Aufräumen nach dem Borkenkäfer
29.09.2020 Bezirk Waldenburg, EptingenKlimaerwärmung erschwert und verteuert das Holzen
Am Waldgang des Zweckverbands Forstrevier Oberes Diegtertal standen heuer ein Holzschlag in einem Steilhang, das Wiederinstandstellen einer «Käferfläche» sowie das Einbringen von Douglasien und Föhren durch die Teilnehmenden im ...
Klimaerwärmung erschwert und verteuert das Holzen
Am Waldgang des Zweckverbands Forstrevier Oberes Diegtertal standen heuer ein Holzschlag in einem Steilhang, das Wiederinstandstellen einer «Käferfläche» sowie das Einbringen von Douglasien und Föhren durch die Teilnehmenden im Vordergrund.
Otto Graf
Während sich der traditionelle Rundgang durch die Waldungen des Forstreviers Oberes Diegtertal bislang durch einen reinen Anschauungsunterricht auszeichnete, leisteten die Teilnehmenden heuer einen aktiven Beitrag an den Klimaschutz. Einen Teil einer rund 25 Aren haltenden Schlagfläche im Bölchengebiet bestockten Mitglieder der Revierkommission sowie der Gemeindebehörden aus Diegten, Eptingen, Känerkinden und Tenniken nach einer Schnellbleiche durch Revierförster Martin Krähenbühl mit etwa zwei Dutzend Douglasien und Föhren.
Damit die Aktion vor dem Einnachten abgeschlossen werden konnte, leisteten die Forstwarte Roland Fischer und Michael Bolliger die Vorarbeit, indem sie mit dem Pflanzlochbohrer die Standorte der Jungbäume markierten. Zudem demonstrierten sie mit der Wiedehopfhaue vor, dass sich Pflanzlöcher auch mit reiner Muskelkraft ausheben lassen.
Um die eingebrachten Pflanzen gegen das Fegen und den Verbiss durch das Wild zu sichern, war das Hilfspersonal gehalten, um jeden Baum einen Maschendraht zu legen. Auch diese Aktion verlief reibungslos. «Der Maschendraht für den Einzelschutz der Bäume ist bewusst nicht verzinkt», erklärte Krähenbühl. Das heisst, dass das Eisen nach einigen Jahren, wenn der Baum eine gewisse Grösse erreicht hat, verrostet ist und nicht entsorgt werden muss.
Zuvor führte eine Equipe des Forstunternehmens Burri auf eindrückliche Weise vor, wie in einem Steilhang mit dem Prozessor Tannen und Fichten gefällt, entastet, abgelängt, in Stamm-, Papier- und Spanplattenholz vorsortiert und dann mittels Forwarder, einer Art Ladewagen, in ein Depot an einer lastwagengängigen Waldstrasse gebracht werden. Stämme mit einem Durchmesser von mehr als 60 Zentimetern müssen jedoch nach wie vor manuell mit der Kettensäge gefällt werden. Denn sie sind für den Prozessor zu dick.
Gefrorener Boden würde helfen
«Sicherheit ist das oberste Gebot», betonte Marcel Burri, aber auch der Bodenschutz sei wichtig. So verkehren die bis 22 Tonnen schweren und mit extrem breiten Reifen versehenen Forstmaschinen nur auf den im Nutzungsplan festgelegten Maschinenwegen und Rückegassen. Stämme, die ausserhalb der Reichweite des Krans liegen, werden mit der Winde in den Aktionsbereich des Prozessors gezogen. Ein gefrorener Boden erleichtere das Holzen, stellte Burri weiter fest. Leider seien Frostperioden selten geworden, was die Arbeitsvorbereitung zusätzlich erschwere.
Ebenfalls in einem Steilhang zeigte Revierförster Krähenbühl auf, was es braucht, bis auf einer Schadfläche, auf welcher der Borkenkäfer ganze Arbeit geleistet hat, wieder ein Wald steht. Ohne die Beiträge von Bund und Kanton und ohne das Abgelten der gemeinwirtschaftlichen Leistungen durch die Einwohnergemeinden, rechnete Krähenbühl vor, seien die Forstbetriebe finanziell nicht in der Lage, problematische Flächen kostendeckend zu bewirtschaften. Zudem müssten die Strassen und Waldwege nach jedem forstlichen Eingriff wieder gereinigt werden.