Eine stabile Zukunft für das Tal sicherstellen
31.07.2020 OberdorfClaude Schwizgebel will eine mögliche Fusion der Gemeinden thematisieren
Claude Schwizgebel aus Oberdorf hat eine Vision. Ihm schwebt vor, mittelfristig die «Gemeinde Waldenburgertal» zu schaffen. Sein Vorstoss ist an der Einwohnergemeindeversammlung vom 17. August ...
Claude Schwizgebel will eine mögliche Fusion der Gemeinden thematisieren
Claude Schwizgebel aus Oberdorf hat eine Vision. Ihm schwebt vor, mittelfristig die «Gemeinde Waldenburgertal» zu schaffen. Sein Vorstoss ist an der Einwohnergemeindeversammlung vom 17. August traktandiert.
Willi Wenger
Der 51-jährige Oberdörfer Claude Schwizgebel macht sich keine Illusionen, dass sein Antrag auf «Erheblicherklärung» Mitte August an der Einwohnergemeindeversammlung durchkommen wird. «Ich rechne mir geringe Chancen aus», sagt der seit acht Jahren in Oberdorf wohnhafte Schwizgebel. Er beantragt, dass die Gemeinde eine Fusion mit anderen Gemeinden im Tal prüft.
Er habe zwar gute Argumente, die eine Fusion von Hölstein, Niederdorf, Oberdorf und Waldenburg rechtfertigen würde, sagt Schwizgebel. Er nennt im Speziellen die anhaltende schwierige finanzielle Lage von Oberdorf. Diese sei seit Jahren sehr angespannt. «Und eine Besserung ist nicht in Sicht.»
Es müsse ein Umdenken stattfinden, je schneller, desto besser, zeigt sich der Antragsteller überzeugt. Er sagt, dass künftige Aufgaben nur noch gemeinsam erfolgreich umgesetzt werden können. Konsequent hiesse hier das Zauberwort, das es zu berücksichtigen gelte. Nur so sei die Zukunft zielführend zu meistern. Als Finanzplaner weiss Schwizgebel, dass die Kosten zwingend gesenkt werden müssten. «Alleine, ich habe dies in meinem Antrag zuhanden der ‹Gmäini› geschrieben, ist dies nicht zu bewerkstelligen.»
Schwizgebel zeigt deshalb dem Souverän auf, dass mit Synergie-Einsparungen ein Steuerfuss für das ganze Tal im Bereich von 62 bis 63 Prozent – vielleicht sogar weniger – erreicht werden könnte. «Ein solcher Steuerfuss würde für die meisten Nachbargemeinden keine Veränderung bedeuten oder sogar eine kleine Verbesserung», sagt er. «Hingegen würde es für ‹meine› Gemeinde, Oberdorf, als Zentrumsgemeinde bedeuten, den Steuerfuss anzuheben, die Verantwortung zu übernehmen, aber eben nicht alles alleine zu stemmen.» Auch erhofft er sich mit diesem Antrag eine Diskussion auf Kantonsebene anzustossen, um eine überlebensfähige Gemeindestruktur zukunftsfähig zu machen.
Voraussichtlich keine Mehrheit
Dass die Erheblicherklärung seines selbstständigen Antrags bezüglich einer Gemeindefusion Waldenburgertal keine Mehrheit finden wird, weiss der Realist Schwizgebel. «Er wird nie durchkommen. Aber ich hoffe, dass ich mit meiner Extremforderung etwas Positives auslöse, im Speziellen die für mich notwendige Diskussion.»
Der Gemeinderat steht dem Antrag ablehnend gegenüber. Gemeindepräsident Piero Grumelli weist darauf hin, dass eine Zustimmung des Antrags erst die Grundlage dafür wäre, Verhandlungen über einen Zusammenschluss der Tal-Gemeinden zu führen. Grumelli lässt zudem durchblicken, dass dies aktuell nicht realistisch sei. «Politisch ist das zurzeit nicht möglich.» Das hätten informelle Gespräche bereits gezeigt. Die Grundlage für eine Fusionsdiskussion zum jetzigen Zeitpunkt sei nicht gegeben. «Aber», so der Gemeindepräsident, «uns ist klar, dass die Zusammenarbeit unter den Gemeinden in einzelnen Bereichen konsequenter gefördert werden muss.»
An der kommenden Einwohnergemeindeversammlung in Oberdorf wird wohl eine lebendige Diskussion stattfinden, zumal dem Souverän klar ist, dass eine solche Fusion mehrere Arbeitsstellen kosten würde. Schwizgebel wird an der «Gmäini» dabei sein. Er hofft, dass innerhalb des kommenden Jahrzehnts sein Antrag Realität werden wird. «Wenn der Leidensdruck noch erheblich grösser wird, schaffen wir das ja vielleicht einmal gemeinsam.» Mit der Option, dass dann alle «Gritt-Gemeinden» mit im Boot wären, wie Schwizgebels schriftlichem Antrag zu entnehmen ist.