«Riese verschluckt Zwerg»
15.09.2020 RegionArisdorf | Gemeindeversammlung zu Fusionskredit – Opposition in Hersberg
Morgen entscheiden die Arisdörfer über die Aufnahme von Fusionsverhandlungen mit Hersberg. Während das Thema in Arisdorf offenbar keine Wellen wirft, regt sich in Hersberg, das ...
Arisdorf | Gemeindeversammlung zu Fusionskredit – Opposition in Hersberg
Morgen entscheiden die Arisdörfer über die Aufnahme von Fusionsverhandlungen mit Hersberg. Während das Thema in Arisdorf offenbar keine Wellen wirft, regt sich in Hersberg, das bereits zugestimmt hat, nun Widerstand.
Christian Horisberger
«Nächster Schritt für Gemeindefusion» hatte die «Volksstimme» am 10. März getitelt. Am 12. März sollte Arisdorf entscheiden, ob es zusammen mit Hersberg Fusionsverhandlungen aufnehmen und dafür 50 000 Franken locker machen soll. Hersberg hatte am 4. Dezember 2019 vorgelegt und zu den Verhandlungen und dem Kredit in derselben Höhe mit 18:9 Stimmen ja gesagt. Wegen der Corona-Pandemie wurde die Abstimmung in Arisdorf aber abgesagt und auch ein zweiter Termin, am 6. Juni, wurde wieder gestrichen. Seit März liegt das Geschäft auf Eis.
Morgen Mittwoch unternimmt Arisdorf den dritten Versuch. Das Fusionsgeschäft ist das Haupttraktandum der coronakonform in der Mehrzweckhalle stattfindenden Gemeindeversammlung. Für 75 Personen sei Platz, sagt Gemeindepräsident Markus Miescher, er sei zuversichtlich, dass die Plätze reichen. Denn nach seinem Eindruck wirft die Prüfung der Fusion in Arisdorf keine grossen Wellen, mit grosser Opposition rechne er an der Gemeindeversammlung nicht.
Dagegen regt sich in Hersberg Widerstand gegen eine Fusion. Im August veröffentlichte ein Komitee ein Flugblatt, in dem es gemeindespezifische Kennzahlen aus beiden Dörfer gegenüberstellte. Daraus geht hervor, dass das flächen- und einwohnermässig sehr viel kleinere Hersberg finanziell besser aufgestellt ist, was auch im tieferen Steuerfuss von 55 Prozent (Arisdorf: 59 Prozent) zum Ausdruck kommt.
Der Zahlenvergleich zeige klar auf, dass «ein Riese einen Zwerg verschluckt», schreibt das Komitee. Es warnt davor, dass in einer fusionierten Gemeinde spezifische Anliegen von Hersberg, die für Arisdorf nicht von Bedeutung seien oder deren Interessen gar widersprechen, an der Gemeindeversammlung in Arisdorf keine Chance auf Erfolg mehr hätten. Im Übrigen wird im Flugblatt darauf verwiesen, dass die Auslagerung der Verwaltungsarbeit nach Arisdorf gut funktioniere – ohne eine Einschränkung der politischen Eigenständigkeit Hersbergs.
Der Arisdörfer Gemeinderat steht geschlossen hinter der Prüfung einer Fusion mit dem Nachbardorf. Dafür sprächen bereits mehrere bestehende Kooperationen: Kreisschule, Verwaltung, Werkhof, Friedhof und weitere. Dies geht auch klar aus den Erläuterungen zur Gemeindeversammlung hervor. Dort wird auch klar festgehalten, dass ein Ja am Mittwoch längst noch keine Zustimmung zu einer definitiven Gemeindefusion bedeute. Sollten die Verhandlung zugunsten eines Zusammenschlusses ausfallen, käme dieser in beiden Dörfern noch zur Abstimmung: an der Gemeindeversammlung und an der Urne.