Wasser in Sicht
23.05.2020 SportSchwimmen | Der Schwimmclub Liestal leidet unter Trockenheit
Seit der Einführung der ausserordentlichen Lage und der landesweiten Massnahmen zur Eindämmung von Corona sind Wochen vergangen. Die Schwimmbäder sind geschlossen, jegliche Vereinsaktivitäten abgesagt. Absolut ...
Schwimmen | Der Schwimmclub Liestal leidet unter Trockenheit
Seit der Einführung der ausserordentlichen Lage und der landesweiten Massnahmen zur Eindämmung von Corona sind Wochen vergangen. Die Schwimmbäder sind geschlossen, jegliche Vereinsaktivitäten abgesagt. Absolut verständlich in dieser besonderen Lage, dass die Prioritäten woanders liegen. Aber wie gehen Kinder und junge Leistungsschwimmerinnen und -schwimmer damit um?
Jedes Kind macht das unterschiedlich. Generell kann man aber sagen, dass am Anfang vor allem die Enttäuschung über das Ausbleiben der Wettkämpfe, darunter auch Schweizermeisterschaften, dominierte, dann stellte sich teilweise eine resignierende Haltung ein, weil die Wassertrainings nicht mehr möglich waren und schnell klar wurde, dass die gesetzten Saisonziele nicht mehr erreicht werden können. Das war besonders schwierig für diejenigen, die ihre Ziele sehr gewissenhaft verfolgen.
Man muss wissen, dass bereits 12bis 14-Jährige auch 12 bis 14 Stunden wöchentlich im Wasser trainieren und das bedeutet schon eine Hingabe. Im Junioren- und Elitebereich werden es schnell 16 bis 20 Stunden Wassertraining jede Woche. Noch mehr Zeit verbringen die Sportlerinnen und Sportler miteinander, weil sie neben dem Schwimmen auch sogenanntes Landtraining absolvieren. Kein Wunder, dass sich ein starkes Gemeinschaftsgefühl entwickelt. Man weiss, welch grosse Rolle eine Gruppe für Jugendliche spielt.
Mit der Hilfe und Empfehlungen von Trainerinnen und Trainern, mit eigener Kreativität, mit Unterstützung ihrer Familien schlagen sich die Sportlerinnen und Sportler in der «Trockenheit» mittlerweile tapfer durch. Schliesslich sind sie auch Ausdauersportler und Kraft haben sie auch, um das eine oder andere Tief durchstehen zu können. Interessant: Je höher das Niveau des Sportlers oder der Sportlerin, desto besser geht er oder sie mit der aktuellen Lage um. Eine positive Einstellung und Durchhaltevermögen sind mehr als gefragt. Es ist ein tief greifender Lernprozess und eine Herausforderung zugleich. Wenn man äusserliche Faktoren nicht kontrollieren kann, bleibt nur eins: Das eigene Handeln anpassen und sich auf dieses konzentrieren, um gestärkt aus der Situation herauszukommen.
In dieser stark von der Schwimmbadinfrastruktur abhängigen Sportart ist ein Ausweichen auf andere Trainingsformen nur bedingt für kurze Zeit möglich. «Wir sind Schwimmer und Schwimmerinnen, wir lieben und brauchen Wasser», äussert sich Sarina Liesch vom Schwimmclub Liestal eindeutig. Ähnlich wie ihr geht es anderen Schwimmerinnen und Schwimmern aus anderen Vereinen in der Region und schweizweit.
Viele der Sportler liebäugeln bereits mit den Privatpools, den Seen und mit dem Rhein, um einfach wieder abtauchen zu können. Die Hoffnung liegt natürlich in den Nutzungsmöglichkeiten der Hallen- und Freibäder mit einer leistungssportlichen Infrastruktur, von denen in der Region einige fast startbereit sind – natürlich unter Einhaltung der geltenden Auflagen.
Grzegorz Szuba, Cheftrainer Schwimmclub Liestal