Ein Virus als Weckruf
Zum Artikel «Wie gefährlich ist ein Spaziergang?» in der «Volksstimme» vom 24. März, Seite 5
Das Coronavirus hat uns beängstigend stark in Besitz genommen. Sehr betroffen sind vor allem die älteren ...
Ein Virus als Weckruf
Zum Artikel «Wie gefährlich ist ein Spaziergang?» in der «Volksstimme» vom 24. März, Seite 5
Das Coronavirus hat uns beängstigend stark in Besitz genommen. Sehr betroffen sind vor allem die älteren Menschen. Mit meinen 88 Jahren gehöre ich auch dazu. Ist da jemand schon schwer krank, kommt das Virus mit dem Segen und setzt den Stempel obendrauf … Es wird haufenweise desinfiziert, was beim Waschen dann alles mit Wasser weggespült wird. Schliesslich müssen auch die Fische äusserlich wie innerlich desinfiziert werden. Bei einer so klinischen Sauberkeit freut sich das Virus bestimmt. Es hat dadurch viel Freiraum, um sich zu vermehren.
Zuvor wurde wegen der Umwelt demonstriert: Die anderen sollten etwas dagegen tun. Die anderen haben etwas getan, und zwar ihre hinterlassene Schweinerei geputzt. Die Welt kann nur verbessert werden, wenn alle vernünftig mithelfen, sie sauber zu halten, und es zu schätzen wissen, wie wertvoll es ist, dass wir darin leben dürfen. Vielleicht musste ja wirklich einmal so ein Virus kommen, um die Menschheit aufzuwecken und ihren Lebenswandel neu zu überdenken. Wir alle sind betroffen, Jung und Alt, Arm und Reich.
Ich nehme dieses Virus sehr ernst, schliesse mich aber deswegen nicht ein, sonst werde ich wirklich krank. Ich geniesse jeden Spaziergang und die schöne Natur, die jetzt, im Frühling, wieder zum Leben erweckt wird.
Irma Weber, Ormalingen