Chaotische Parkverhältnisse
15.01.2021 BaselbietAusflügler sind beim Abstellen ihrer Autos nicht wählerisch
Die prächtigen Bedingungen haben am Wochenende viele Wintersporthungrige auf die Pisten und an die Hänge des Baselbiets gelockt. Als Folge gab es prekäre Parkverhältnisse und gar Polizeieinsätze. Die Verantwortlichen suchen ...
Ausflügler sind beim Abstellen ihrer Autos nicht wählerisch
Die prächtigen Bedingungen haben am Wochenende viele Wintersporthungrige auf die Pisten und an die Hänge des Baselbiets gelockt. Als Folge gab es prekäre Parkverhältnisse und gar Polizeieinsätze. Die Verantwortlichen suchen nach Lösungen.
Sander van Riemsdijk
Vergangenes Wochenende haben auf den Baselbieter Schlittelhängen und den Ski- sowie Langlaufpisten ideale Wintersportverhältnisse geherrscht: Sonnenschein, kalte Temperaturen und eine geschlossene Schneedecke. Grund genug für viele Schneehungrige, die warme Stube gegen die wunderbar verschneite Winterwelt einzutauschen. Es dauerte dann auch nicht lange, bis überall auf den Pisten und an den Hängen reger Betrieb herrschte.
Und nicht nur dort. Auch auf den Parkplätzen und an den Strassenrändern drängten sich die Fahrzeuge, und diese längst nicht nur mit BL-Nummernschildern (die «Volksstimme» berichtete). Der motorisierte Andrang war in Langenbruck so gross, dass die Polizei nach Anrufen von Anwohnern wegen falsch parkierter Autos auf der Strasse Richtung Mümliswil ausrücken musste, wie Adrian Gaugler, Sprecher der Polizei Basel-Landschaft, mitteilte.
Chaos in Oltingen und Reigoldswil
«Manchmal konnte man von einem richtigen Chaos sprechen», äusserte sich Claudio Rossi, der Medienverantwortliche des Skiclubs Langenbruck, zum Verkehrsaufkommen, «einen solchen Andrang habe ich noch nie erlebt.» Damit sich die prekäre Situation an den kommenden Wochenenden – gute Wetter- und Schneebedingungen vorausgesetzt – in Langenbruck nicht wiederholt, sah sich der Skiklub zum Handeln verpflichtet. Ein Konzept mit dem Titel «Massentourismus» soll für einen geregelten Verkehrsstrom sorgen, wie Rossi erläutert. Darin enthalten ist eine Erweiterung der Anzahl Parkplätze um 300 bis 400. Ein von einem Bauern zur Verfügung gestelltes Landstück macht es möglich. Die örtliche Feuerwehr wird für einen ordentlichen Verkehrsfluss und für die Zuteilung der Parkplätze besorgt sein.
Ähnlich chaotisch sah es auf der Schafmatt in Oltingen aus. «Wie immer», seufzt Gemeindepräsident Stefan Eschbach und schiebt nach, dass die Gemeinde keine Handhabe gegen das wilde Parkieren habe. Sind die Parkplätze voll, wird parallel an der Strasse parkiert, irgendwo und irgendwie. «Mir bleibt nur, an die Vernunft der Menschen zu appellieren», sagt er und empfiehlt, Fahrgemeinschaften zu bilden, um den Zustrom zu verringern.
Bölchen: gefährliche Situation
In Reigoldswil bei der Wasserfallenbahn waren die verfügbaren 500 Parkplätze bereits um die Mittagszeit belegt. «Es blieb uns nichts anderes, als die Leute nach Hause zu schicken», erklärt Geschäftsführer Raphael Kissling und fügt an, dass er dies so noch nie erlebt habe. Nach Hause gingen die Schneehungrigen dann doch nicht, sondern parkierten ihre Fahrzeuge wild im Dorf und an den Strassenrändern Richtung Tschoppenhof und Bretzwil. Damit sich diese Situation an den kommenden Wochenenden nicht wiederholt, überlegt sich Kissling, in Absprache mit dem Kantonalen Krisenstab, diverse Massnahmen zur Verkehrsberuhigung.
Evelyn Streif, Betreiberin des Restaurants Oberbölchen in Eptingen, verzweifelte am vergangenen Wochenende ob der Parksituation vor ihrem Restaurant. Dies ist zwar coronabedingt geschlossen, bietet dafür Waren im Take-away an. Zusammen mit den Gästeautos stauten sich viele Fahrzeuge mit Schlittelfans auf dem kleinen Parkplatz, was zu gefährlichen Situationen auf der Durchfahrtsstrasse nach Langenbruck führte, wie Streif berichtet. Und dies nicht zum ersten Mal. Sie überlegt sich seit geraumer Zeit, wie sie das immer wiederkehrende Parkchaos entschärfen könnte, ohne bis jetzt eine Lösung gefunden zu haben.