«Ein grosser Teil des Umsatzes fällt weg»
12.01.2021 BaselbietRheinfelden | Schwieriges Jahr für die Swiss Shrimp AG
Seit bald zwei Jahren produziert die Swiss Shrimp AG in Rheinfelden Crevetten. 2020 gestaltete sich schwierig, da das junge Unternehmen die Auswirkungen der Pandemie stark zu spüren bekam. ...
Rheinfelden | Schwieriges Jahr für die Swiss Shrimp AG
Seit bald zwei Jahren produziert die Swiss Shrimp AG in Rheinfelden Crevetten. 2020 gestaltete sich schwierig, da das junge Unternehmen die Auswirkungen der Pandemie stark zu spüren bekam. Geschäftsführer Rafael Waber erklärt im Interview, was im neuen Jahr geplant ist.
Valentin Zumsteg
Herr Waber, wie war 2020 für die Swiss Shrimp AG?
Rafael Waber: Wir haben ein turbulentes Jahr hinter uns. Gemäss unserer Planung hätten wir 2020 zum ersten Mal nach dem Markteintritt 2019 ein ganzes Jahr Aufbauarbeit leisten wollen. Dies mit Vollgas. Leider kam es dann bekannterweise anders.
Wie stark sind die Auswirkungen von Corona auf Ihren Betrieb?
Sehr stark auf verschiedenen Ebenen: Es gab einen Umsatzwegfall innerhalb des Gastrokanals aufgrund der Zwangsschliessungen. Die Importe der Larven aus dem Ausland konnten teilweise nicht mehr realisiert werden, weil Logistikketten komplett unterbrochen wurden. Und unsere Auslieferungen in den Frischeboxen an Privatpersonen per Post kamen aufgrund der Paketflut wegen der allgemein extremen Onlineshopping-Zunahme nicht mehr rechtzeitig an. Ferner waren Degustationen und allgemeine Kundenkontakte nicht mehr oder nur sehr eingeschränkt möglich; dies ist für uns als noch relativ unbekannte Marke ein ganz entscheidender Punkt. Insgesamt beschert Corona unserem Start-up grosse finanzielle Herausforderungen.
Wie wirkt sich die Schliessung der Restaurants für Ihren Betrieb aus?
Unsere frischen Swiss Shrimps sind prädestiniert für die Gastronomie. Wir beliefern Gastrobetriebe ausschliesslich direkt. Für uns heisst dies momentan, dass ein grosser Teil des Jahresumsatzes komplett wegfällt.
Wie viele Tonnen Shrimps konnten Sie 2020 verkaufen?
Wir haben die angepeilte Jahrestonnage nicht einmal zur Hälfte erreicht.
Was bedeutet das?
Wir sind nicht zufrieden mit dem Jahresergebnis. Sorgen bereitet uns insbesondere die unsichere Lage der Gastronomie schweizweit. Für uns sind dies alles Branchenkollegen, denen wir von Herzen bessere Zeiten wünschen. Positive Aspekte gab es aber auch im Jahr 2020: Immer mehr unserer Kunden sind begeistert vom Online-Einkauf und der Auslieferung mit der Frischebox. Dies auch aufgrund der Vergrösserung der Produktpalette. Neu gibt es auch Swiss-Shrimps-Quadrolini, -Suppe, -Jus und -Butter zu kaufen.
Wie lief das Weihnachts- und Silvestergeschäft?
Die Festtagswochen liefen sehr gut. Trotz Gastroausfall konnten wir den Detailhandel und unsere Online-Kunden erfolgreich beliefern. Auch die Direktzustellungen der Mehrweg-Frischeboxen via Kurier haben tadellos funktioniert.
Was beschäftigt Sie im Aufzuchtbetrieb gegenwärtig am meisten?
Das Auf und Ab der Nachfrage im vergangenen Jahr hatte auch Auswirkungen auf die Aufzucht. Der Shrimpsbestand in unseren Becken muss sich wieder erholen können. Die Tiere brauchen Zeit zum Wachsen und eine «Beruhigung». Konkret heisst dies, dass es während der Monate Januar und Februar zu massivsten Einschränkungen beim Shrimpsabsatz kommen wird. Nur so haben wir bald wieder frische Shrimps in allen nachgefragten Grössen. Wir hoffen, dass ab März auch die Gastronomie öffnen und somit wieder beliefert werden kann. Liebhaber von frischen Shrimps müssen sich etwas in Geduld üben.
Was planen Sie sonst für 2021?
Nach dem turbulenten 2020 wollen wir wieder etwas Ruhe in den Betrieb bringen. Es gibt noch einige Optimierungs-Baustellen innerhalb der Aufzucht, der Abpackerei und der Logistik. Zudem ist die Vorfreude gross: Gemeinsam mit Sponsoringpartnern können wir – hoffentlich bald – unser neu realisiertes Besichtigungszentrum eröffnen. Dort machen wir lokales Shrimpsfarming erlebbar und zeigen in unserer Nachhaltigkeitsausstellung die Unterschiede zu Wildfang und asiatischer Aquakultur auf. Für Gruppenbesichtigungen gibt es die Möglichkeit eines exklusiven Apéros in unserer Genusslounge mit Blick auf die 16 Shrimpsbecken.
Bestehen weitere Projekte für 2021?
Auf dem Dach der Shrimpsfarm wird unser Vermieter – die Schweizer Salinen AG – im Frühjahr eine Photovoltaikanlage realisieren. Wir werden somit einen signifikanten Teil unseres Strombedarfs selber decken können.
Dieser Artikel ist in Zusammenarbeit mit der «Neuen Fricktaler Zeitung» entstanden.