«Der Aufwand lohnt sich nicht»
16.03.2021 Baselbiet, Bezirk Waldenburg, Bezirk SissachKaum eine Dorfapotheke bietet Corona-Schnelltests an
Seit gestern bezahlt der Bund auch Coronavirus-Schnelltests für Personen ohne Symptome. Allerdings bieten neben dem Testzentrum in Muttenz nur gerade drei Apotheken im Kanton solche Tests an.
Sebastian ...
Kaum eine Dorfapotheke bietet Corona-Schnelltests an
Seit gestern bezahlt der Bund auch Coronavirus-Schnelltests für Personen ohne Symptome. Allerdings bieten neben dem Testzentrum in Muttenz nur gerade drei Apotheken im Kanton solche Tests an.
Sebastian Schanzer
Seit gestern können sich alle Personen in der Schweiz kostenlos einem Coronavirus-Schnelltest unterziehen − auch ohne Symptome. Der Bundesrat hat dafür insgesamt 1 Milliarde Franken gesprochen. Ziel ist es, durch den vereinfachten Zugang zu den Tests die weitere Ausbreitung der neuen Varianten des Coronavirus einzudämmen. Blinde Flecken im Infektionsgeschehen sollten so besser erkannt werden. Bisher hatte der Bund die Testkosten nur übernommen, wenn eine Person Symptome zeigte. Weiterhin kostenpflichtig bleiben nur PCR-Tests, die man für die Einreise in ein anderes Land benötigt.
Praktisch sind die Antigen-Schnelltests unter anderem für Personen, die ihre 10-tägige Quarantäne auf 7 Tage verkürzen möchten, nachdem sie engen Kontakt zu infizierten Personen hatten, oder für Leute, die beim Besuch von Risikopersonen auf Nummer sicher gehen wollen.
Die Tests per Nasen-Abstrich und deren Analyse können nach Anmeldung in der Hausarztpraxis oder in einer Apotheke durchgeführt werden, sofern ein entsprechendes Angebot besteht. Binnen 20 Minuten liegt das Resultat vor. Die Verlässlichkeit gilt als gut, wenn auch nicht als so gut wie bei Tests, die im Labor ausgewertet werden, auf deren Ergebnis man aber entsprechend länger warten muss. Liefert der Schnelltest ein positives Ergebnis, muss dieses per zusätzlichem PCR-Test bestätigt werden.
Bedarf an Personal und Raum
Der mögliche Gang zur örtlichen Apotheke anstatt zum zentralen Testzentrum, das Schnelltests schon seit Februar anbietet, dürfte die Schwelle für asymptomatische Personen deutlich senken. Allerdings sind die Apotheken, die solche Schnelltests im Baselbiet anbieten, an einer Hand abzuzählen. Gemäss einer Umfrage des Basellandschaftlichen Apotheker-Verbands von Anfang März sind es gerade einmal drei: die Apotheken «Dorenbach» in Binningen und «Paradies» in Allschwil sowie die «Schwarzbuebe-Apotheke» in Breitenbach.
Grund dafür ist der hohe Aufwand, den eine Apotheke erbringen muss, um solche Schnelltests durchzuführen. «Um das Risiko einer Ansteckung zu minimieren, muss die Test-Station von den übrigen Räumlichkeiten getrennt und über einen separaten Eingang zugänglich gemacht werden», sagt Katherine Gessler, Präsidentin des Baselbieter Apotheker-Verbands. Auch das für die Durchführung nötige Personal bei den einzelnen Betrieben müsse überhaupt erst vorhanden sein, inklusive genügend Schutzmaterial.
Warten auf Selbsttests
Kommt hinzu: Der Kanton fährt mit «Breites Testen» ohnehin eine offensive Teststrategie. Mit den repetitiven Massentests an Schulen, in Unternehmen und Gesundheitsinstitutionen sowie der mit bis zu 1000 Tests pro Tag hohen Kapazität des zentralen Testzentrums in Muttenz könne ein hoher Anteil der mobilen Bevölkerung getestet werden, sagt Andrea Bürki vom Kantonalen Krisenstab.
Keine näheren Angaben kann Bürki derzeit zu den ebenfalls kostenlosen Antigen-Selbsttests machen. Der Bundesrat kündigte an, jeder Person in der Schweiz über die Apotheken künftig fünf Selbsttests pro Monat zur Verfügung zu stellen. Sie würden es ermöglichen, sich zu Hause selbst zu testen. Das Bundesamt für Gesundheit hat entsprechende Tests aber noch nicht zugelassen, weswegen die Kantone auch noch nicht über die konkrete Organisation informiert seien, so Bürki.