TURNERBLICK
26.03.2020 RegionFit durch die Krise
Sind Sie fit? Eine durchaus berechtigte Frage in der heutigen Zeit, in der sich quasi alle Schlagzeilen und Geschichten nur noch um das Coronavirus drehen. Meine Frage bezieht sich aber nur indirekt auf die Pandemie, die uns rund um den Globus ...
Fit durch die Krise
Sind Sie fit? Eine durchaus berechtigte Frage in der heutigen Zeit, in der sich quasi alle Schlagzeilen und Geschichten nur noch um das Coronavirus drehen. Meine Frage bezieht sich aber nur indirekt auf die Pandemie, die uns rund um den Globus beschäftigt. Und dennoch hat sie etwas damit zu tun. Denn während bei uns nun seit Tagen die Notlage regiert, wurden mit der Schliessung von Geschäften, Schulen oder Institutionen viele Sportbegeisterte zeitgleich auch heimatlos. Die Trainings der Vereine wurden eingestellt. Wettkämpfe wurden gestrichen oder verschoben. Sportstätten geschlossen und auch Fitnessstudios haben ihre Tore zwischenzeitlich schliessen müssen.
Für viele Sportbegeisterte stellt sich nun also die Frage: Wie halte ich mich und meinen Körper in diesen Tagen fit? In einer Zeit, in der überall von Social Distancing gesprochen wird, heisst das Zauberwort bei den Sportlern Social Media. Ob Facebook oder Instagram – es gibt wohl kaum eine Plattform, auf der man derzeit nicht mit irgendeiner sogenannten Challenge zum aktiven Sporttreiben motiviert oder aufgefordert wird. Und dies wird dann auch praktisch in Echtzeit mit der eigenen Gemeinschaft, der Community, geteilt. Wenn man sich schon nicht mehr im «echten» Leben mit der Gruppe sportlich austauschen kann, dann macht man es eben über die sozialen Netzwerke. Als wären diese Herausforderungen nicht bereits genug, wachsen derzeit die Trainingsprogamme, um sich im Homeoffice fit zu halten, fast schon schneller aus dem Boden als die Frühlingsboten im Garten.
Halten wir uns an all diese Trainingsprogramme und nützen all diese Plattformen und Challenges in diesen Zeiten, in denen wir sowieso nur noch zu Hause bleiben sollten, effizient aus, dann kommen wir alle wahrscheinlich körperlich noch viel fitter aus dieser Krise heraus, als wir sie in Angriff genommen haben. Ganz in den eigenen vier Wänden verbunkern müssen wir uns aber dennoch nicht. Zum Glück gibt es noch die Möglichkeiten von Jogging-Runden, Biketouren oder einem kurzen Abstecher in den nahe gelegenen Wald – BAG-konform natürlich stets alleine. Die Social-Media-Sport-Community lassen wir für diese Aktivitäten dann wohl aber lieber zu Hause. Ich persönlich bin ja gespannt, ob dieser Sport-Hype auch nach der Bewältigung dieser Pandemie anhalten wird oder ob dann viele Kurzzeit-Homeoffice-Sportler wieder in ihren alten Lebensrhythmus zurückfallen. Halten wir uns aber hartnäckig Tag für Tag an all diese Trainingspläne, werden wir fiter denn je sein. Unser Körper wird uns in dieser Hinsicht dankbar sein, wenn wir zu Hause bleiben – und eben Sport treiben.
Thomas Ditzler arbeitet beim Schweizerischen Turnverband und ist ehemaliger «Volksstimme»-Sportredaktor.