Zu Tisch mit Tschanz
04.02.2021 Region, Sport«Pingpong»
Ein schwüler Sommernachmittag, Badiwetter, doch ich höre nur ein Klicken. Etwas trifft auf Holz. Klick-Klack, Klick-Klack. Ich höre einen Rhythmus, ich höre Gelächter, Freude und Jubel. Woher kommt diese Stimmung? Was begeistert diese Menschen?
Guten ...
«Pingpong»
Ein schwüler Sommernachmittag, Badiwetter, doch ich höre nur ein Klicken. Etwas trifft auf Holz. Klick-Klack, Klick-Klack. Ich höre einen Rhythmus, ich höre Gelächter, Freude und Jubel. Woher kommt diese Stimmung? Was begeistert diese Menschen?
Guten Tag. Setzen Sie sich an einen Tisch mit mir und halten Sie sich gut fest. Mein Name ist Cédric Tschanz. Schweizer Meister und Top-8-Sieger. Ich bin in Hölstein aufgewachsen und habe 2020 die Sport-Matura in Liestal abgeschlossen. Ich widme mich seit meinem zehnten Lebensjahr dem Tischtennissport. Das Geräusch des Balls an Schläger und Tisch ist für mich nicht nur Badi-Plausch, sondern Beruf. Mein Ziel ist es, in die Top 100 der Welt zu gelangen und den Tischtennissport in der Schweiz greifbar zu machen. Ich will, dass man weiss, was Tischtennis ist und was es bedeutet, es zu spielen.
Häufig werde ich gefragt: «Was machst du für eine Sportart?» «Ich spiele Tischtennis.» «Ah, Pingpong. Kommt man da überhaupt ins Schwitzen? Hehehe.»
Ein Tischtennisball besteht aus Plastik und erreicht Spitzengeschwindigkeiten von bis zu 180 km/h. Ein Ball mit einem Durchmesser von etwas mehr als 40 mm und einem Gewicht von 2,7 g wird auf 180 km/h beschleunigt. Bei einem optimal geschlagenen Topspin dreht er sich 150-mal pro Sekunde. Der Ball hat einen Kontakt von einer Tausendstelsekunde auf dem Schläger und verformt sich um bis zu 25 Prozent.
In Relation zur Länge des Tisches (2,74 Meter) ist Tischtennis die schnellste Rückschlagsportart der Welt. Was wir Profis zeigen, ist jenseits der menschlichen Biologie: Durch eine Reaktionszeit von 0,25 Sekunden, bei mehreren Abläufen im Körper, kann sie eigentlich nicht gespielt werden. Sie wird erst durch Antizipation möglich. Reagiert man, hat man verloren. Man muss schneller sein als der Ball.
Dazu kommt der liebe Schnitt, Tischtennis lebt von seinen Variationen. Der Spieler hat eine Riesenauswahl zur Verfügung, wie er den Ball anschneidet, vor allem beim Service. Leider ist der Schnitt für Aussenstehende oft nicht nachvollziehbar. Ausserdem verlangt dieser Sport eine ausgeprägte Athletik. Man braucht genauso viel Power in den Beinen wie im Rest des Körpers. Es ist ganz üblich, dass Tischtennisspieler im Krafttraum anzutreffen sind und dort ihr schweres, explosives Programm absolvieren.
Haben Sie das Geräusch erahnt? Ich wusste es. Jeder kennt Pingpong. Jeder kann es spielen. Es ist etwas, was Menschen verbindet. Ich habe Ihnen Tischtennis näherbringen wollen, weil ich davon überzeugt bin, dass es der schönste und spannendste Sport der Welt ist. Überzeugen Sie sich doch selbst.
Der 21-jährige Cédric Tschanz jagt seit seinem 10. Lebensjahr dem kleinen weissen Plastikball hinterher. Der Hölsteiner Profi gehört zu den besten Tischtennisspielern der Schweiz. Er kämpft um einen Platz in den Top 100 der Welt.