Vierbeinige Rasenmäher zur Grünflächenpflege
09.04.2020 Bezirk Sissach, Tenniken, LandwirtschaftBeim Talackerhof können Schafe zur Beweidung gemietet werden
In Zusammenarbeit mit der Naturpflege GmbH aus Bubendorf bietet Joachim Wiesner vom Tenniker Talackerhof eine neue Dienstleistung an: Weidgänge mit seinen Schafen auf verschiedenen Grünflächen – natürlich, umweltschonend ...
Beim Talackerhof können Schafe zur Beweidung gemietet werden
In Zusammenarbeit mit der Naturpflege GmbH aus Bubendorf bietet Joachim Wiesner vom Tenniker Talackerhof eine neue Dienstleistung an: Weidgänge mit seinen Schafen auf verschiedenen Grünflächen – natürlich, umweltschonend und lärmfrei.
Peter Stauffer
«Auf die Idee, meine Schafe zur Beweidung anzubieten, kam ich durch Zufall», erzählt Joachim Wiesner. Beim Besuch in einer Kantine sei er ins Gespräch mit einem der Geschäftsführer von Naturpflege GmbH, Michael Dieterle, gekommen. Anfänglich habe sich das zwanglose Gespräch um ihre Hunde – beides Border Collies – gedreht. Im weiteren Verlauf berichtete Dieterle vom vielfältigen Angebot seines Unternehmens, unter anderem auch davon, dass es mit drei Niederlassungen in der Schweiz schon seit 2011 Beweidungen als Grünflächenpflege mit Schafen und Ziegen betreibe. Wiesner – er leitet den Familienbetrieb auf dem Tenniker Talackerhof in 5. Generation – wurde von dieser Idee gepackt.
«Ab sofort bieten wir eine neue Dienstleistung an», steht als Titel über dem Inserat in der neusten Ausgabe des Mitteilungsblatts der Einwohnergemeinde Tenniken. Und weiter ist zu lesen: «Wir beweiden mit unseren Schafen verschiedene ‹Restflächen›.» Es folgt eine lange Aufzählung, was darunter zu verstehen ist: Bauparzellen, Umschwung von öffentlichen Gebäuden, Siedlungsflächen, Obstgärten oder steile Borde, unterschiedlichste Lebensräume wie zum Beispiel Stein-/ Felsflächen, Wiesen, Krautsäume, Hochstaudenfluren, Naturschutzgebiete und so weiter. Die Pflege der Grünflächen durch Tiere bietet Vorteile verschiedenster Art und fördert ganz nebenbei auch die Biodiversität in Bezug auf Pflanzenreichtum, Insekten, Vögel und andere Kleintiere.
Eine komplette Dienstleistung
Für das neue Angebot haben Wiesners zusätzlich zu ihren Dorper- und Skuddeschafen Walliser Landschafe angeschafft. Diese seien am besten geeignet zur Beweidung von kargen Flächen. Sie sind robust und sehr genügsam, fressen auch Brombeer- und Himbeerstauden ab und verachten selbst Brennnesseln nicht. Sie lassen aber instinktiv allfällige gesundheitsschädigende Pflanzen stehen. Es gebe keine extra für die Pflege der Landschaft herangezüchteten Rassen, sagt Christian Fluri, Mitinhaber der Naturpflege GmbH.
Die seltenen und alten Nutztierrassen (Pro Specie Rara) – dazu gehören die Walliser Landschafe – seien schon von ihrer Art her wie geschaffen für die Landschaftspflege. Im Weiteren sei ihr Einsatz ein Beitrag zu besseren Überlebenschancen dieser Rassen und vergrössere ihren Lebensraum.
Die Tiere werden zur Beweidung immer in Gruppen von mindestens drei Schafen eingesetzt. Je nach Grösse der Fläche können es aber auch bis zu fünfzig oder mehr sein. Die Weidedauer ist ebenfalls von der Flächengrösse abhängig. Diese kann zwischen ein paar Tagen und bis zu vier oder fünf Wochen betragen. Der Mieter der vierbeinigen Rasenmäher geht keine Verpflichtungen ein, ausser natürlich der Übernahme der «Mietkosten». Sämtliche zur Beweidung notwendigen Arbeiten wie Aufstellen und Abräumen des mobilen Elektrozauns, Tiertransporte, Tierbetreuung und -kontrolle, Wasser und falls notwendig ein Unterstand übernimmt der Vermieter. Das Angebot der kontrollierten Kurzzeitbeweidung ist in diesem Sinn eine komplette Dienstleistung. Eventuelle Mithilfe des Auftraggebers – zum Beispiel beim Wassergeben oder bei den regelmässigen Zaunkontrollen – ist aber willkommen und beeinflusst natürlich auch den Preis.
Die Schafhaltung hat auf dem Talackerhof schon eine recht lange Tradition. Joachim Wiesner erinnert sich, dass er im Alter von ungefähr fünfzehn Jahren von seinen Eltern zum Geburtstag ein erstes Schaf erhalten habe, quasi die «Stammmutter» der heute doch recht beträchtlichen Herde. Wahrlich ein nachhaltiges Geburtstagsgeschenk.
Talackerhof
rr. Der Talackerhof wurde 1853 erbaut und 1897 von Theophil Wiesner übernommen. Zurzeit wird er von der 5. Generation der Familie geführt.
Auf dem Hof leben drei Generationen Wiesners: Die Grosseltern Margreth und Hanspeter, Joachim und Renate und die Kinder Jessica, Saskia, Sascha, Noah und Luca. Es ist ein reiner Grünlandbetrieb. Der Familienbetrieb bezieht sein Einkommen aus dem Verkauf der Erträge von Obst und Tieren.
Neben neuen und sehr alten Obstsorten gehören zum Hof auch Kühe, Legehennen und Schafe. Alle Produkte vom Obst, frisch oder verarbeitet, und von den Tieren verkaufen Wiesners nach Möglichkeit direkt an ihre Kundschaft von nah und fern. Das reichhaltige Angebot findet man auf der Website der Familie.