Die Bevölkerung soll mehr vom Sissacher Schloss Ebenrain haben. Ab 2022 wird es regelmässige Führungen geben und auch Anlässe sind wieder vermehrt möglich. Der Landrat machte für die Öffnung Druck.
tho. Der heutige alt Landrat Stefan Zemp (SP, Sissach) war es, der ...
Die Bevölkerung soll mehr vom Sissacher Schloss Ebenrain haben. Ab 2022 wird es regelmässige Führungen geben und auch Anlässe sind wieder vermehrt möglich. Der Landrat machte für die Öffnung Druck.
tho. Der heutige alt Landrat Stefan Zemp (SP, Sissach) war es, der 2017 im Kantonsparlament mit einem Vorstoss eine Öffnung des Schlosses verlangt hatte: «Schloss Ebenrain dem Baselbieter Volk» lautete der Titel seines Postulats. Er kritisierte, dass der Zugang in das historische Gemäuer, das der Baselbieter Regierung als Repräsentationssitz dient, «in den letzten Jahren für die Öffentlichkeit erschwert oder sogar verunmöglicht» worden sei.
Das Parlament stimmte damals der Forderung Zemps deutlich zu. Das Konzept, das der Kanton als Schlossherr in der Folge vorlegte, sei allerdings «das Gegenteil» von Öffnung gewesen, ist im gestern veröffentlichten Bericht der landrätlichen Volkswirtschafts- und Gesundheitskommission (VGK) nachzulesen: Keine öffentlichen Führungen waren vorgesehen, Privatanlässe wären weitgehend verunmöglicht und nur maximal sechs Anlässe für juristische Personen pro Jahr seien vorgesehen gewesen. Mehr liege ohne Zusatzkosten nicht drin, argumentierte die Kantonsverwaltung. Jede Öffnung sei teuer. So könne ohne bezahlte Aufpasser niemand ins Schloss gelassen werden, da sich dort Bilder im Wert von mehreren Millionen Franken befänden. Erwähnt wurden nicht zuletzt zwei wertvolle Gemälde von Ferdinand Hodler.
«Auftrag nicht erfüllt», konstatierte daraufhin die zuständige landrätliche VGK und wies das Konzept zurück. In der Zwischenzeit wurde nachgebessert. Die neue Version findet nun die Zustimmung der Kommission: Neu soll das Schloss dem Volk seine Tore monatlich einmal für eine Kunstführung öffnen – bei freiem Eintritt. Ebenfalls monatlich wird eine öffentliche Führung im wunderschönen Schlosspark stattfinden. Zudem sollen jährlich 10 bis 15 Anlässe «für Begegnung und Kultur» durchgeführt werden dürfen. Veranstalter – und damit Mieter des Schlosses – können Firmen, Vereine oder Institutionen sein. Die ungedeckten Kosten, welche durch die Öffnung entstehen, sollen vorerst von der Volkswirtschafts- und Gesundheitsdirektion übernommen und später ordentlich budgetiert werden. Mit der Umsetzung des neuen Konzepts wird auch aufgrund der aktuellen Corona-Situation bis 2022 zugewartet. Zusätzlich setzt der Kanton einmalig knapp 70 000 Franken ein, um das Angebot bekannt zu machen. Unter anderem wird es eine neue Broschüre geben und vor Ort sollen Tafeln oder Stelen mit Beschriftungen und Situationsplänen aufgestellt werden. Unklar bleibt derweil, wie es mit der weiteren Öffnung auf Schloss Wildenstein bei Bubendorf weitergeht.