden: «Alle im OK sind wieder dabei. Aber wir verschieben nur einmal. Wenn es 2022 nichts wird, dann wird es nichts mit unserem Fest.»
Die Verschiebung ist möglich, weil sich der TV Gelterkinden bereit erklärt hat, sein für 2022 geplantes Kantonales Jugendturnfest um ein Jahr zu verschieben. «Für uns hat nichts dagegen gesprochen», sagt Präsident Tomaso Bitterlin, «also war schnell klar, dass wir uns einverstanden erklären.»
Die Warteliste der 2020 und 2021 verschobenen Anlässe wird immer länger. Ist die Pandemie bis kommenden Frühling ausgestanden, dürfte es ein Gerangel um die besten Daten geben. Die Turnerschar wird umworben sein wie das Publikum bei nachgeholten Festivals, Konzerten und sonstigen kulturellen Anlässen. Denn mehr Wochenenden als sonst stehen auch in einem von Pandemie freien 2022 nicht zur Verfügung.