Bäcker André Sutter beliefert seine Kundschaft zu Hause

Rahel und André Sutter beliefern die Region mit ihren Backwaren. Das eingespielte Team in der Backstube belädt frühmorgens den Lieferwagen mit hausgemachten Broten. Dann heisst es für Bäcker Sutter, an diverse Standorte zu fahren um seine «Ware» feilzubieten. Mit grossem Erfolg.

Christian Roth

An den Werktagen pünktlich um 9.30 Uhr hupt es einmal vor der «Volksstimme». Das Signal für den Empfang, die Mitarbeitenden der Schaub Medien zu informieren. Es folgt die hausinterne Durchsage. Aus den Telefonen hört man dann: «Der Beck isch do.»

Da steht André Sutter (36) mit seinem weissen Lieferwagen und geöffneter Heckklappe. Das Auto ist beladen mit Wurstweggen, Wienerli im Teig, Laugensandwiches, verschiedenen belegten Brötli und Gipfeli. Die Idee mit der Auslieferung hatte bereits der Vorbesitzer der Bäckerei, Konrad Sutter. Dies mit zwei Fahrzeugen und an mehreren Standorten. Das Kaffeelokal muss wegen Corona bis auf Weiteres geschlossen bleiben.

Lehre beim Schwiegervater
Der Bäcker erlernte sein Handwerk bei seinem Schwiegervater in spe, Konrad Sutter. Da dieser wegen schwerer Krankheit seinen Beruf nicht mehr ausüben konnte, sprang der «frisch gebackene» Bäcker in die Bresche. Rahel und André Sutter übernahmen die Bäckerei 2008 an der Rheinfelderstrasse 24 in Sissach. Der gebürtige Deutsche wurde drei Jahre zuvor angestellt und erhielt eine Lehrstelle angeboten, weil er sich in Rahel Sutter (33) verliebte und deshalb in die Schweiz ziehen wollte. Seit 2009 sind die beiden glücklich verheiratet. Die Sutter-Dynastie geht also weiter. Auch weil André bei der Heirat den Namen seiner Frau annahm. Rahel Sutter ist üblicherweise für das kleine Kaffee und den Laden zuständig, während André Sutter auf «Znünitour» fährt. Die beiden arbeiten zurzeit Hand in Hand in der Backstube. Der Arbeitstag beginnt um drei Uhr morgens. Ausgeliefert wird die Ware von André Sutter innerhalb von rund zwei Stunden, im Idealfall von 8.10 bis 10.15 Uhr.

Rund 20 Standorte in Sissach werden dann beliefert. Doch wie sieht die Situation jetzt aus, da viele im Homeoffice arbeiten? Klar, habe er Schwankungen, und dies täglich. Doch er könne auf eine «super Stammkundschaft» zählen. Dazu gehören Handwerksbetriebe oder Autowerkstätten, die im Normalmodus arbeiten dürfen. Selbstverständlich beliefert er auch seine private Kundschaft. So kommt es auch wöchentlich vor, dass er betagten Personen, die nicht im Laden einkaufen können, ihre bestellten Produkte ins Haus oder in die Wohnung liefert – der Rundumservice schlechthin.

Freude bereiten
Die letzte Station seiner Liefertour ist immer die Landwirtschaftliche Schule Ebenrain. Dort bietet er seine restlichen Waren preisreduziert an, weil seine Kunden ja Lehrlinge sind. «Diese haben nicht viel Geld, dafür aber viel Hunger.» Das Schönste an der Geschichte ist, dass André Sutter nicht auf seiner Ware sitzenbleibt und der unbestrittene «Lieblingsbäcker» der angehenden Landwirtinnen und Landwirte ist.

Dazu trägt sicher das vielseitige Sortiment bei: Es gibt auch Fruchtwähen, Schoggiweggli, Linzer Törtchen, Schokoladen-Makrönli und Getränke wie Coca-Cola, Icetea, Micao, Yogi Drinks und einiges mehr.

André und Rahel Sutter betreiben trotz der Krise ein besonderes Handwerk, das den Konsumenten einen vollen Magen und ein Lächeln beschert.