Erneute Debatte um den Sportplatz
21.08.2020 Bezirk Waldenburg, DiegtenVersammlung bewilligt Planungskredit von 90 000 Franken
Auch im zweiten Anlauf werden die geplanten Aussensportanlagen und eine neue Turnhalle in Diegten kaum zum Selbstläufer. Das haben die Diskussionen an der Gemeindeversammlung vom Mittwoch gezeigt. Dabei ging es lediglich um den ...
Versammlung bewilligt Planungskredit von 90 000 Franken
Auch im zweiten Anlauf werden die geplanten Aussensportanlagen und eine neue Turnhalle in Diegten kaum zum Selbstläufer. Das haben die Diskussionen an der Gemeindeversammlung vom Mittwoch gezeigt. Dabei ging es lediglich um den Planungskredit.
Sebastian Schanzer
Ein leises Raunen ging durch die Diegter Mehrzweckhalle, als Gemeindepräsident Ruedi Ritter seinen ehemaligen Vize Markus Schneider von der Gemeindeversammlung abmeldete. Am vergangenen Mittwoch hätte Schneider ordentlich verabschiedet werden sollen. Er war im Februar mit einer Stimme weniger als der neu kandidierende Martin Schmid überraschend nicht mehr gewählt worden. Schneider lasse sich entschuldigen, sagte Ritter lapidar. 20 Jahre lang hatte sich der Abgewählte in Diegten als Gemeinderat ins Zeug gelegt, davon 12 als Vizepräsident. «Ob im Gemeinderat, in den vielen Kommissionen oder als Feuerwehrkommandant – er war uns immer eine gute Stütze und einer, der das Dorf gut kennt», sagte Ritter. Von den rund 70 Anwesenden wurde die Würdigung ohne weiteres Wortbegehren zur Kenntnis genommen.
«Das ist halt Demokratie», mag sich der eine oder andere dabei gedacht haben und genau das sagte auch Schneider, als der Diegter Souverän vor zweieinhalb Jahren – ebenfalls mit einer Stimme Unterschied – die neue Doppelsporthalle inklusive Aussensportanlagen bachab schickte. Schneider setzte sich damals für das 8,3-Millionen-Franken-Projekt ein, die Mehrheit der Stimmbevölkerung entschloss sich aber, das Projekt auf Eis zu legen, bis sich die finanzielle Lage der Gemeinde verbessere.
Am Mittwoch waren zumindest die Aussensportanlagen und Spielplätze wieder traktandiert. Denn der Bedarf bei der Bevölkerung und insbesondere den Vereinen ist unbestritten. Ein Kredit von 90 000 Franken für die Planung der Aussensportanlagen mit Spielplatz und Parkplätzen mit einer Bausumme von 2,4 Millionen Franken wurde denn auch mit 54 zu 3 Stimmen bei 13 Enthaltungen gutgeheissen. 13 Jahre ist es nun her, als der Turnverein erstmals mit dem Begehren nach einer neuen Turnhalle an die Gemeinde gelangte.
Einstellhalle polarisiert
Dem Entscheid vorangegangen war allerdings eine längere Diskussion. Die im vergangenen Jahr von der Gemeindeversammlung beauftragte Planungskommission – Mitglied ist unter anderen auch Matthias Ritter, SVP-Landrat und Bruder des Gemeindepräsidenten – präsentierte bereits eine Vorstellung davon, wie der Dorfkern mit den Sportanlagen künftig aussehen könnte: Den jetzigen Hartplatz hinter der Mehrzweckhalle soll künftig ein Sportplatz mit zeitgemässen Trainings- und Turniermöglichkeiten ersetzen. Darunter soll eine Einstellhalle gebaut werden, die den Parkplatzmangel in Diegten entschärfen soll. Der bestehende Spielplatz neben dem Hartplatz soll aufgewertet und durch einen zusätzlichen Spielplatz beim Kindergarten ergänzt werden. Die neue Doppel- oder Dreifachsporthalle soll gemäss Planungskommission am Zälghagweg stehen und die bestehende Mehrzweckhalle ergänzen. Dies würde allerdings erst in einer zweiten Etappe geplant und entschieden.
Da es sich bei diesen Plänen lediglich um vage Ideen handelte – der Kredit für eine seriöse Planung musste ja erst gesprochen werden –,waren sie in den Unterlagen zur Versammlung auch dürftig dokumentiert. Das bescherte dem Gemeinderat einige kritische Voten. «Warum nicht die alte Mehrzweckhalle abreissen, um Platz zu schaffen?», fragte ein Votant. «Ist die geplante Einstellhalle nicht viel zu teuer?», ein anderer. «Wo ist das versprochene Beachvolleyball-Feld?»
Ritter versus Ritter
Auch Gemeindepräsident Ruedi Ritter äusserte sich im Namen der Mehrheit des Gemeinderats skeptisch, insbesondere zu der angedachten Einstellhalle unter dem Sportplatz, und lieferte sich einen kurzen Schlagabtausch mit seinem Bruder Matthias von der Planungskommission. Es sei sehr schade, dass der Gemeinderat bereits vor der richtigen Planung gar nicht hinter der Kommission stehe, monierte Landrat Ritter. Der «Breesi» quittierte schroff: «Dann sage ich halt nichts mehr.» Entgegen dem Antrag des Gemeinderats sprach sich die anwesende Stimmbevölkerung grossmehrheitlich für die Weiterverfolgung des Projekts mit Tiefgarage aus.
Einstimmig genehmigt wurde auch die Jahresrechnung 2019, die mit einem kleinen Aufwandüberschuss von 3380 Franken abschliesst. Budgetiert war ein Aufwandüberschuss von gut 450 000 Franken. Grund für die Abweichung seien im Wesentlichen die tiefer ausgefallenen Personalkosten. Ohne Diskussion und jeweils mit grosser Mehrheit wurden auch die Mutationen zum Zonenreglement, dem Zonenplan Siedlung, zum Gewässerraum und den Gefahrenzonen sowie zu den Waldbaulinien genehmigt.