Notfall programme und Online-Lektionen
26.02.2021 BaselbietSo gut sind die Schulen auf Fernunterricht vorbereitet
Trotz sinkender Corona-Zahlen bleibt verordneter Fernunterricht für Klassen mit positiven Tests möglich. Ab nächster Woche werden Spucktests eingeführt. Die Schulen sind sich einig: Auf der Unterstufe funktioniert ...
So gut sind die Schulen auf Fernunterricht vorbereitet
Trotz sinkender Corona-Zahlen bleibt verordneter Fernunterricht für Klassen mit positiven Tests möglich. Ab nächster Woche werden Spucktests eingeführt. Die Schulen sind sich einig: Auf der Unterstufe funktioniert Online-Unterricht nicht.
Anouk Jordi
Flächendeckende Schulschliessungen sind zurzeit kein Thema. Viele Eltern wünschen sich auch die Zeit des Homeschoolings im Frühling nicht zurück. Trotzdem müssen sich die Schulen darauf vorbereiten, dass einzelne Klassen oder je nachdem die ganze Schule bei einem positiven Test auf beschränkte Zeit in Quarantäne geschickt werden. Die «Volksstimme» hat die Primarschulen Sissach, Bubendorf und Thürnen sowie die Kreisschule Homburg und die Sekundarschulen Sissach und Waldenburgertal befragt, wie sie sich auf den Fernunterricht vorbereitet haben.
Tests ab 14 Tagen Fernunterricht
«Das Thema Fernunterricht hat uns seit Frühling immer begleitet», sagt Patrick Schwab, Schulleiter der Primarschule Sissach. Unterdessen unterscheiden sich die Strategien je nach Schulstufe.
Die Schülerinnen und Schüler der Unterstufe haben alle ein von der Lehrperson zusammengestelltes «Notfallprogramm» zu Hause, auf das bei einer unverzüglich angeordneten Quarantäne schnell zurückgegriffen werden kann. Die Lehrpersonen der 4. bis 6. Klassen in Sissach betreiben den Fernunterricht über Online-Plattformen. Ausserdem müssen die Schüler die wichtigsten Lehrmittel immer mit nach Hause nehmen.
In Bubendorf ist die Aufteilung etwas anders: Den Kindergartenkindern werden laut Schulleiter Ueli Nick die Aufgaben in den Briefkasten gelegt. Ab der 1. Klasse holen die Schüler ihr Material in festgelegten Zeitfenstern in der Schule ab. Um mit den Schülern in Kontakt zu bleiben, benutzen die Lehrpersonen die Plattformen Zoom und Onlyoffice. Ausserdem haben alle Kinder eine eigene E-Mail-Adresse.
Leistungserhebungen und Prüfungen seien hingegen schwierig, sagt Schwab. Er findet es wichtiger, das Lernen aufrechterhalten zu können, als konsequent zu prüfen. «Wir sollen die Schüler fordern, gleichzeitig wollen wir die Eltern aber nicht überfordern», sagt Schwab. Konkrete Anweisungen zu Leistungserhebungen im Fernunterricht kämen vom Kanton. Nick verweist dabei auf die vom Kanton kommunizierten «Eckwerte zum Notfallszenario Fernunterricht».
Darin steht zu den Leistungserhebungen, dass bei einer Fernunterrichtsphase bis 14 Tage nichts benotet wird. Falls der Fernunterricht länger dauert, sollen Leistungserhebungen sofern möglich online durchgeführt und auf promotionsrelevante Leistungserhebungen beschränkt werden. Ausserdem soll die Kommunikation zwischen Lehrpersonen und Schülern klar sein.
Ein Tag Vorbereitung reicht
Auch Maura Serra, Schulleiterin der Primarschule Thürnen, hält sich bei Leistungserhebungen an die Vorgaben des Kantons. Als Vorbereitung auf erneuten Fernunterricht bräuchte sie ungefähr einen Arbeitstag, um mehr Vorlaufzeit wäre sie aber wenn möglich nicht unglücklich. Grundsätzlich würde ihre Schule wieder eine ähnliche Strategie fahren wie bereits während des Lockdowns im Frühling 2020. «Wir haben sehr viele positive Rückmeldungen erhalten», sagt Serra. Die Vorlaufzeit brauche sie nur, um die Struktur den veränderten Umständen anpassen zu können.
Ähnlich wäre es bei der Kreisschule Homburg, sagt Schulleiterin Michelle Schoch. Die Unterstufe bekomme alle Aufgaben physisch zugeteilt. Ab der 3. Klasse haben die Kinder Zugang zu einem Computer und erhalten dementsprechend ihre Aufträge via Microsoft Teams. Ein Wochenende Vorbereitung würde auch Schoch reichen. Für Leistungserhebungen würden die Schüler wohl gruppenweise aufgeboten werden, so Schoch.
Notfallszenario
Der Fernunterricht in den Sekundarschulen Sissach und Waldenburgertal würde komplett digital ablaufen. Laut Caroline Stähelin, Schulleiterin in Oberdorf, wird Schülern, die keinen Laptop besitzen, ein Gerät zur Verfügung gestellt. «Grundsätzlich brauchen die Schüler des Leistungszugs A mehr Betreuung als E- oder P-Schüler», sagt Matthias Schafroth, Schulleiter in Sissach. Deshalb ist es sowohl ihm als auch Stähelin wichtig, dass auch bei Fernunterricht vereinzelte Schüler bei Bedarf an der Schule empfangen werden können.
In beiden Schulen werden nur Leistungserhebungen durchgeführt, wenn der Fernunterricht länger andauern sollte. Sie richten sich dabei stets nach den Vorgaben des Kantons. «Wir tun aber alles, dass wir nicht wieder in den Fernunterricht müssen», sagt Stähelin. Auch für Schafroth bleibt der Fernunterricht ein absolutes Notfallszenario.
Neue Spucktests
Kommende Woche startet nicht nur die Schule wieder nach den Fasnachtsferien, sondern auch die neuen Corona-Speicheltests an allen obligatorischen sowie den meisten weiterführenden Schulen. Laut Andrea Bürki vom Informationsdient des Kantonalen Krisenstabs geben dabei alle Schüler sowie Lehrpersonen und Angestellte einer Schule wöchentlich freiwillig eine Speichelprobe ab. Diese werden klassenweise in sogenannten «Pools» gesammelt und getestet. Ist der «Pool» negativ, hat niemand in der Klasse Corona. Ist er jedoch positiv, müssen sich alle in der Klasse in einem Testzentrum testen lassen. Ob sich die betroffenen Personen bis Bekanntwerden ihrer Resultate in Quarantäne begeben müssen, entscheidet jeweils die Schulleitung.
Die Primarschüler geben ihre Spuckproben unter Aufsicht der Lehrperson in der Schule ab. Bei älteren Schülern kann dies zu Hause geschehen und die Probe wird dann in die Schule gebracht. In gewissen weiterführenden Schulen muss der Prozess noch angepasst werden, da dort nicht alle Schüler täglich vor Ort sind. Der Spucktest wird dort Ende März eingeführt.
Die Teilnahme ist freiwillig und alle müssen eine Einverständniserklärung ausfüllen. Damit verpflichten sie sich im Falle eines positiven «Pools», einen Einzeltest zu machen. Nicht mitzumachen, habe laut Bürki keine Konsequenzen.