«Jetzt erst recht!»
24.11.2020 Bezirk Sissach, ZunzgenFortura zieht neuen Weihnachtsmarkt durch
Pietro und Stefano Papini von der Zunzger Fortura halten trotz hoher Corona-Infektionsrate an ihrem Weihnachtsmarkt fest. Sie wollen beweisen, dass Märkte trotz Pandemie durchführbar und sicher sind.
Christian ...
Fortura zieht neuen Weihnachtsmarkt durch
Pietro und Stefano Papini von der Zunzger Fortura halten trotz hoher Corona-Infektionsrate an ihrem Weihnachtsmarkt fest. Sie wollen beweisen, dass Märkte trotz Pandemie durchführbar und sicher sind.
Christian Horisberger
Der Sissacher Herbstmarkt wurde abgesagt. Desgleichen gilt für etliche Adventsmärkte und kürzlich sogar den Gelterkinder «Sternenweg». Die Veranstalter wollen nicht riskieren, der Verbreitung des Coronavirus Vorschub zu leisten. Das gilt auch für Stefano und Pietro Papini von der Zunzger Fortura. Dennoch halten sie an der Durchführung ihres erweiterten Weihnachtsmarkts auf und neben ihrem Firmengelände Nahe der Grenze zu Sissach fest, über den die «Volksstimme» bereits berichtete.
«Jetzt erst recht!», sagt Stefano Papini. Man wolle den Beweis antreten, dass Märkte im Freien trotz Corona sicher durchgeführt werden können, wenn man den Aufwand nicht scheut. Dies nicht ganz ohne Hintergedanken: Als Zulieferer für Markthändlerinnen und -händler liegt es im ureigenen Interesse der Fortura-Chefs, dass Märkte durchgeführt werden. Können die Marktfahrer nirgendwo verkaufen, macht auch die Fortura keinen Umsatz mit den für sie wichtigen Kunden.
Der Weihnachtsmarkt vom 5. und 6. Dezember setzt sich zusammen aus den Marktständen von rund 30 privaten Verkäufern von Geschenkartikeln, Handarbeiten, Gebackenem oder Weihnächtlichem sowie 15 weiteren Ständen von professionellen Marktfahrern. Ergänzt wird das Angebot durch eine «Foodmeile» mit einem breiten Verpflegungsangebot von der Grillwurst bis zur Gulaschsuppe sowie einem kleinen Luna-Park mit Karussell und Spielbude.
Konsum im Sitzen
Das Gastrokonzept sei besonders knifflig gewesen, sagt Pietro Papini. Um die Vorgaben des Kantons einhalten zu können, werde man im Gastro-Bereich 60 2,20-Meter-Tischgarnituren aufstellen; pro Garnitur dürften nur vier Personen Platz nehmen. Zudem müsse sich jeder Gast elektronisch registrieren. Hier kommt ein System zur Anwendung, bei dem sich die Besucher über ihr Smartphone via QR-Code anmelden können. Wer in eine Bratwurst beissen will, muss sich hierher setzen, wer sich mit einem Stück Magenbrot oder einem Schluck Glühwein verwöhnen will, ebenso. Unkompliziert ist anders. Dennoch hat für die Papinis der gänzliche Verzicht auf Ess- und Trinkwaren nie zur Debatte gestanden, denn die Verpflegung sei ein wesentlicher Erfolgsfaktor für einen Weihnachtsmarkt.
«Es wird ein ‹anderer› Markt sein», sagt Stefano Papini etwas nachdenklich. «Auch an den Ständen», fügt Pietro an. Zwischen den Ständen werde jeweils eine Lücke von 3 Metern klaffen. «Die Lücken, die Covic-19 hinterlässt», kommentiert er bitter. Zudem gilt auf dem ganzen Gelände Maskenpflicht. Die Frage, ob da Weihnachtsgefühle aufkommen werden, lassen die Papinis unbeantwortet.
Was die Zahl der teilnehmenden Verkäufer und die Breite des Angebots angeht, sind die Veranstalter sehr zufrieden. Die Corona-Auflagen hätten nur wenige Interessenten abgeschreckt. Alle Teilnehmenden erklären sich bereit, das Schutzkonzept des Marktverbands umzusetzen: Abstand von Kunde zu Kunde 1,5 Meter, Desinfektionsmittel und Info-Plakate am Stand, an der Kasse ein Plexiglasschild zwischen Verkäufer und Kunde.
Um eine coronakonforme Durchführung gewährleisten zu können, nehmen die Veranstalter die Dienste einer Security-Firma in Anspruch. Die Sicherheitsleute würden beispielsweise dafür sorgen, dass die Maskentragepflicht eingehalten wird, sagt Pietro Papini. «Oder sie riegeln bei grossem Besucherandrang den Zugang zum Gelände vorübergehend ab», ergänzt der Bruder.
Ein solches «Luxusproblem» wäre dem Markt und den leidgeprüften Markthändlern zu gönnen.