Wendehals und Garten rotschwanz
14.07.2020 Bezirk Sissach, Gelterkinden, NaturJacques Maders kleines Naturparadies in der «Mättmatt»
Jacques Mader ist vielen Lesern der «Volksstimme» als Karikaturist «Tschägg» oder auch als ehemaliger Bassist der «Sissacher Holzmusig» bekannt. Seine grosse Liebe gehört aber seinem Paradies mit herrlichem Blick über ...
Jacques Maders kleines Naturparadies in der «Mättmatt»
Jacques Mader ist vielen Lesern der «Volksstimme» als Karikaturist «Tschägg» oder auch als ehemaliger Bassist der «Sissacher Holzmusig» bekannt. Seine grosse Liebe gehört aber seinem Paradies mit herrlichem Blick über Gelterkinden.
Brigitt Buser
Jacques Mader ist sicherlich vielen Lesern als Multitalent bekannt. Zeichnen ist schon seit jeher «Tschäggs», so sein Künstlername, grosse Passion. Schon im Kindergarten porträtierte er, der an der Strehlgasse in Gelterkinden aufgewachsen ist, seine Kameraden. Heute gestaltet er vor allem Kalender mit vorwiegend romantischen Dorfwinkelszenen unserer Region und Tierporträts oder bemalt mit grosser Begeisterung Fasnachtslaternen.
Eine seiner weiteren Leidenschaften ist die Musik. Bereits in den 60er-Jahren spielte der heute in Zeglingen wohnhafte Mader in der Freizeit Bassgitarre, später Kontrabass in der Ländlerkapelle Sissacher Holzmusig. «Black Fluid» ist nun die neue Band, mit der er Hits von «Pink Floyd», «Metallica» und «Queen» interpretiert. Jacques Mader wäre aber nicht Jacques Mader, wenn da nicht noch eine weitere Leidenschaft wäre – und zwar für die Ornithologie. Und somit auch für die Natur.
Früh ein Hobby-Ornithologe
Aber von Anfang an: Jacques Maders Eltern waren Mitglieder des Naturund Vogelschutzvereins Gelterkinden. Schon als Bub war «Tschägg» bei den vogelkundlichen Exkursionen seines späteren Realschullehrers Peter Vögeli, einem ausgewiesenen Ornithologen, mit dabei. Mit 16 Jahren trat er dem Verein bei und wurde Kassier, später absolvierte er eine zweijährige Ausbildung als Feldornithologe und bis heute leitet der mittlerweile 71-Jährige auf witzige Art Exkursionen. Zusammen mit Hansjörg Müller, einem Botaniker aus Niederdorf, gründete Mader vor 35 Jahren den Baselbieter Ornithologenhock.
Und wenn es Mader zu viel wird, dann geht er einfach in sein Paradies, eine rund 40 Aren grosse Wiese mit dem Flurnamen Mättmatt unterhalb des Reservoirs Gelterkinden. «Hier stehen viele Obstbäume wie Kirschen und auch Äpfel», erklärt Mader. «Einige sind abgestorben, aber entfernt werden sie auf keinen Fall, nisten hier doch viele Höhlenbrüter.»
Gesichtet wurden schon Grün-, Bunt-, Mittel- und Kleinspecht. Zeitweise haben auch der bei uns sehr seltene Wendehals und Gartenrotschwanz gebrütet. In diesem Jahr leider nicht. Grund dafür ist, dass der Wendehals sehr stark auf das Vorkommen bestimmter Ameisenarten wie Rasen-, Wiesen- und Wegameisen angewiesen ist. Er zieht seine Brut vorwiegend mit deren Larven, Puppen sowie voll ausgebildeten Individuen auf. Wo diese fehlen, und dies ist aufgrund der vergangenen heissen Sommer sowie des Einsatzes von Insektiziden immer mehr der Fall, verschwindet auch der Wendehals.
«Beim Gartenrotschwanz dürfte es sein Artgenosse, der Hausrotschwanz, sein, der unter dem Dachvorsprung des Gartenhäuschens seine mittlerweile zweite Brut aufzieht», weiss Mader zu berichten. «Die als Allrounder geltende Vogelart ist äusserst gesellig und nistet daher besonders gerne im Siedlungsgebiet in Gebäudenischen. Der Gartenrotschwanz hingegen mag es eher ruhiger und er weicht daher dem dominanten Verwandten lieber aus.»
Aber auch andere Tiere sind in der «Mättmatt» zu Hause. So sind oft Rotund Schwarzmilane zu beobachten. In diesem Frühling entwickelten sich im kleinen Weiher unterhalb des Gartenhäuschens zwischen 500 und 600 zweijährige Kaulquappen zu kleinen «Glögglifröschen». Und vor dem aus Holz gezimmerten Geräteschuppen sowie auch in seinem Haus in Zeglingen umsorgt der Naturfreund momentan gegen hundert Raupen des Schwalbenschwanzes, die sich nach und nach verpuppen und sich als einer der schönsten Schmetterlinge bei uns bald in die Lüfte des Oberbaselbiets erheben.