Sprung ins Nass unter Auflagen
31.07.2020 BaselbietSchutzkonzepte in den Schwimmbäder werden bisher gut befolgt
Die Gäste halten sich an die Sicherheitskonzepte, zu Wartezeiten an den Eingängen ist es bisher nur vereinzelt gekommen und die Besucherzahlen sind noch nicht berauschend. Das ist die erste Bilanz der regionalen ...
Schutzkonzepte in den Schwimmbäder werden bisher gut befolgt
Die Gäste halten sich an die Sicherheitskonzepte, zu Wartezeiten an den Eingängen ist es bisher nur vereinzelt gekommen und die Besucherzahlen sind noch nicht berauschend. Das ist die erste Bilanz der regionalen Gartenbäder im Corona-Sommer.
Christian Horisberger
Ein Rekordjahr wird es nicht, so viel steht für die Oberbaselbieter Freibäder schon einmal fest. Wegen der Covid-19-Verordnung des Bundesrats konnten die Schwimmbäder die Saison erst mit mehrwöchiger Verspätung öffnen – mit Einschränkungen. Zudem überlegen es sich diesen Sommer viele Leute zweimal, ob sie sich in den Badi-Trubel stürzen und damit eine Infektion mit dem Virus riskieren wollen.
Weniger stark dürften die Zutrittslimiten ins Gewicht fallen (aktueller Richtwert: eine Person pro 10 Quadratmeter Liege- und Wasserfläche der Anlage). Diese schränken die Gartenbäder bisher nicht gravierend ein. So wurde in Sissach eine Obergrenze von 1000 Personen festgelegt, die sich gleichzeitig in der Anlage aufhalten dürfen. Gelterkinden mit einer weit grösseren Liegefläche hat die Marke auf 800 Personen angesetzt. Seit der Aufnahme des Freibadbetriebs ist der Maximalwert weder in Gelterkinden noch in Sissach erreicht worden.
450 Personen lässt die Badi Buus ein. Gezählt wird am Eingang elektronisch. Steht die Ampel auf rot, muss gewartet werden, bis jemand das Areal verlässt. Das ist bislang Theorie: Das «Dorfbedli» hat laut Kioskbetreiberin Claudia Schweizer in dieser Saison noch nicht so viele Badegäste auf einen Schlag gesehen.
Eigenverantwortung ist hoch
In den Becken von Buus gilt die 1,5-Meter-Abstandsregel. In den Garderoben dürfen sich nicht mehr als drei Personen gleichzeitig aufhalten – zudem gibt es wie andernorts auch Bodenmarkierungen, Plexiglas und Desinfektionsmittel. Die Umsetzung der Massnahmen funktioniere gut, sagt Schweizer.
Die Eigenverantwortung der Besucherinnen und Besucher ist hoch, sie befolgen die Vorgaben gut, es gibt kaum Reklamationen, und Ermahnungen durch das Aufsichtspersonal sind äusserst selten. Diese Erfahrungen machen alle Bäder, welche die «Volksstimme» anfragte: Sissach, Gelterkinden, Buus und Waldenburg. Auf den Liegeflächen ergäben sich die 1,5-Meter-Abstände von alleine, in den Becken müsse selten eingeschritten werden. Dort gelten folgende Vorgaben: Während des Schwimmens und Planschens ist die Abstandsregel aufgehoben, hingegen gelten die anderthalb Meter, wenn sich die Badenden beispielsweise im Wasser am Beckenrand unterhalten.
Nicht so genau nehmen es die Badegäste mit dem Abstandhalten einzig während des Schlangestehens bei den Rutschen, Sprungbrettern und Beizen. Der Gelterkinder Badmeister Heiko Hofmann erinnert seine Gäste mit regelmässigen Lautsprecherdurchsagen ans Sicherheitskonzept. In Sissach wird mit der Schliessung von Rutsche und Sprungbrettern gedroht, falls Ermahnungen nichts fruchten.
Die Saison ist nur schleppend in Gang gekommen. Claudia Schweizer von der Badi Buus weiss einerseits von einigen Stammgästen – vor allem älteren Personen –, die sich nicht dem Risiko einer Ansteckung aussetzen möchten und deshalb die Badi meiden. Andererseits drücke das wechselhafte Wetter auf die Besucherfrequenzen: «Es braucht immer zwei, drei schöne Tage, bis es die Leute in die Badi zieht.»
Markus Hügli, Geschäftsführer der Sport Sissach AG, spricht ebenfalls von einem verhaltenen Start. «Die Leute stehen auf der Bremse.» Er habe mit einem grösseren Ansturm gerechnet, da viele Menschen diesen Sommer zu Hause verbringen. Doch herrsche offenbar eine vorsichtige Grundstimmung, weshalb Menschenansammlungen gemieden würden. Auch komme es immer wieder vor, dass Badegäste vor ihrem Schwimmbadbesuch anrufen, um sich nach der Besucherzahl zu erkundigen, sagt Hügli. Desgleichen in Buus: Dort würden gemäss Claudia Schweizer öfter per Telefon Erkundigungen nach den Schutzmassnahmen, dem Andrang und den Uhrzeiten mit wenigen Gästen eingeholt.
Unter Berücksichtigung des verspäteten Saisonstarts könne in Sissach bisher von einem durchschnittlichen Jahr gesprochen werden, sagt Hügli. Der Grenzwert von 1000 Personen sei an wenigen Spitzentagen wohl erreicht worden – jedoch über den ganzen Tag verteilt. Dies könnte sich nun ändern: Die Temperaturen klettern nun teils deutlich über 30 Grad. Hügli hält es für denkbar, dass es an der Kasse nun zu Wartezeiten kommt.
Keine Lockerung in Waldenburg
In Waldenburg war dies bereits der Fall. Mit einer Obergrenze von 100 Badegästen in der Anlage und 35 Personen in den drei Becken hat die kleine Badi die restriktivsten Zugangsbeschränkungen in der Region. Auch sind laut Badmeister Fabian Frei die Spielanlagen gesperrt. Diese Massnahmen gelten seit Saisonstart und sind nach den Lockerungen des Bundesrats per 22. Juni nicht korrigiert worden. Gemäss Gemeinderat Daniel Kamber bleibt es dabei. Bei einer höheren Gästezahl sei es für den Badmeister schwierig, das Schutzkonzept alleine durchzusetzen. Und zusätzliches Personal einzustellen könne sich die Gemeinde schlicht nicht leisten, erklärt er. Der Gemeinderat setze daher auf die Karte Sicherheit.
An einem sehr erfolgreichen Tag verzeichnet die Waldenburger Badi insgesamt bis zu 350 Gäste. Demnach könnte es in den kommenden Tagen an der Kasse zu erheblichen Staus kommen.