Sander van Riemsdijk
Viele Gemeinden sahen sich im Frühling, bedingt durch die Pandemie, ausserstande, ihren traditionellen Banntag durchzuführen. Zu gross war das Risiko, dass sich die Teilnehmer und Teilnehmerinnen am Anlass mit dem Coronavirus anstecken könnten. Das ...
Sander van Riemsdijk
Viele Gemeinden sahen sich im Frühling, bedingt durch die Pandemie, ausserstande, ihren traditionellen Banntag durchzuführen. Zu gross war das Risiko, dass sich die Teilnehmer und Teilnehmerinnen am Anlass mit dem Coronavirus anstecken könnten. Das Schicksal einer Absage blieb der Gemeinde Niederdorf durch eine glückliche Fügung aus früheren Zeiten erspart. Ihr Banntag findet nämlich, wie in einzelnen anderen Oberbaselbieter Gemeinden, immer im Herbst statt.
Dem Gemeinderat mit Gemeindepräsident Martin Zürcher als zuständigem Organisator war es auch dieses Jahr gelungen, Jung und Alt für das jährliche Brauchtum zu begeistern. Eingeläutet – oder besser gesagt eingeschossen – wurde der feierliche Tag mit Bollerschüssen und drei Schüssen aus einer kleinen Kanone, die von der Männergruppe «Freitagstamm» zur Verfügung gestellt worden war, wie Gemeinderat Alfredo Kurmann berichtete. Ein Corona-Schutzkonzept sollte dafür sorgen, dass sich der traditionelle Anlass nicht, überspitzt formuliert, zum Superspreader-Event auswachsen konnte. Da die sportlichen und kulinarischen Aktivitäten alle im Freien stattfanden, war das Risiko einer Ansteckung minimiert.
Gäste aus Südtirol
Das detaillierte Schutzkonzept mit klaren Richtlinien und Empfehlungen half zudem den Teilnehmerinnen und Teilnehmern, sich zu ihrem und zum Schutz von anderen richtig zu verhalten. Dort, wo der Abstand nicht eingehalten werden konnte, galt eine Maskenpflicht. Am obligaten Begrüssungszeremoniell auf dem Schulplatz konnte Martin Zürcher spezielle Gäste aus dem Ausland willkommen heissen. Es waren dies behördliche Vertreter von Gemeinden mit dem gleichen Dorfnamen aus Sachsen (Deutschland) und aus Südtirol (Italien). Diese gaben mit ihrer Anwesenheit dem Anlass ein internationales Flair. Mit diesen Ortschaften pflegt die Gemeinde Niederdorf seit einigen Jahren freundschaftliche Kontakte, wie Martin Zürcher erläuterte. Musikalisch begleitet vom örtlichen Musikverein, machten sich die zwei Rotten unter der Leitung von Andreas Buser und Christoph Stauffer auf den Bannweg Richtung «Grütsch».
Der zweistündige Marsch hielt einige überraschende Passagen bereit, die durch den vielen Regen der letzten Tage rutschig geworden waren und von den etwa 60 Banntäglern äusserste Aufmerksamkeit erforderten. Die Grenzen zu nicht weniger als sechs Gemeinden (Ziefen, Lampenberg, Oberdorf, Titterten, Arboldswil und Bubendorf) waren abzulaufen. Damit die sportlichen Kräfte nicht zu erlahmen drohten, sorgten auf dem «Grütsch» ein Festbetrieb für Stärkung. Bevor der Banntag-Treck sich wieder Richtung Dorf mit dem Baumgartenareal als Ausklang bewegte, blieb beim geselligen Beisammensein noch genügend Zeit für den Austausch von Dorfneuigkeiten.