Herausforderer für die «Breesis»
15.05.2020 Bezirk Sissach, Rünenberg, Oberdorf, Gemeinden, Politik, Bezirk WaldenburgZumbrunn und Wild wollen das Gemeindepräsidium
In Oberdorf und Rünenberg kommt es am 28. Juni zu Kampfwahlen um das Präsidium. Michael Wild und Thomas Zumbrunn wollen frischen Schwung in ihre Gemeinden bringen.
Michèle Degen
Die Einwohnerinnen und Einwohner ...
Zumbrunn und Wild wollen das Gemeindepräsidium
In Oberdorf und Rünenberg kommt es am 28. Juni zu Kampfwahlen um das Präsidium. Michael Wild und Thomas Zumbrunn wollen frischen Schwung in ihre Gemeinden bringen.
Michèle Degen
Die Einwohnerinnen und Einwohner von Oberdorf und Rünenberg dürfen wählen. Und zwar zwischen je zwei Kandidaten, die gerne das Amt des Gemeindepräsidenten übernehmen oder behalten möchten.
Thomas Zumbrunn ist seit Anfang 2018 im Rünenberger Gemeinderat. Jetzt möchte er den amtierenden «Breesi» Peter Grieder ablösen. «Mir bereitet die Arbeit im Gemeinderat grosse Freude. Nun möchte ich jedoch gerne einige Dinge angehen, bei denen eine Mitwirkung nur möglich ist, wenn man Präsident ist», sagt der 43-jährige Biologe und Statistiker. Dadurch, dass Rünenberg einem Gemeindeverbund mit Kilchberg und Zeglingen angehöre, habe er den Eindruck, das Amt des Gemeindepräsidenten sei wichtiger als das eines Präsidenten einer Gemeinde ohne Verwaltungsverbund. «Der Präsident ist nicht nur primus inter pares, sondern stellt eine Schlüsselstelle dar», so Zumbrunn.
Vor allem wäre er gerne für das Ressort Personal verantwortlich, das mit dem Präsidium zusammenhängt, um in der Verwaltung gewisse Entwicklungen beeinflussen zu können, so Zumbrunn. Auch die Art und Weise, wie Geschäfte behandelt werden, will Zumbrunn verändern: «Ich will ausgetrampelte Pfade verlassen und Dinge nicht einfach so handhaben, wie man es vermeintlich schon immer gemacht hat.»
Da schwingt durchaus Kritik an der Führung des amtierenden Gemeindepräsidenten mit. Und dazu steht Zumbrunn: «Wenn ich nur zufrieden wäre, würde ich mich nicht aufstellen.»
Er habe den Wunsch, künftig Präsident der Rünenberger Einwohnergemeinde zu sein, schon im vergangenen Jahr gefasst und diesen in seinem Umkreis und dem Gemeinderat auch kundgetan. Sein Ergebnis bei den Erneuerungswahlen – mit 223 Stimmen erhielt er 21 Stimmen mehr als der zweitplatzierte Gemeinderat Stefan Lang und 28 Stimmen mehr als der amtierende Gemeindepräsident Peter Grieder – habe ihm dann die nötige Sicherheit für die Kandidatur gegeben.
Wie gut seine Chancen stehen, sei schwer abzuschätzen. «Vielleicht hatte ich bei den Wahlen im vergangenen Februar bei der Bevölkerung noch einen gewissen Frischlingsbonus», sagt Zumbrunn. «Da ich erst seit rund zweieinhalb Jahren im Gemeinderat bin, hatte ich noch nicht allzu viele Gelegenheiten, um Fehler zu machen.»
Präsident ab dem ersten Tag?
In Oberdorf stellt sich neben dem amtierenden Piero Grumelli auch Michael Wild für das Präsidium zur Verfügung. «Ich kandidiere, weil ich dazu beitragen möchte, die Gemeinde weiterzuentwickeln und zu gestalten», sagt Wild auf Anfrage. Zudem wolle er die Gemeinde fit für das kommende Jahrzehnt machen. Damit spricht er zum Beispiel den Finanzhaushalt der Gemeinde an: «Oberdorf hat ein strukturelles Defizit von einer halben Million Franken», so Wild, der für den Kanton Bern als Finanzinspektor arbeitet. «Die Gemeinde muss einen positiven Cashflow erwirtschaften, sodass moderate Investitionen wieder möglich sind», sagt der 54-Jährige. «Mir liegt viel an Oberdorf, ich möchte es zu einem attraktiveren Ort machen.»
Durch die Wahl von insgesamt drei neuen Gemeinderatsmitgliedern kommen ab Sommer viel frischer Wind, neue Ideen und Vorstellungen ins Gremium. «Diesen Schwung will ich nutzen», sagt der Herausforderer.
Wild, der noch bis Mitte Jahr Mitglied der Rechnungs- und Geschäftsprüfungskommission ist, wurde erst diesen Februar für die kommende Amtsperiode ab 1. Juli gewählt und will seine Karriere in der Exekutive damit direkt als Präsident beginnen. Das traut er sich absolut zu und er vermutet, dass sein direkter Einsatz auch bei den Einwohnerinnen und Einwohnern gut ankommt. «Es ist doch positiv, wenn man so viel Motivation zeigt.» Ausserdem hätten die Oberdörferinnen und Oberdörfer mit seiner Kandidatur eine echte Wahl.
Als Kritik an der Arbeit des amtierenden Grumelli sei seine Kandidatur nicht zu verstehen. «Er macht seinen Job mit seiner ruhigen Art sehr gut», sagt Wild. Seine eigenen Chancen, gewählt zu werden, sieht er bei 50 Prozent.