Statistisch wertlose Fallzahlen
Man liest derzeit immer wieder von Coronavirus-Fallzahlen. Titel wie «Coronavirus-Fälle in der Schweiz: Verdoppelung alle zwei bis drei Tage» (SRF) suggerieren, dass es alle zwei bis drei Tage jeweils doppelt ...
Statistisch wertlose Fallzahlen
Man liest derzeit immer wieder von Coronavirus-Fallzahlen. Titel wie «Coronavirus-Fälle in der Schweiz: Verdoppelung alle zwei bis drei Tage» (SRF) suggerieren, dass es alle zwei bis drei Tage jeweils doppelt so viele Fälle gibt. Effektiv ist es aber so, dass die Anzahl positiv getesteter Fälle stark davon abhängt, wie viele Menschen jeweils getestet werden. Nimmt die Anzahl der Tests zu, wird mit grosser Wahrscheinlichkeit auch die Anzahl positiv getesteter Menschen zunehmen. Die Aussage «Verdoppelung der Coronavirus-Fälle in der Schweiz alle zwei bis drei Tage» kann also entweder heissen, dass gestern und heute, im Vergleich zu vorvorgestern und vorgestern, doppelt so viele Menschen getestet wurden, der Prozentsatz positiv Getesteter aber gleich bleibt, oder dass jeweils gleich viele Menschen getestet wurden und sich der Prozentsatz positiv getesteter Personen verdoppelt hat. Ohne die Angabe, in welchem Zeitraum wie viele Menschen getestet wurden (und ob auch Menschen ohne Symptome gleich häufig getestet wurden wie solche mit Symptomen), lässt sich also keine statistisch relevante Aussage machen und sämtliche daraus gezogenen Schlussfolgerungen sind wertlos.
Ich finde es äusserst bedenklich, dass eine mit Volksgeldern finanzierte Institution solche nichtssagenden, manipulierenden Zahlen veröffentlicht, die vielen Angst machen, ohne weitere Angaben, um diese Zahlen einordnen zu können. Möglicherweise haben Politiker aufgrund solcher Zahlen einschneidende Entscheide getroffen, unter denen nun viele zu leiden haben.
Daniel Lüdi, Rünenberg