Baselbieter Konzerte trotzen der Pandemie
Wegen Corona mussten die Baselbieter Konzerte im vergangenen März ihre letzte Reihe nach der Hälfte abbrechen. Für das kommende Winterhalbjahr ist unter Sicherheitsmassnahmen ein neues Programm mit Leckerbissen klassischer Musik ...
Baselbieter Konzerte trotzen der Pandemie
Wegen Corona mussten die Baselbieter Konzerte im vergangenen März ihre letzte Reihe nach der Hälfte abbrechen. Für das kommende Winterhalbjahr ist unter Sicherheitsmassnahmen ein neues Programm mit Leckerbissen klassischer Musik geplant.
Jürg Gohl
Warum nicht klassische Töne mit Mundschutz geniessen? «Die Musik gelangt ungefiltert ins Ohr», sagt Werner Leupin lapidar. Als langjähriger Präsident der Baselbieter Konzerte, Mitorganisator zweier Schubertiaden sowie der «Viva Cello»-Festivals im Kantonshauptort wirbt er mit seiner Feststellung beim Publikum dafür, auch dem 38. Programm der Konzertreihe die Treue zu halten. Und damit auch der klassischen Musik auf professionellem Niveau in der Liestaler Stadtkirche.
Nachdem der Vereinsvorstand der Baselbieter Konzerte bei seinen Abonnenten den Puls gefühlt hatte, beschloss er Mitte August, dass die Reihe im bevorstehenden Halbjahr stattfinden soll. Im vergangenen Winter musste sie wegen Corona auf halber Strecke noch abgebrochen werden. Aus dem gleichen Grund ist auch das «Viva Cello»-Festival, das ursprünglich im vergangenen Monat erklungen wäre, vorerst in den September 2021 verlegt worden. Beethoven hätte sich das Jahr, in dem die Nachwelt seinen 250. Geburtstag feiert, wohl anders vorgestellt …
Selbstverständlich wird die bevorstehende Konzertreihe, die am 20. Oktober beginnt, unter den üblichen Sicherheitsvorkehrungen durchgeführt. Wir kennen sie: Händedesinfektion beim Eingang, gestaffeltes Ein- und Austreten in der Liestaler Stadtkirche, keine Pause und natürlich Maskenpflicht. «Wir Musiker sind vom Prinzip her Phantasten», erklärt Andreas Fleck im Vorwort des Programms zur neuen Saison, weshalb die Offensive gewählt wurde.
Insgesamt elf Konzerte
Fleck tritt in Liestal öfters als Streicher auf, ist in erster Linie aber der künstlerische Leiter der Konzertreihe. Ihm gelingt es auch dieses Mal, namhafte Künstler ins mittlere Baselbiet zu holen und eine musikalische Breite zu bieten. Mit Bach beginnt’s. Dass in diesem Konzert neben Barock auch Tango gespielt wird, verrät viel über das Strickmuster der Konzerte: Fleck liebt das Experimentieren und paart zwei auf den ersten Ton völlig gegensätzliche Musikwelten. Im siebten Konzert trifft Orff unter anderem auf die «Beatles», und – keine Angst – Beethoven kommt auch nicht zu kurz.
Acht Konzerte, alle jeweils an einem Dienstag, dazu zwei «Classic nights» sowie ein Extra-Konzert mit Barock-Arien stehen bis zum 11. Mai 2021 auf dem Programm des ersten Corona-Winterhalbjahrs. Ob alles nach Plan laufen wird, hängt nicht zuletzt von der Disziplin des Publikums ab. Oder wie es der musikalische Leiter formuliert: «Es ist möglich, maximal achtsam und besonnen zu sein und gleichzeitig intensiv zu leben.»