WB-Erneuerung löst Hochwasserschutz aus
28.05.2020 Bezirk Waldenburg, Niederdorf, Politik15,5 Millionen Franken für Massnahmen an der Frenke
Die WB-Erneuerung in Niederdorf umfasst eines der grössten Projekte, um künftige Hochwasserschäden im Tal so weit wie möglich zu verhindern. Der Landrat befindet heute über den notwendigen Kredit.
Elmar ...
15,5 Millionen Franken für Massnahmen an der Frenke
Die WB-Erneuerung in Niederdorf umfasst eines der grössten Projekte, um künftige Hochwasserschäden im Tal so weit wie möglich zu verhindern. Der Landrat befindet heute über den notwendigen Kredit.
Elmar Gächter
Hochwasser in Niederdorf ist nicht neu. Die grösste gemessene Niederschlagsmenge der vergangenen 400 Jahre wälzte sich am 16. Juli 1830 mit bis zu 100 Kubikmetern pro Sekunde durch und über das Bett der Vorderen Frenke und hinterliess im Tal mehrere Tote. In die Geschichtsbücher eingegangen ist auch die Katastrophe vom 22. Juni 1926, die vor allem in Oberdorf und Hölstein grosse Schäden verursachte. Vor vier Jahren dann das bisher letzte Hochwasser, welches das Trassee der Waldenburgerbahn (WB) überschwemmte und zur Einstellung des Bahnbetriebs führte.
Diesen Ereignissen soll nun ein Riegel geschoben werden. Wenn der Landrat heute dem beantragten Kredit von rund 15 Millionen Franken zustimmt, darf Niederdorf aufatmen. Denn das Projekt sieht vor, die Vordere Frenke im Bereich der Dorfgasse so zu gestalten, dass sie künftig ein Jahrhundert-Hochwasser bis zu 40 Kubikmeter ohne Schaden abführen kann. Auslöser für die Massnahmen ist die Erneuerung der WB, deren Gleisachse Richtung Bach verschoben wird.
Eingriff in Privatareal
Es ist eng zwischen Bach, Dorfgasse und den Häuserfronten. Um die Durchfahrtsbreite auf dieser Gemeindestrasse auch für die Feuerwehr zu gewährleisten, geht es nicht ohne Hartverbauungen. Entlang des besiedelten Bereichs wird das Bachprofil von heute 4 auf bis zu 7 Meter verbreitert und gleichzeitig die Sohle um rund 1 Meter abgesenkt. Das Projekt erfordert am linken Ufer bachabwärts eine Stützmauer und auf Seite der Dorfgasse eine Bachmauer. Die Frenke fliesst hier somit künftig in einem Rechteckprofil.Ausserhalb der Siedlung wird das rechte Ufer mit Böschungen ausgebildet, wobei dank der Sohlenabsenkung nur über kurze Strecken Ufererhöhungen notwendig sind. Die Vordere Frenke soll mit verschiedenen Wasserbauelementen eine vielfältige Struktur mit variablen Strömungsbereichen, schnell und langsam fliessenden Abschnitten ökologisch aufgewertet werden.
Im Rahmen des Mitwirkungsverfahrens hatten die betroffenen Anstösser an der Dorfgasse an drei Anlässen Gelegenheit, ihre Ideen und Anliegen einzubringen. «Es wurde dabei sehr konstruktiv zusammengearbeitet und die Vorschläge konnten weitgehend berücksichtigt werden», sagt Fredi Schödler, stellvertretender Direktor der BLT und Gesamtleiter der WB-Erneuerung. So sei zum Beispiel auf Wunsch der Anstösser anstelle der vorgesehenen Böschung eine Bachmauer ins Projekt aufgenommen worden. Den grössten Eingriff in Privatareal erfordert der Hochwasserschutz im südlichen Ende der Dorfgasse. Dort wird die Liegenschaft Nummer 4 abgerissen, um die erforderliche Durchfahrtsbreite auf der Dorfgasse zu gewährleisten. Bis zur Realisierung des vorgesehenen Neubauprojekts durch die privaten Eigentümer stellt die BLT das Areal für Parkplätze zur Verfügung.
Das unter der Federführung der BLT in enger Zusammenarbeit mit dem Tiefbauamt des Kantons Baselland erarbeitete Projekt generiert Kosten von 15,5 Millionen Franken. In Absprache mit dem Bundesamt für Verkehr wird die BLT den Anteil von 1,8 Millionen Franken, den die verschiedenen Anstösser gemäss Wasserbaugesetz zu leisten hätten, zulasten des Bahnprojekts übernehmen. Nach Abzug des Bundesbeitrags von rund 5,15 Millionen Franken und Beiträgen der Werkeigentümer von 750 000 Franken verbleiben dem Kanton Nettoinvestitionen von 7,7 Millionen Franken.
Die landrätliche Bau- und Planungskommission hat am 20. Mai einstimmig entschieden, dem Landrat ein Ja zum Kreditbeschluss zu beantragen. Es kann deshalb davon ausgegangen werden, dass die Hochwasserschutzmassnahmen wie vorgesehen realisiert werden können. Mit den Arbeiten soll im April kommenden Jahres nach der Stilllegung der heutigen Bahn gestartet werden. Zeitliche Priorität erhalten dabei die Massnahmen auf der Bahnseite, jene für den Hochwasserschutz können sich bis ins Jahr 2023 hinziehen.